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Tierausbeutung im Urlaub

Delfin
Mit Tieren lässt sich Geld verdienen – das ist bekannt. Besonders im Urlaub wird dies oft schamlos ausgenutzt und Tiere werden in Delfinarien und Zirkussen zur Schau gestellt oder es wird versucht, Souvenirs aus Tiermaterialien an den Urlauber zu bringen. Wer also seinen Urlaub verantwortungsbewusst genießen möchte, ohne Tierleid zu unterstützen, der sollte einige Punkte beachten. Denn auch direkt am Urlaubsort kann man sich für Tiere einsetzen und deren Ausbeutung verhindern. Dieser Beitrag soll keine endlose Verbotsliste sein, aber einige Tierattraktionen kurz beleuchten und tier- und umweltfreundlichere Alternativen aufzeigen.
Delfin

Nichts geht über ein Leben in Freiheit, v.a. für Meeresbewohner (Foto: Pixabay, mikakaptur)

So wichtig unser Einsatz auch vor Ort immer ist, wir dürfen aber eines nicht vergessen: Wichtig ist es zu bedenken, dass wir als MitteleuropäerInnen auch eine gewisse Sensibilität an den Tag legen müssen. Mit vollem Bauch und sicherem Zuhause und der Möglichkeit in einen Urlaub zu fahren, lassen sich andere Menschen leichter als Ungeheuer abstempeln, wenn sie ihr Einkommen mit dem Leid von Tieren erwirtschaften. Wir müssen also immer so respektvoll und lösungsorientiert wie möglich sein.

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Die rasch erkennbaren Tiertorturen

Einige Tierattraktionen haben ja bereits traurige Berühmtheit auch bei uns erreicht. So z.B. der Tigertempel in Thailand, die Stierkämpfe und Stierläufe in Spanien und diversen anderen Ländern, die nicht nur unzähligen Stieren das Leben kosten, sondern auch immer wieder Verletzungen und Todesopfer unter den Menschen fordern und die Tanzbären in Teilen Osteuropas. Die meisten von uns würden einen großen Bogen um diese Attraktionen machen und womöglich sogar Tierschutzorganisationen informieren, um das ein oder andere Tier zu retten.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel Hund & KatzeDienstleister & Sonstiges

Delfinarien

Delfine und Orcas faszinieren die Menschen. Die hochintelligenten Meeressäuger sind lernfreudig und schnell können sie ein großes Publikum mit ihren akrobatischen Künsten begeistern. Der Preis, den die Tiere dafür zahlen, ist aber hoch: Ihr ganzes Leben lang müssen sie in einem viel zu kleinen Betonbecken verbringen, ohne die Möglichkeit ihre natürlichen Instinkte auszuleben. Delfine zum Beispiel schwimmen in freier Wildbahn pro Tag an die 150 km und tauchen bis zu 300 Meter tief. Wird ein neues Kalb in Gefangenschaft geboren, so wird es von der Gruppe isoliert und das, obwohl die Tiere in freier Wildbahn in Schulen aufwachsen. Auch die Lebenserwartung der Tiere sinkt massiv, anstatt 40 oder mehr Jahre beträgt die Lebenserwartung eines gefangenen Delfins selten 20 Jahre.

Delfinarien sind daher ohne wenn und aber abzulehnen und sollten schon längst der Vergangenheit angehören. Deshalb solltet ihr auf keinen Fall einen diese Kerker für Meeressäuger besuchen, auch wenn die Tiere eine große Faszination ausüben.

Kamel

Kamele sind beliebt in Zirkus, Zoo und als Wüstenattraktion (Foto: Pixabay, RichardLey)

Zirkus & Zoo

Auch Zirkusse und Zoos geben sich meist den Anstrich von Artenschutz und Bildungswillen. Doch auch dort ließen sich viele der Tierarten niemals wieder auswildern. Hinzu kommt, dass auch dort Tiere kaum artgemäß leben können, überzählige Tiere getötet werden, auf publikumswirksamen Nachwuchs geachtet wird und die Tiere mit teils schmerzhaften Methoden trainiert werden.

Zirkustiere erleiden ebenfalls Qualen und müssen ihr Leben unter absolut unzumutbaren Bedingungen fristen. Häufig sind Zirkusse nicht ortsgebunden und reisen durchs Land, die Tiere sind also sehr oft den Strapazen langer Transportwege ausgeliefert. Elefanten werden angekettet, Tiger und Löwen in winzigen Käfigen gehalten, die sie nur zur Darbietung in der Manege verlassen dürfen. Undercover-Videos haben ausserdem auch gezeigt, dass die Tiere oft misshandelt werden. Erst wird ihr Wille gewaltsam gebrochen, damit sie dann wie willenlose Maschinen funktionieren.

Stierkämpfe

Sie gelten als Tradition, sind aber eine Abscheulichkeit, die auf keinen Fall unterstützt werden sollte! 40.000 Stiere sterben jährlich in spanischen Arenen. Dem Stier wird ein schmerzhafter Widerhaken in den Nacken gestochen, anschließend wird mit Holzstäben auf ihn eingestochen. Ist der Stier schließlich völlig entkräftet, erscheint der Torero und tötet ihn mit einem Schwertstoß. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die neue Regionalregierung von Mallorca, den Stierkampf auf der Insel verbieten lassen will, so wie er auch schon in Katalonien verboten ist, obwohl man sich nicht überall daran hält.

