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Meine Tasche vom Baum

Nichts leichter als auch bei Taschen, Rucksäcken, Geldbörsen und Gürteln Leder zu meiden. Eine große Bandbreite an umweltfreundlichen Materialien mit für jeden Einsatz passenden Eigenschaften steht zur Verfügung und wird zu eleganten businesstauglichen Taschen bis hin zu originellen Messenger-Bags verarbeitet: Korktaschen etwa oder Rucksäcke und Taschen aus Hanf stehen zur Wahl, ebenso wie die neuartigen Materialien Ligneah (aus Holz), SnapPap (aus Zellulose und Latex) oder Pinatex (aus Ananasblättern). Um das Plastiksackerl beim Einkauf zu ersetzen, empfehlen sich Taschen aus Biobaumwolle. Einzigartig wiederum sind die Unikate aus upgecycelten Feuerwehr- oder Fahrradschläuchen, Segeln oder LKW-Planen.

Bei dieser Taschen dürfen sowohl Rind als auch Korkeiche weiterleben (Foto: flickr, Tom Bihn)

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Taschen jede Menge Geschäfte und Labels, die Taschen aus pflanzlichem Leder oder anderen ökologischen, tierleidfreien Materialien verkaufen.

Kork

Der nachwachsende Rohstoff Kork besitzt ähnliche Eigenschaften wie Tierleder: Er ist flexibel, atmungsaktiv und wasserabweisend. Kork ist die Rinde von Korkeichen, die im Mittelmeerraum, aber vor allem in Portugal vorkommen. Bei der Ernte wird die Rinde vorsichtig vom Baum abgezogen. Der Baum muss nicht gefällt werden und die Rinde wächst nach. Korkeichenwälder erfüllen auch einen wichtigen ökologischen Zweck im Zusammenspiel mit Flora und Fauna in den Regionen, in denen sie vorkommen. Taschen (oder auch Schuhe) aus Kork sind immer Unikate. Das Wachstum des Baumes spiegelt sich in der Korkstruktur wider. Bezugsquellen für Ledertaschen sind etwa bei  KorkAllee.de, Kork Insel oder UlStO, cork’n‘ colour, Corkando oder Ono Creations.

Ananasleder

Das umweltfreundliche, vegane Material wird aus Ananasblättern (einem Abfallprodukt der Lebensmittelerzeugung) hergestellt, unter Beimischung von 20% PLA, einem pflanzlichen Kunststoff aus Maisstärke. Es hat ähnliche Eigenschaften wie Leder, ist atmungsaktiv und zugleich wasserabweisend. Von Glattleder ist es kaum zu unterscheiden, die Struktur ähnelt einem robusten, stärker strukturierten Leder. Taschen aus Ananasleder werden etwa von Vegatar und Alexandra K angeboten. Übrigens: Auch Autositze und Sofas können mit der pflanzlichen Lederalternative Pinatex überzogen werden.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel Schuhe & Taschen

Weißes Ananasleder (Foto: Piñatex, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Apfelleder

Auch Apfelleder (AppleSkin) ist eine vegane und umweltfreundlichen Lederalternative. Ähnlich wie Ananasleder wird es aus den Abfällen der Apfelsaftindustrie (Apfelputzen und -schalen) hergestellt. Allerdings muss das getrocknete Apfelpulver mit der gleichen Menge Polyurethan vermengt werden, um das fertige Apfelleder herzustellen. Bisher werden vor allem Taschen aus dem Material hergestellt, etwa von nuuwai.

Teakblatt

Dieses Pflanzenleder wird aus Teakblättern hergestellt. Dafür werden die abgefallenen Blätter eingeweicht, gegebenenfalls koloriert und danach mit Zellstoff verpresst. Heraus kommt ein leichtes, aber sehr widerstandsfähiges Gewebe, das sich ideal für die Herstellung von Taschen, Rucksäcken und Geldbörsen eignet. Anbieter sind etwa Leaf Family, Beleaf oder Ecomonkey.

