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Info kompakt: Schuhe & Taschen

Lass Leder zum Ladenhüter werden. So vermeidest du großes Tierleid, finanzierst nicht ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in den Gerbereien von Entwicklungsländern und tust stattdessen etwas für die Umwelt und deine Gesundheit. Unvorstellbar grausam werden Rinder in China und Indien behandelt – den beiden größten Lederexporteuren der Welt. Sie erleiden Torturen während des Transports und im Schlachthof. Viele der in Europa verkauften Schuhe stammen aus Indien und China, in Italien werden sie bestenfalls konfektioniert (genäht/verklebt).

Auch gegerbt wird das Leder meist in Asien oder Afrika, da die Löhne niedrig sind und es kaum Umweltschutzauflagen gibt. Das Gerben ist aber einer der „giftigsten“ Industriezweige. Die ArbeiterInnen sind den Dämpfen und toxischen Chemikalien oft nahezu ungeschützt ausgesetzt. Und was etwaige chemische  Rückstände in Lederwaren anbelangt, so zeigen Stichproben immer wieder, dass Leder kein Naturprodukt ist.

in den Himmel gestreckte Füße mit Sneakers

Die Seele baumeln lassen, mit guten Schuhen und gutem Gewissen.

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Schuhe & Taschen jede Menge Geschäfte und Labels, die Produkte aus pflanzlichem Leder oder anderen ökologischen, tierleidfreien Materialien verkaufen.

Die bessere Wahl: Pflanzenleder und Biostoffe

Das Gerben von Leder bringt ökologische, gesundheitliche und soziale Probleme mit sich. Ein Schuh aus Ananasleder, Kork, Algen, Hanf, Leinen oder Biobaumwollcanvas mit zum Beispiel einer Naturkautschuk-Sohle hat einen deutlich geringeren ökologischen Fussabdruck als jeder Lederschuh. Sogar Mikrofaserschuhe bedeuten – wenn man die gesamte Produktionskette betrachtet – noch immer eine geringere Umweltbelastung als konventionelle Lederschuhe. Insbesondere gilt das, wenn es sich bei der Mikrofaser um recyceltes Material handelt.

Wie schon angedeutet sind Lederschuhe weder fair noch natürlich. Um die Rohhäute haltbar zu machen, müssen sie gegerbt werden. Dabei kommt eine Vielzahl giftiger Chemikalien zum Einsatz: Chromsalze, Formaldehyd, Kohle-Teer-Wasserstoff-Derivate und schließlich auch noch oft bedenkliche Farben und Polituren.Oft genug werden bei Untersuchungen noch Rückstände im Leder nachgewiesen.

In Europa gibt es kaum mehr Gerbereien. Zu streng sind bei uns die Umweltauflagen, zu hoch die Löhne. Also hat man den unbequemen Produktionsschritt ausgelagert – in Entwicklungsländer, vorwiegend in Asien und Afrika. In Indien und Bangladesch sollen für die ArbeiterInnen besonders katastrophale Bedingungen herrschen.

vegane Schuhe

Vegane Schuhe machen kleinere ökologische Abdrücke. (Foto: flickr, vivobarefoot, CC BY-SA 2.0)

Gretchenfrage

Das Redaktionsteam des Ethik.Guides ist überzeugt, dass wir uns in einer Übergangsphase befinden. Noch gibt es für wasserfeste Schuhe oder Winterschuhe keine große Vielfalt an Pflanzenleder-Modellen. Die Mehrzahl der veganen Schuhe besteht aus Mikrofaser-Materialien, also aus Synthetikleder, also letztlich aus Erdöl. In der Regel ist das Polyurethan, das oft mit Baumwolle vermischt ist. In Italien gefertigt wird Lorica: es ist ein atmungsaktives, haltbares, weiches und trotzdem wasserfestes Material aus Zellulosefasern, Polyamid und Polyurethan. Chlorenol zeichnet sich durch seine besonders große Atmungsaktivität aus und wird vor allem für Sport- und Wanderschuhe verwendet: Es legt sich mit der gleichen Elastizität wie Leder um den Fuß, gibt guten Halt und lässt sich in der Maschine waschen. Das Material wird je nach Hersteller auch „durabuck“ oder „Hydrolite“ genannt.

Solange die Pflanzenleder aus Ananasblättern, Weintrauben, Pilzen oder Biomasse noch kein Massenprodukte am Markt und damit leicht erhältlich sind, werden vegan lebende Menschen auf Synthetikschuhe zurückgreifen müssen. Es ist ein Kompromiss, bei dem das Vermeiden von individuellem Leid einen höheren ethischen Stellenwert einnimmt als das Vermeiden einer kleinen ökologische Sünde…. die übrigens noch kleiner wird, wenn es sich bei dem Synthetikmaterial um ein recyceltes handelt, etwa aus PET-Flaschen oder in den Ozeanen gesammelten alten Fischernetzen.

Bezugsquellen: Es werden immer mehr!

Noch gibt es nicht allzu viele Ladengeschäfte, die ökofaire und vegane Schuhe verkaufen. Der vegane Waldviertler von GEA ist zwar hierzulande erzeugt, aber auch nicht jedermanns und jederfraus Sache. Mit mehreren Filialen ist vivobarefoot in Österreich vertreten und das umfangreichste Sortiment an veganen Schuhen gibt es in der Wiener Boutique muso koroni. Nachhaltige und vegane Sneaker von Ethletic oder Veja werden bereits in zahlreichen Shops verkauft.

Und online sieht es überhaupt schon ziemlich gut aus: Hier kannst in unzähligen Onlineshops mit mehreren Marken stöbern oder auch direkt in den Onlineshops veganer Labels bestellen. Es gibt eine ganze Bandbreite von trendigen urban styles, eleganten Businessmodellen bis hin zu veganen Sport- und Wanderschuhen.

Korktasche

Mit gutem Gefühl zu tragen… (Foto: Inve vegan)

Taschen – so vielfältig wie die Materialien

Wenige Worte reichen für unsere Empfehlungen, wenn es um Taschen und Rucksäcke sowie Accessoires wie Gürtel, Brillenetuis usw. geht: Kork, Hanf, Biobaumwolle und die innovativen Pflanzenledermaterialien (etwa Ananasleder) sind ideale Rohstoffe für die Taschenherstellung: ungiftig und umweltfreundlich.

Innovativ sind auch die Materialien SnapPap aus Zellulose und Latex sowie Ligneah auf Holzbasis. Aus beiden werden Taschen und Accessoires erzeugt.

Und schließlich sind Recycling und Upcycling ein großes Thema der Branche: Hand hoch, wer noch keine Tasche aus ausgemusterten LKW-Planen hat(te). Aus Fahrradschläuchen, ausgemusterten Mopedsitzen, Rettungswesten und Feuerwehrschläuchen werden – kombiniert mit einem stilsicheren, modernen Design – einzigartige Taschen und Geldbörsen gefertigt. Eleganter gibt sich meist die Recycling-Front: von Clutch bis Weekender ist hier alles zu haben.

 

Mit dem Einkauskorb die Welt FAIRändern.

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