Wem gehört die Saat?
Bedenkliche Entwicklung
Ein Beispiel: Um 1900 wuchsen in Österreich bis zu fünftausend Apfelsorten – heute sind es nur mehr etwa 500. Saatgutbetriebe wurden längst von großteils multinationalen Konzernen wie Monsanto/Bayer aufgekauft, die den Markt beherrschen und in Richtung Gentechnik drängen. Außerdem werden fast nur mehr hybride Kulturpflanzen angebaut, die nicht einmal mehr fruchtbare Samen produzieren – die Landwirte müssen Saatgut also meist neu ankaufen, anstatt es selbst zu gewinnen.
Hinzu kommt, dass die Europäische Union derzeit ihre Richtlinien für die Vermarktung von Saat- und Pflanzgut überarbeitet. Die ursprünglich geplante Neuregelung, die alte, seltene und bäuerliche Sorten gefährdet hätte und den freien Tausch von Saatgut, Knollen und Edelreisern erschwert oder sogar unter Strafe gestellt hätte, wurde vom EU-Parlament zum Glück zurückgewiesen. Nun muss die Kommission eine neue Verordnung ausarbeiten. (Infos unter www.arche-noah.at)
Für Arten- und Sortenvielfalt
Der bedenklichen Entwicklung des Zurückdrängens nichthybrider Saaten, alter Sorten und der Unterbindung des freien Austausches von Saatgut arbeitet die Arche Noah entgegen. Die als Verein geführte Organisation hat in ihrem Archiv mehr als 6.500 seltene Gemüse-, Getreide-, Obst- und Kräutersorten – viele sind sonst nirgends mehr zu finden. Sowohl Saatgut als auch Jungpflanzen können – noch? – von jedem bei der Arche erworben werden. Auch die Jungpflanzen werden in speziellen Paketen verschickt. Die Arche Noah hat auch zahlreiche Partnerbetriebe, die Sortenraritäten anbauen. Aber auch jede Hobbygärtnerin und jeder Hobbygärtner kann dazu beitragen, die alten Sorten wieder zu verteilen: Samen oder Jungpflanzen bestellen und anpflanzen… (www.arche-noah.at)
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