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REACH – größte Vergiftungsaktion aller Zeiten

Chemie
Bis 2018 werden bis zu 54 Millionen Tiere – so Experten – in Tierversuchen veräzt, vergast und vergiftet werden – für die meisten bedeutet es einen qualvollen Tod. 54 Millionen Tiere zusätzlich wohlgemerkt zu den vielen vielen Tieren, die in den „regulären“ medizinischen, chemischen und sonstigen Versuchen zu Tode kommen. Verantwortlich dafür ist die EU-Chemikalienverordnung REACH, die seit 2007 in Kraft ist und in allen Mitgliedstaaten gilt.
Chemie

Alles muss noch einmal an Tieren „nachgetestet“ werden – zur „Vereinheitlichung“… Foto: Pixabay (MisterTux)

Von Terpentin bis Textilfarbe, von Maschinenöl bis Pflanzenschutzmittel

REACH steht für Registration (Registrierung), Evaluation (Bewertung), Authorisation (Zulassung) und Restriction (Beschränkung) von Chemikalien und soll das bisherige Chemikalienrecht vereinheitlichen: Tausende Substanzen, die vor 1981 auf den Markt gekommen sind, müssen auf ihre möglichen Risiken für Mensch und Umwelt überprüft werden. Neue Chemikalien  werden seit 1981 vor Marktzulassung nach bestimmten Mustern getestet – ohnehin auch meist in Tierversuchen. Mit REACH werden nun auch die Altchemikalien diesem System angeglichen. Das heißt jede einzelne Substanz wird nun erneut mittels „vereinheitlichter“ Methode an Tieren getestet. Vielleicht wird das irgendwann einmal von den Menschen in der Zukunft als großes Verbrechen verurteilt werden…

Veräzt, vergast, vergiftet

Bei den Tests handelt es sich in aller erster Linie um so genannte Toxizitätstests. Es sind meist Meerschweinchen, Kaninchen, Fische, Vögel, Ratten und Mäuse, denen giftige Substanzen injiziert oder aufgetragen werden, um zu beobachten, ab welcher Menge die Vergiftung tödlich ist. Siehe dazu Info „Experimente an Kaninchen, Mäusen, Meerschweinchen, Hunden…“. Ob sich daraus tatsächlich sinnvolle Rückschlüsse auf die menschliche Physis ziehen lassen ist inzwischen längst umstritten. Immer mehr Wissenschafter bezweifeln genau das, nämlich die Wissenschaftlichkeit von Tierversuchen, aber die Lobby der Tierversuchsbefürworter ist stark. Siehe dazu: Info „Verbrauchersicherheit durch Tierversuche?“.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel ModeBabys & Kids

Aus unserer Sicht dienen Tierversuche mehr der Rechtfertigung und Absicherung als dem Bestreben, tatsächlich zu evaluieren, welche langfristigen und nachhaltigen Auswirkungen eine Substanz hat.

Labormaus

Dienen Tierversuche wirklich der Sicherheit des Menschen oder nur der Erzeugung von Leid aus Gewohnheit? Foto: Pixabay (tiburi)

In-vitro statt Tierversuche!

Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“ meint dazu, dass Chemikalien in Gegenständen des täglichen Gebrauchs und in der Umwelt tatsächlich ein unkalkulierbares Risiko für die Gesundheit des Menschen darstellen, dass aber nur eine sorgsame Auswertung bereits vorhandener, am Menschen gewonnener Daten sowie der Einsatz tierversuchsfreier Reagenzglas-Methoden (in vitro) zu einer tatsächlichen Abschätzung der Risiken für Mensch und Umwelt führen. „Ärzte gegen Tierversuche“ und allen voran auch die „European Coalition to End Animal Experiments“ (ECEAE: ein Zusammenschluss europäischer Tierrechtsorganisationen) haben sich jahrelang für eine REACH-Verordnung ohne Tierversuche eingesetzt.

Dieses Ziel konnte nicht erreicht werden, aber doch einige Verbesserungen:

  • Der Entwicklung von tierversuchsfreien Methoden wird von der EU jetzt hohe Priorität eingeräumt.
  • Die Industrie muss ihre Daten austauschen.
  • Die Chemikalienbehörde ECHA muss Anträge der Industrie auf Tierversuche für Substanzen, die in Mengen von mehr als 100 t pro Jahr produziert werden, 45 Tage lang offen legen. Tierschutzgruppen können so versuchen herauszufinden, ob die benötigten Daten nicht schon wo anders vorliegen oder auf andere Weise als durch Tierversuche gewonnen werden können.
  • Kosmetika fallen nicht unter REACH. Allerdings besteht hier das Problem, dass Labors einen Tierversuch für „medizinische“ Zwecke beantragen können, die getesteten Substanzen dann aber vorwiegend für kosmetische Produkte zum Einsatz kommen.

Quelle und weiterführende Informationen:

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