Problemfall Plastik
Plastik, wohin man auch blickt
Plastik ist nur schwer abbaubar. Eine unvorstellbar große Menge davon landet jedes Jahr im Meer: mindestens 8 Millionen Tonnen. Und im Jahr 2050 wird es dann soweit sein, dass es in den Ozeanen gemessen am Gewicht mehr Plastikteile als Fische gibt, befürchten Forscher der britischen Ellen MacArthur Foundation.
Woher kommt diese Plastikplage? In jeder Minute wandern weltweit 1 Million Plastikbeutel über den Ladentisch. Aber auch sonst umgeben wir uns mit Unmengen an Plastik: Lebensmittelverpackungen, Kosmetikverpackungen, unzählige Kaffeebecher, Bierbecher bei Konzerten, Wegwerf-Kugelschreiber, billige Plastikbehälter, Küchenutensilien und Aufbewahrungsbehälter, Wegwerfflaschen für Reinigungsmittel, PET-Flaschen, Kinderspielzeug aus Plastik, Gartenmöbel aus Kunststoff undundund…
Dabei weiß man inzwischen längst von der bedenklichen gesundheitlichen Wirkung der sogenannten Weichmacher (Phtalate) in Plastikbehältnissen. Und Plastik ist nicht biologisch abbaubar, verursacht also – vor allem in diesen riesigen Mengen ein riesiges Problem.
1 Sackerl – mindestens 400 Jahre
Jedes Jahre werden weltweit unvorstellbare 600 Milliarden Plastiksäcke hergestellt. Die aus Erdöl produzierten Plastiksäcke sind beinahe unverwüstlich. Nur ein paar Stunden im Einsatz brauchen sie 400 bis 500 Jahre um zu verrotten. Einer Untersuchung der UNO zufolge ist Plastik der größte Umweltzerstörer der Ozeane. In den tonnenschweren Müllteppichen sterben Millionen Tiere. Daneben gelangen die Plastiksubstanzen aber auch in die Nahrungskette: Das Plastik wird durch das Salzwasser dünner und kleiner geätzt und wird von Fischen und selbst kleinsten Meerestieren über das Wasser mitaufgenommen. Auch auf diesem Weg – über den gegessenen Fisch – kann Plastik in die Nahrungskette des Menschen gelangen.
Mikroplastik – die unsichtbare Gefahr
Verpackungen, Beschichtungen, Haushaltswaren, Spielwaren, Plastikflaschen, Pastikgebinde und Plastiksäcke. Zumindest ist hier das Plastik sichtbar. Den wenigsten ist aber bewusst, welch riesige Mengen an Mikroplastik wir in die Umwelt freisetzen. Zum einen setzen Hersteller von Industriekosmetik und konventionellen Reinigungsmitteln völlig überflüssigerweise ihren Produkten Mikroplastik zu – um einen gewissen „Peeling- oder Reinigungseffekt“ zu erzielen. Ein gesundheitlich und ökologisch äußerst bedenkliches Peeling… Zum anderen werden beim Waschen von Synthetikkleidung (v.a. Mikrofaserkleidung wie sie vor allem in der Sport- und Outdoormode eingesetzt wird) laufend kleinste Plastikfasern ausgewaschen, die in das Abwasser gelangen, wobei in den Kläranlagen nicht alles gefiltert werden kann und so in die Umwelt gelangt. Laut Umweltmedizinern kann Mikroplastik aber auch wie Feinstaub eingeatmet werden und so in die Lunge gelangen.
Auch Outdoormöbel aus Kunststoff, die Witterung, Wind und Sonne ausgesetzt sind, geben kleinste Mikroplastikteile an die Umgebung ab. Eine bisher völlig unterschätzte Quelle von Mikroplastik in der Umwelt ist aber der Reifenabrieb, der beim Autofahren entsteht. Nach Untersuchungen der norwegischen Umweltbehörde stammen mehr als 50% des Mikroplastiks im Meer von Autoreifen.
Pastikfasten!
Nur die großen Helden unter uns werden es schaffen, von einem Tag auf den anderen Kunststoff und Plastik gänzlich aus ihrem Alltag zu verbannen. Aber jeder sollte schrittweise versuchen, immer mehr und immer öfter, Plastik zu meiden und zu ersetzen. Das fängt beim Plastiksackerl an, dem Vermeiden von Kunststoffverpackungen, geht über Glas statt Plastik-Vorratsdosen bis hin zum Reduzieren von Autofahrten. Das wir auf die Politik nicht warten und zählen können, zeigt sich allein an der Tatsache, in wie wenigen Ländern erst Plastik-Einkaufssackerl (Einkaufstüten) verboten worden sind. Obwohl das nun wirklich leicht umzusetzen ist. Praxistaugliche Vorschläge dazu findest du in unserem Tipp Plastikfasten. Zur vielversprechenden Kaufhilfe könnte sich auch das Pastikfrei-Gütesiegel „Flustix“ entwickeln. Auch dazu findest du Details in unserem Tipp Plastikfasten.
Filmtipp
- Das ganze Ausmaß unseres Plastikmüllproblems zeigt sehr anschaulich der Film „Plastic Planet“. Auf der Homepage gibt es zahlreiche Hintergrundinformationen und Initiativen: www.plastic-planet.de
Quellen und weiterführende Informationen
- „The New Plastics Economy“, Studie der Ellen MacArthur Foundation.
- Woher stammt der Plastikmüll im Meer?, GEO-Magazin
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