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Sonnenschutz – mit unerwünschten Nebenwirkungen?

Sonnenlicht ist gesund und lebensnotwendig für uns. Für längere Aufenthalte in der Sonne soll man bekanntermaßen einen Sonnenschutz verwenden. Allerdings: Die Sonnencremes der Industriekosmetik enthalten problematische Lichtschutzfilter, die Allergien auslösen und das Hormonsystem beeinflussen können. Zudem belasten sie Meere, Seen und Flüsse und schädigen Gewässerorganismen und Wasservögel.

Sonnencremes sind Hilfsmittel. Der beste Sonnenschutz ist noch immer Schatten. Auch hier gilt wie bei so vielem: Die Dosis macht das Gift. (Foto: Pexels, Rethaferguson)

Ohne unerwünschte Nebenwirkungen: Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Kosmetik &  Körperpflege natürlichen Sonnenschutz für die ganze Familie.

Unerwünschte Nebenwirkungen…

für Mensch

Chemische Filter wie etwa Octinoxat und Oxybenzon beeinflussen den menschlichen Hormonhaushalt, was schon generell nicht gut ist, insbesondere aber für schwangere und stillende Frauen ein Risiko sein kann. An der Universität Zürich konnten Rückstände von UV-Filtern in Muttermilch nachgewiesen werden.

Bei konventionellen Sonnenschutzmitteln der Industriekosmetik sind aber nicht nur die chemischen Filter bedenklich, sondern auch die Cremebasis, auch sie ist für Mensch und Badegewässer belastend. Und ironischerweise sind ausgerechnet manche Inhaltsstoffe konventioneller Sonnenkosmetik phototoxisch und können Ausschläge auslösen, wie etwa die bekannten „Mallorca-Akne“ oder Sonnenallergie. Das als Sonnenschutzfilter eingesetzte Octocrilen (oder Octocrylene) etwa steht im Verdacht, Hautirritationen zu verursachen. Gewarnt werden muss auch vor sogenannten Nanopartikeln, diese können auch in der Naturkosmetik vorkommen. Mit einem Blick auf die INCI-Deklaration (Volldeklaration der Inhaltsstoffe) des jeweiligen Produkts kann dies aber schnell ausgeschlossen werden, denn in der Kosmetik müssen Substanzen im Nanobereich (kleiner als 100 Nanometer) mit dem Zusatz „(nano)“ gekennzeichnet sein.

Mehr Hintergrundinformationen und Tipps findest du auf der Übersichtsseite von Kapitel Kosmetik & Körperpflege

und Natur

Korallenriffe bieten vielen Fischarten Schutz und Lebensraum und sind eine wirksame natürliche Barriere gegen Wellen und Erosion. Manche Inhaltsstoffe in konventionellen Sonnencremes können Korallen und Fische schädigen. Hawaii, wo bereits viele Korallenriffe abgestorben sind, verbietet daher ab 2021 Sonnenschutzmittel, welche die bereits erwähnten Octinoxat und Oxybenzon enthalten, deren derzeitige Konzentration im Wasser vor Hawaii nachweislich Einfluss auf die Korallen hat und diese absterben lässt. Um seine Korallenriffe zu schützen sind im Südseestaat Palau Octinoxat und Octocrilen in Sonnencremes bereits seit Januar 2020 verboten.

Bunte Unterwasserwelt: gefährdet durch chemische Sonnenschutzmittel (Foto: Unsplash, Hiroko Yoshii)

Funktionsweise der unterschiedlichen Filter

Chemische Lichtschutzfilter…

benötigen 20 Minuten ab dem Auftragen, um ihre Wirkung zu entfalten. Die Filter dringen in die Haut ein, die auftreffenden UV-Strahlen werden in der Haut in Wärme oder Infrarotlicht umgewandelt. Der Lichtschutzfilter baut sich mit der Zeit ab, daher ist laufendes Nachcremen erforderlich. Einige chemische UV-Filter können wie gesagt Allergien auslösen, andere sind sogar hormonell wirksam. Darüber hinaus belasten sie Gewässer und Wasserorganismen und -tiere.

Mineralische Lichtschutzfilter…

sind sofort nach dem Auftragen wirksam. Die in die Creme- oder Ölbasis eingearbeiteten mineralischer Pigmente bilden quasi eine Schutzschicht auf der Haut und reflektieren das UV-Licht wie kleine Spiegel von der Hautoberfläche weg. Konkret handelt es sich bei den Pigmenten um winzige Partikel von Metalloxiden, etwa Titanoxid oder Zinkoxid. Im Gegensatz zu chemischen Lichtschutzfiltern wird die Haut durch mineralische Filter nicht überhitzt. Weiters werden die Gewässer nicht belastet.

Tipps gegen den Weißel-Effekt

Viele Bio- und Naturkosmetikmarken haben mineralische Sonnenschutzprodukte im Programm, einige Marken haben sich auch auf Sonnenschutz spezialisiert. In der Frühzeit des mineralischen Sonnenschutzes hatte man zwar bedenkliche chemische Filter und etwaige andere bedenkliche Inhaltsstoffe mit einer Naturkosmetik-Sonnencreme vermieden, dafür musste man mit geweißtem Gesicht und Körper durch die Gegend laufend und irritierte Blicke der anderen Badegäste über sich ergehen lassen. Glücklicherweise sind diese Zeiten passé und viele Naturkosmetikmarken bieten bereits Produkte mit keinem oder nur sehr geringem „Weißeleffekt“. Und solltest du doch eine Creme erwischt haben, die dir einen Clownslook verleiht, dann kannst du dein Gesichtspuder mit der Creme mischen, dies reduziert den Weißeleffekt.

Keine Angst vor dem Weißel-Effekt, die neuen Bio-Sonnencremes färben nicht mehr weiß (Foto: Pexels, Olly)

Vernünftig mit der Sonne umgehen

Das natürliche Sonnenlicht ist für uns lebensnotwendig. Vitamin D (eigentlich eine ganze Gruppe fettlöslicher Substanzen, deren wichtigste D3 ist) werden für den Stoffwechsel, das Immunsystem und den Knochenaufbau benötigt. Um D3 selbst bilden zu können, braucht der Körper Sonnenlicht. Wer immer Cremes mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet, verhindert damit die Vitamin D-Produktion. Deshalb gilt: Wer nicht sehr hellhäutig ist, sollte seiner Haut immer wieder ein „Bad in der Sonne“ gönnen. Aber: Die Dosis macht das Gift. In der Sonne zu braten, ist nicht ratsam. Dagegen können ein kurzes Sonnenbad, ein Spaziergang oder Bewegung an der frischen Luft an einem sonnigen Tag als gesunde Dosis gelten.

Für den längeren Aufenthalt in der Sonne empfiehlt sich Sonnenschutz aus der Bio- oder Naturkosmetik. Nicht vergessen: Nase, Ohren, Fußrücken und Schultern sollten ebenso eingecremt werden! Und nach einem Sprung ins Wasser muss nachgecremt werden. Um im Hochsommer die stärkste Strahlung zu vermeiden, sollte die Zeit zwischen 11 und 15 Uhr an einem schattigen Plätzchen verbracht werden. Apropos: Eine sanfte Tönung der Haut entsteht auch unter einem Laubbaum am See oder einem Strohschirm am Meer. Und schließlich bieten auch Sonnenhut oder Kappe einen guten Schutz, und zwar nicht nur vor der Sonnenstrahlung, sondern auch vor Überhitzung.

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