Stierkampf – Quälerei unter dem Deckmantel der Tradition (Foto: Pixabay, bernswaelz)

Das Elend auf den zweiten Blick

Weniger bei uns bekannt sind hingegen die noch immer stattfindenden Hahnen- oder Hundekämpfe. Diese Kämpfe, bei denen Tiere zu Wettzwecken aufeinander gehetzt und Verletzungen sowie Tod riskiert werden, sollten definitiv vermieden werden. Ähnlich sieht es bei Pferde- und Hunderennen aus. Auch hier steht die Leistung weit über Wohl und Willen der Tiere. Die Gefahr von Verletzungen oder gar tödlich endenden Stürzen ist nicht zu unterschätzen.

Kutschfahrten

Eine Kutschfahrt wirkt zunächst so romantisch, doch die andere Seite, die Seite, die wir nicht sehen, ist die der Tiere, ihrer Unterbringung, ihrer Ernährung und ihres Arbeitspensums. Pferde, eigentlich Fluchttiere, die ihre Tage mit herumgehen und Grasen verbringen würden, müssen vor die Kutsche gespannt stundenlang, bei jedem Wetter, stehen und auf Kundschaft warten. Meist steht den Tieren dabei nicht einmal das benötigte Raufutter und der Wasserzugang zur Verfügung. Sind Fahrwillige eingetroffen, müssen die Pferde sich in den lauten Straßenverkehr mit Abgasen, Hupen und rücksichtslosen FahrerInnen einreihen. Immer wieder kommt es zu kollabierenden Pferden oder Unfällen im alltäglichen Verkehrschaos. Eine Alternative sind hier Fahrradrikschas und interessante geführte Touren per Rad oder auch gehend, bei denen man auch teilweise in Gässchen und Parks vordringt, die eine Kutsche nicht anfahren könnte.

Fiaker Pferde

Die Stadt als Arbeitsumfeld eines Fluchttiers (Foto: Pixabay, TheUjulala)

Kamelreiten und Schwimmen mit Delfinen

Weitere leider sehr beliebte Touristenattraktionen sind Ritte auf Kamelen, Elefanten oder Ponys. Auch dies sollte man unbedingt meiden, die Haltungsbedingungen genügen nicht den Anforderungen der Tiere, es steht vor allem der Profit im Vordergrund. Während einige von uns schon Kontakt mit Pferden hatten und vielleicht etwas zu ihren Bedürfnissen sagen können, sieht das bei Kamelen und Delfinen ganz anders aus. Wird uns ein Kamelritt bei den Pyramiden oder ein heilsamer Badeausflug mit Delfinen angeboten, ist es den meisten von uns unmöglich, den Zustand der Tiere, die Situation, in der sie sich befinden (so z. B. Ernährung und Unterbringung) einzuschätzen, aber auch die Gefahren, die uns drohen könnten, wenn wir gebissen, abgeworfen oder getaucht würden.

Man muss immer bedenken: Mit dem Geld für so einen Ritt finanziert man das fortgesetzte Tierleid. Und die Nachfrage bestimmt das Angebot. Wenn die Nachfrage versiegt, werden diese tierquälerischen „Attraktionen“ auch nicht mehr angeboten. UND: Sprechen Sie darüber auch mit Freunden und Mitreisenden und machen Sie sie auf das Tierleid aufmerksam.

Kamelreiten

Kamelreiten, um sich die Zeit im Urlaub zu vertreiben (Foto: MaxPixel.freegreatpicture.com)

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Alternativen

Wer gern wettet, bei Wettkämpfen und sportlichen Höchstleistungen mitfiebert, findet an fast allen Orten der Welt Wettkämpfe aller Art. Seien es die Schwimmwettbewerbe im Mittelmeer, Tennistourniere, Fahrradrennen oder Schachwettbewerbe. Für alle wird sich etwas zur Teilnahme oder zur Mitverfolgung finden.

Tierfreundliche Alternativen, um sich die Zeit im Urlaub zu vertreiben, sind weiters Führungen oder Spaziergänge mit Aussicht. Ein Spaziergang zum Leuchtturm in Albir (Spanien) beispielsweise ist sehr entspannend, kann auch mit dem Rollstuhl bewältigt werden (Rad- und Rollschuhfahren funktioniert dort auch), bietet zahlreiche interessante Informationen zur Geschichte, Flora und Fauna und belohnt am Ziel mit einem Blick vom Leuchtturm aus in die Bucht. Wer Glück hat, kann dort freie Delphine beim Schwimmen, Spielen und Jagen beobachten. So baumelt die Seele tatsächlich.

