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Gütesiegel für Ethical Fashion und Bio-Heimtextilien

Ethical Fashion und Bio-Heimtextilien sollten die ersten Wahl sein. Sie sind nicht nur umweltfreundlich und fair erzeugt, sondern auch die derzeit beste Wahl, um Tierleid so gering wie möglich zu halten. Je weniger Chemikalien beim Anbau, der Verarbeitung und Herstellung eingesetzt werden, umso eher stecken keine Tierversuche dahinter. Aber wie erkenne ich echte Bio-Textilien? Dazu gibt es Gütesiegel (wie GOTS Organic oder NATURTEXTIL IVN ZERTIFIZIERT BEST), die auch ökologische und arbeitsrechtliche Standards bei der Herstellung garantieren:
bunte Kleidung

Mit Sicherheit 100% ökologisch und tierversuchsfrei? (Foto: Pixabay, R391n4)

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in den Kategorien Mode und Babys & Kids Geschäfte und Labels für tierleidfreie Biomode für groß und klein.

Eines gleich vorweg: selbst bei Bio- und Ökotextilien gibt es keine 100%ige Garantie, dass alle Bereiche der Produktion bis hin zu den Farben tierversuchsfrei sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass keine Tierversuche oder Tiermisshandlungen (wie das Mulesing (bitte verlinken!) im Spiel sind, ist bei Textilien, die mit den Gütesiegeln „NATURTEXTIL IVN ZERTIFIZIERT BEST“ und „GOTS Organic“ zertifiziert sind, aber am größten. Deshalb empfiehlt der Ethik.Guide, den Weg des geringsten Übels für die Tiere zu gehen – und zertifizierte Ethical Fashion zu kaufen. Dazu gleich ein Achtung: Im Gegensatz zur Lebensmittelindustrie sind Begriffe wie „Natur“, „Bio“ oder „Öko“ bei Textilien nicht geschützt. Umso wichtiger ist es, auf anerkannte Gütesiegel zu achten.

Die nachfolgenden Gütesiegel gelten auch für den Bereich der Heimtextilien: Bettwäsche, Frotteewaren, Möbelstoffe, Teppiche usw.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel ModeBabys & KidsHeimtextilien & Möbel

NATURTEXTIL IVN ZERTIFIZIERT BEST

Der Name ist zwar furchtbar sperrig, aber dieses Siegel garantiert das höchste Niveau im Bereich umweltfreundlicher und fair hergestellter Textilien. Es ist vor allem in Europa verbreitet. Für die gesamte textile Produktionskette – vom Anbau über die Färbung bis hin zu Knöpfen und Reißverschlüssen – gibt es strenge Richtlinien. Die Ausgangsmaterialien müssen zu 100% aus biologischem Anbau stammen, tierliche Fasern müssen aus 100% kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen, besonders schädliche Chemikalien sind verboten und definierte soziale Kriterien für die ArbeiterInnen müssen eingehalten werden. Im Sinne des Verbraucherschutzes sind auch strenge Qualitäts- und Rückstandskontrollen vorgeschrieben.

Vergeben wird das Siegel vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft (IVN), kontrolliert von externen Kontroll-Instituten. Eine – aus unserer Sicht – mögliche Schwäche von IVN (und GOTS, siehe unten) ist, dass sie synthetische Fasern nur in einem sehr begrenzten Ausmaß zulassen. In manchen Bereichen kann deren Herstellung aber einen geringeren ökologischen Fußabdruck als etwa Wolle oder Leder (siehe den Artikel „Kunstfaser oder Naturmaterial?“) verursachen.


GOTS

Das bekannteste und international am weitesten verbreitete Gütesiegel für ökologische Textilien ist der „Global Organic Textile Standard“, kurz GOTS. Um dem Wildwuchs an Gütesiegeln entgegenzuwirken, haben sich Biobaumwoll-Produzenten, internationale Textilverbände, NGOs und Zertifizierer auf diesen Standard geeinigt. Zur Erleichterung für KonsumentInnen und mit bereits großem Erfolg. In der Branche kommt am GOTS-Siegel niemand mehr vorbei. Es beinhaltet strenge ökologische und soziale Kriterien – weder die Menschen noch die Umwelt sollen ausgebeutet werden. Kontrolliert wird die gesamte Produktionskette – vom Anbau bis zur Fertigstellung.

 

 

Allerdings gibt es zwei Kategorien: Bei „made with x % organic materials“ müssen nur mindestens 70% der Fasern aus ökologischem Anbau stammen. Nur mit dem Zusatz „organic“ (ohne Prozentangabe) müssen es mindestens 95% sein. Und natürlich empfehlen wir insbesondere das Organic-Siegel.


Fairtrade

Dieses Kontrollsiegel auf Baumwollprodukten garantiert einen fairen Handel, eine faire Entlohnung der ArbeiterInnen auf den Baumwollplantagen und Nähereien und es gibt fixe Mindestpreise für die Produzenten. Außerdem werden soziale Projekte in den Anbau- und Verarbeitungsgebieten gefördert. Garantiert werden gentechnikfreies Saatgut, es gibt eine Liste verbotener Substanzen, der Anbau soll umweltfreundlich erfolgen und der Bioanbau gefördert werden. Inzwischen stammen auch bereits viele Baumwolltextilien aus kontrolliert biologischem Anbau und die Fairtrade-Organisation will das weiter ausbauen. Der Ethik.Guide empfiehlt das Label, wenn es parallel etwa mit einem Umweltsiegel wie GOTS vergeben wurde.