Jede Tasche ein Blattkunstwerk (Foto: Leaf Family)

Hanf

Die uralte Kulturpflanze boomt wieder. Sie ist eine schnell nachwachsende robuste Pflanze, braucht wenig Wasser, ist unempfindlich gegenüber Insektenbefall und Krankheiten, was den Einsatz von Chemikalien überflüssig macht. Eine Ökopflanze schlechthin! Hanfstoffe sind langlebig und strapazierfähig, und können Feuchtigkeit gut aufnehmen. Außerdem ist die Hanffaser unempfindlich gegen Bakterien, Pilze und Motten. Neben Kleidung wird Hanf auch als Füllmaterial für Bettdecken verwendet sowie für Stoffschuhe und eben Taschen und Rucksäcke.

Bio-Baumwolle

Bei Baumwolle sollte unbedingt zur ökologischen Variante gegriffen werden. Sie wird fair erzeugt und beim Anbau kommen keine Pestizide und synthetische Dünger zum Einsatz. Zumdem wird hier meist die wesentlich nachhaltigere Tröpfchenbewässerung eingesetzt. Im Bereich Taschen bietet sich Biobaumwolle vor allem für Einkaufsbeutel und Shopper an. Beutelchen aus federleichter Baumwolle wiederum machen Plastiksackerln an Obst- und Gemüsetheke überflüssig.

SnapPap

Das innovative Material besteht aus Zellulose und Latex. Nach dem Waschen ist es weicher und kann wie Leder für Taschen und Accessoires vernäht werden. SnapPap ist bei Taschendesignern, aber vor allem auch in der DIY-Szene sehr beliebt, da es gut und einfach verarbeitet, nämlich vernäht werden kann. Das Material vom deutschen Hersteller (http://snap-pap.de) gibt es etwa auch bei unserem Rabattpartner Biostoffe.at zu kaufen.

Das lederartige Material ist sehr vielseitig einsetzbar.

Ligneah

Dabei handelt es sich um ein von einer italienischen Firma entwickeltes lederartiges Material aus Holz. Das Unternehmen verarbeitet nur FSC-zertifiziertes Holz, für jeden gefällten Baum wird ein Baum in Niger gepflanzt. Durch die spezielle Verarbeitung entsteht ein Material, das so weich und strapazierfähig wie Leder ist. Die wunderschöne Maserung der verschiedenen Baumarten bleibt erhalten. Daneben gibt es besonders weiche Materialien – ebenso in verschiedenen Farben -, die durch Lasergravur entstehen. Informationen zum Material finden Sie hier: http://ligneah.com/en. In einem eigenen Webshop werden derzeit Taschen, Accessoires und fallweise Schuhe vertrieben.

Tasche

Tasche aus alten LKW-Planen (Foto: Wikimedia Commons, Manfred Heyde, CC BY-SA 4)

Upcycling

Die im Ethik.Guide gelisteten Geschäfte und Hersteller von Taschen und Accessoires verbinden auf besondere Weise Ökologie, Tierfreundlichkeit und Design. Durch das Upcyceln ausgedienter oder ausrangierter Materialien entstehen originelle Handtaschen, Einkaufstaschen, Notebookhüllen, Geldbörsen, Rucksäcke, Planentaschen usw. Bei feuerwear etwa werden alte Feuerwehrschläuche verarbeitet, kontiki hat die Tasche aus Fahrradschlauch erfunden, ResTasch verwandelt alte Jeans in Taschen und bei Sorgsam gibt es Bags aus Moskitonetzen oder ausgemusterten Motorradsitzen.

Last but not least müssen wir natürlich auch noch auf die Kultmarke Matt&Nat verweisen. Zwar verarbeitet die kanadische Designermarke vorwiegend synthetische Materialien, achtet dabei aber streng auf Schadstofffreiheit und hohe Qualität. Alle Taschenfutter sind zudem aus recycelten PET-Flaschen und das Label bemüht sich vermehrt, vollkommen nachhaltige Materialien in die Kollektionen aufzunehmen, wie etwa Kork. Erhältlich sind die Taschen von Matt&Nat etwa bei unserem Rabattpartner Le Shop Vegan.

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