Der Artenschutz – Vorwand zur Tierausbeutung

Die Populationen diverser Großkatzen beispielsweise werden von Jahr zu Jahr kleiner. Das Zerschneiden von Lebensräumen, geringeres Futterangebot, Krankheiten – vieles trägt zur Dezimierung bei. Einige Farmen bieten nun an, Tiger- oder Löwenbabys zu füttern oder zu fotografieren. Das Ganze sei harmlos für die Menschen und helfe angeblich dem Artenschutz, da die Tiere als erwachsene Katzen ausgewildert würden. Das stimmt leider nicht. Sind Großkatzen an den Menschen gewöhnt, bedeuten sie immer eine Gefahr für diesen. In Zeiten des Hungers wenden sie sich menschlichen Siedlungen zu, um dort Futter zu erhalten, können dort aber auch Menschen verletzen oder töten.

Sind die niedlichen Babys erst einmal zu sehr gewachsen, um noch halbwegs gefahrlos auf dem Arm für Fotos zu posieren, werden sie direkt getötet oder auf so genannten Game Farms die Opfer von Jagdreisenden, die für eine Löwentrophäe noch einige Euro springen lassen. Wer den Tieren solch ein Schicksal ersparen will, sollte keine Gelder in diese Industrie fließen lassen. Die meisten Orte bieten auch verträgliche Beobachtungstouren an. Dabei wird die Distanz zu den Tieren gewahrt, die Menschen sind sicher und eine Einkommensquelle bleibt erhalten, wenn es den Tieren gut geht.

Zoo

Eisbär, als Fotomotiv im Zoo missbraucht (Foto: Wikimedia Commons, Christiane Reiss, CC BY-SA 3.0)

Ähnlich sieht es mit reinen Fotoständen aus. Niedliche Primaten- oder Koalababys werden zu Fotozwecken lächelnden TouristInnen in den Arm gelegt. Sind die Babys erwachsen, werden sie überflüssig…

Souvenirs – ein tödliches Geschäft

Schildkrötenpanzer, Korallen, ausgestopfte Vögel, lebende Reptilien oder das Paar Krokolederschuhe. Für uns können diese und viele andere Produkte ein Souvenir sein. Für die betroffenen Tiere bedeuten sie den Tod. Für die unbedarften TouristInnen womöglich einen Verstoß gegen Artenschutzbestimmungen oder eine Infektion.

Darum ist es wichtig, auch bei Souvenirs zu prüfen, was dahinter steckt. Um Lederwaren, ausgestopfte Tiere oder lebende Mitbringsel, denen wir kaum einen artgemäßen Lebensraum bieten können, sollten wir einen Bogen machen. Andere Andenken sind vielleicht auch praktischer. Die handgefertigte Tasse erfreut uns vielleicht jeden Sonntag beim Frühstück und das professionelle Album mit Erklärungen zu Orten samt Geschichte und Besonderheiten, lässt manche tollen Momente noch einmal genießen.

Darf es noch ein Schildkrötenei zur Haiflossensuppe sein?

Bisweilen erschrecken uns ja bereits die Fleisch- und Wurstberge an den „all you can eat“-Buffets. Jedoch sind sie nicht das einzige Problem. So reizen bestimmte Urlaubsorte auch mit kulinarischen „Delikatessen“ wie zum Beispiel Schildkröten. Oft werden die Tiere sogar bei lebendigem Leib aufgeschnitten. Eine unvorstellbare Qual – außerdem werden die Artbestände gefährdet.

Bewusst oder unbewusst konsumieren TouristInnen immer wieder Tierprodukte, die sie aus Tier- und Artenschutzgründen womöglich abgelehnt hätten. Ist die Sprachbarriere auch groß, findet sich meist ein Weg sich zu erklären oder jemanden um Hilfe zur Übersetzung zu bitten. Unterstützung bietet hier auch der „vegan passport„. Er zeigt in zahlreichen Bildern und Sprachen auf, was Veganer essen. Und selbst wer nicht vegan lebt, lässt sich im Zweifelsfall vielleicht doch lieber eine gut gewürzte Gemüsepfanne zaubern, als einen Artgenossen des Familienhundes zu verspeisen.

Schildkröte

Eine Schildkröte gehört ins Meer und nicht in die Suppe (Foto: Pixabay, Free-Photos)

Eine Frage der Achtsamkeit

Ein Urlaub ist, wie auch der Alltag, eine Frage der Achtsamkeit. Viele von uns möchten Natur und Tieren so wenig wie möglich schaden. Darum kommen wir um sorgfältiges Abwägen und Prüfen oft nicht herum. Der Lohn für die Mühen und vielleicht auch Planänderungen sind Spaß und Entspannung, die nicht auf Kosten anderer Tiere gingen.

Tiere sind denkende, fühlende Lebewesen, die nur zu ihrem Selbstzweck existieren und nicht, um uns die Langeweile zu vertreiben. Sie benötigen Wasser, Nahrung und Obdach wie wir, darum ist es ebenso wichtig auch Lebensräume zu achten. Wer gern in der Nähe von Tieren ist und sehen möchte, wie sogenannte Nutztiere leben, wenn man ihnen Platz, Familie und gute Ernährung zugesteht, kann beispielsweise auch an Lebenshöfen die Ferien verbringen.

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