Fair Wear Foundation

Die Fair Wear Foundation (FWF) setzt sich für faire und sichere Arbeitsbedingungen in der Textilbranche ein. Die Kriterien beruhen auf den Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Allerdings: Ein Modeteil mit diesem Label ist vor allem eine Absichtserklärung! Es ist keine Garantie für fair produzierte Ware. Die Mitglieder verpflichten sich nämlich nur dazu, auf die Umsetzung der Fair-Wear-Standards hinzuarbeiten. Manche Firma sind bedeutend weniger weit fortgeschritten als andere.


Grüner Knopf

Der Grüne Knopf ist ein staatliches Gütesiegel und wird vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung vergeben. Es soll Verbrauchern signalisieren, dass ein Kleidungsstück oder ein Textilprodukt unter sozial- und umweltverträglichen Bedingungen hergestellt wurde. Es umfasst 20 Unternehmenskriterien und 26 ökologische und soziale Produktkriterien. In punkto Nachhaltigkeit baut es auf anerkannte Siegel wie z.B. Naturtextil IVN Zertifiziert Best oder GOTS. Einige NGOs äußerten Kritik, dass die Kontrollen nicht umfangreich genug seien.


T-Shirts

In vielen Textilien sind Chemikalien-Rückstände zu finden. (Foto: pixnio, Michal Jarmoluk)

Der Ethik.Guide listet in der Kategorie Heimtextilien und Möbel Anbieter von tierleidfreien Biotextilien für Schlaf- und Wohnraum, Küche und Bad sowie von nachhaltigen Stoffen und Strickgarnen .

Keine Empfehlung durch den Ethik.Guide

Darüberhinaus gibt es noch eine Reihe anderer Siegel, deren Produkte aber keine ökologischen Textilien sind und die wir deshalb auch nicht empfehlen.

Druchaus verbreitet ist das Siegel von Oeko-Tex. Es hat schon mehrere Relaunches hinter sich. Dazu gehören etwa „Oeko-Tex Standard 1000“ und „Made in Green by Oeko-Tex“. Wir empfinden den Namen als irreführend. Das „oeko“ suggeriert, dass es sich um ein umweltfreundliches Produkt handelt. Das ist aber nicht unbedingt der Fall, denn mit diesem Siegel wird lediglich garantiert, dass die Schadstoff-Rückstände (z.B. Pestizide, Formaldehyd, Schwermetalle, chlororganische Verbindungen) in einem Textil unter einem gewissen Grenzwert liegen. Einige giftige Chemikalien sind auch verboten. Weiters müssen Produktionsbetriebe umweltfreundlich arbeiten, das hat mit dem Produkt selbst aber nur bedingt zu tun. Es bedeutet eben nicht, dass hier Biomaterialien verarbeitet wurden! Gewisse Sozial- und Sicherheitskriterien sind vorgeschrieben. Das alles ist uns zu wenig. Greenpeace wertet „Made in Green“ inzwischen allerdings positiv, da die Chemikalien-Ausschluss-Liste des STeP De-
tox-konform sei.

Noch niedriger ist der Standard beim „Oeko-Tex Standard 100“. Sinnvoll ist der Ökotex-Standard aus unserer Sicht lediglich bei Druckfarben von T-Shirt-Applikationen. Manchmal finden Sie deshalb auch die Kombination von GOTS und Oeko-Tex.


Ähnliches wie bei Ökotex gilt auch für das EU-Ecolabel. Das Siegel kennzeichnet sowohl Natur- als auch Kunstfasertextilien. Die Umweltschutzorganisation wertet das Label zwar als „massentauglich“, allerdings nur mit mittlerem Anspruch, das betrifft inbesondere die zugelassenen Chemikalien.

Ebenso unbefriedigend sind Gütesiegel, bei denen nur die Verwendung von Biobaumwolle garantiert ist, wie etwa bei „Organic Exchange“. Für beide Versionen („100“ mit 100% Biobaumwolle und „Blended“ mit lediglich 5% Biobaumwolle) gilt: Die Weiterverarbeitung der Textilien, die Ausrüstung mit Chemikalien und Farben ist nicht reguliert und bleibt im Dunkeln. Das gilt auch für die Arbeitsbedingungen.

Oder für firmeneigene Qualitätszeichen einzelner Großunternehmen. Sie beschränken den Schadstoffeinsatz, verbieten ihn aber nicht. Zu vieles bleibt beim Herstellungsprozess im Dunkeln, auch die firmeneigene Kontrolle darf man hinterfragen. Von Regeln, die Tiere schützen, ganz zu schweigen.

Fazit

Am tierfreundlichsten und ökologischsten fährt man mit den zwei strengsten Siegeln „NATURTEXTIL IVN ZERTIFIZIERT BEST“ und „GOTS Organic“ oder mit Fairtrade-Textilien aus Bio-Anbau.

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Babys & Kids jede Menge Anbieter von Biomode für Babys und Kinder, für die keine Tiere leiden mussten.

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