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Die Kennzeichnung der Eier

Eier
EU-weit gilt die verpflichtende Kennzeichnung für Schalen-Eier. Seit 2004 müssen frische Schalen-Eier in der europäischen Union einen Stempel tragen, der Auskunft darüber gibt, aus welcher Haltungsform die Eier stammen. Leider gibt es bei verarbeiteten Lebensmitteln wie Nudeln, Backwaren und Fertiggerichten keine Kennzeichnungspflicht, weshalb hier auch sehr oft billige Käfigeier verarbeitet werden.
Eier

Mit der 3 im Code: frisch aus der Legebatterie (Foto: Pixabay, bhaag0919)

Im Ethik.Guide, dem nachhaltigen Einkaufsführer, findest du in der Kategorie Lebensmittel sämtliche Bezugsquellen für einen genussvollen und klimafreundlichen Ernährungsstil: Bioläden und –Lebensmittelmarken, Unverpackt-Läden, Bio-Bäcker und –Winzer, Biokisten-Zusteller und Solidarische Landwirtschaften, aber auch Adressen von Selbsterntefeldern. Es kann auch nach veganen Anbietern oder bioveganer Landwirtschaft gefiltert werden.

Was sagen die Zahlen?

Egal ob im Supermarkt, beim Greißler ums Eck oder am Bauernmarkt, KonsumentInnen müssen sich nicht mehr ein X für ein U vormachen lassen. EU-weit müssen alle Schaleneier einen Stempel tragen, der klare Auskunft darüber gibt, aus welcher Haltung das betreffende Ei stammt. Schon schwieriger gestaltet sich dies in Pensionen und Hotels, da die Stempelfarbe etwa beim Kochen für das Weiche Ei ausgewaschen wird. Hier kann man nachfragen, oder lässt sich die Roheier zeigen.

Praktisch nicht feststellbar ist die Herkunft der verwendeten Eier in der Gastronomie und Hotellerie etwa bei Nachspeisen oder als Kochzutat wie etwa in einer Panier, Nudeln oder Nachspeisen. Hier kann man nur auf die ehrliche Auskunft des Personals hoffen. Aber je mehr Feedback und Nachfragen von Gästen kommen, desto mehr wird dies die Einkaufpolitik der Betriebe beeinflussen. Denn langfristig wollen diese ihre Gäste natürlich halten.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel Lokale & HotelsLebensmittel

Wer in seiner Ernährung auf Eier nicht verzichtet, sollte in jedem Fall ausschließlich Eier aus kontrolliert biologischer Tierhaltung verzehren – egal ob als Schalenei oder verarbeitet. Bewusst sein sollte man sich dabei, dass auch in der Bio-Landwirtschaft die meinsten männlichen Küken der Legerassen nach dem Schlüpfen getötet werden, siehe „Woher kommen die Eier?“.

Der Erzeugercode für Schaleneier setzt sich folgendermaßen zusammen:

0-AT-1234567

  • Die erste Ziffer gibt Auskunft über die Haltungsform
:
    0 = Biohaltung
    1 = Freilandhaltung
    2 = Bodenhaltung
    3 = Käfighaltung
  • Die Buchstaben geben Auskunft über das Herkunftsland:
    AT = Österreich; D = Deutschland usw.
  • Die letzten sieben Ziffern sind die Betriebsnummer des Bauern.

Mehlspeisen, Backwaren, Nudeln, Fertiggerichte: fast immer mit Käfigei

Aktuell werden laut Landwirtschaftsministerium in Österreich rund 1,6 Milliarden Schalen-Eier pro Jahr verzehrt. In Supermärkten werden so gut wie keine Eier aus Käfigbatterien verkauft, anders sieht es aber auf Großmärkten und in manchen asiatischen und türkischen Geschäften. Manchmal werden sogar auf Bauernmärkten nicht oder falsch deklarierte Eier entdeckt. Gänzlich unbefriedigend ist die Situation bei Fertigprodukten. Verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte unterliegen nicht der Kennzeichnungspflicht. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass in den meisten Mayonnaisen, Eiernudeln, Mehlspeisen und Backwaren sowie Fertiggerichten billige Käfigeier verwendet werden – so nicht explizit auf dem Etikett steht, aus welcher Quelle die Eier stammen. Wenn der Hersteller Eier aus Freiland- oder Bodenhaltung verwendet, dann schreibt er das meist auch auf die Verpackung, weil es ja ein Argument für sein Produkt ist. Wenn nichts dergleichen draufsteht, kann man davon ausgehen, dass Käfigeier verwendet wurden. Bezeichnungen wie „Voll-Ei-Pulver“, „Flüssigei“ u.ä sind nur Verarbeitungsformen von Käfigeiern.

Huhn Ei Käfig

Käfighaltung oder doch nicht? (Foto: Pixabay, cnort)

Keine Ei-tel Wonne

Bei den 1,6 Milliarden Schalen-Eiern, die in Österreich jedes Jahr verzehrt werden, sind die Abermillionen verabeiteten Eier nicht eingerechnet. Diese werden – nach Dotter und Eiklar getrennt – in riesigen Plastibeuteln oder Eimern von der Landwirtschaftsindustrie an die Lebensmittelindustrie geliefert: für Mehlspeisen, Backwaren, Nudeln und Fertiggerichte. Kein Bäcker schlägt heutzutage mehr ein Schalen-Ei auf, kein Rezept enthält eine Eier-Anzahl als Zutaten-Angabe, hier wird in Kilogramm gerechnet. Der Großteil dieser billigeren Eier und Eibestandteilen stammt aus dem Ausland: Aus Käfighaltung und aus Ländern, wo das Schnabel-Kupieren (das allerdings auch in Österreich noch nicht generell verboten wurde) gang und gäbe ist. Dabei wird die Schnabelspitze abgetrennt – ein schmerzhafter Vorgang, da viele Nervenbahnen in der Schnabelspitze, dem wichtigsten Tastorgan des Huhns, zusammenlaufen.

Nachfrage schafft Angebot

Großbetriebe und die Gastronomie greifen überwiegend auf die billigeren Käfig-Eier zurück, denn leider können weiterhin Käfig-Eier aus dem Ausland in Österreich verkauft werden. Die EU konnte sich weder zu einem Verbot der Käfighaltung durchringen. Sie setzt im Gegenteil weiterhin voll auf die Käfighaltung. Die Verbesserungen, man spricht jetzt von ausgestalteten Käfigen, sind marginal: Die Käfige sind nur ein paar Zentimeter größer als jene der früheren Legebatterien. Die von Tierschützern schon seit langer Zeit geforderte verpflichtende Kennzeichnung aller Lebensmittel, die Eier enthalten, wurde nicht umgesetzt.

Also sind die KonsumentInnen gefordert! Unsere Empfehlung: Verlange in Restaurants und Hotels immer Bioeier oder Freilandeier. Wähle bei Fertigprodukten eifreie oder nur solche, auf deren Verpackung dezitiert auf Freilandeier hinweisen wird; noch besser sind auch hier zertifizierte Bioprodukte.

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Lokale & Hotels eine Riesenauswahl an Restaurants, Cafés, Snackbars, Konditoreien und Eissalons bis hin zu Hotels und Pension, die ihre Gäste mit einem guten vegan-vegetarischen Angebot verwöhnen. Es kann auch nach rein veganen Anbietern gefiltert werden.

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