Die blutige Spur der Daunen
Die Federn fallen nicht von alleine
Wer bei Firmen, die Daunenprodukte anbieten, nachfragt, woher die Daunen kommen und wie sie „gewonnen“ wurden, hört oft etwas von Rupf an toten Tieren (Schlachtrupf) oder bekommt eine „Urkunde“ gezeigt, die bescheinigen soll, dass der betreffenden Firma Tierschutzbelange wichtig sind. Das besagt genau gar nichts. Manchmal sprechen die Firmen auch von „Mauserrupf“. An sich steht der Begriff für das harmlos klingende „Ernten“ von Daunen und Federn während des natürlichen Federwechsels. In dieser Zeit werden den Tieren die reifen, lose sitzenden Federn mit der Hand abgestreift oder noch besser aufgesammel, wenn sie von alleine rausfallen. Diese Methode kann höchstens jemand anwenden, der seine eigene Gans im Garten hat. Für Unternehmen ist das zu teuer und zeitaufwendig, deshalb werden die Tiere brutal misshandelt:
Lebendrupf
Die Realität unserer Konsumwelt sieht anders aus: Jeder, der sich schon mal ein Büschel Haare ausgerissen hat, weiß wie weh das tut. Beim Lebendrupf können Gänse länger „genutzt“ werden, da die Daunen nachwachsen. Das Rupfen geschieht dabei in Akkordarbeit – Zeit ist Geld. Den Gänsen werden Beine und Flügel zusammengebunden und die festsitzenden Federn von Hals, Brust und Rücken bei lebendigem Leib ausgerissen. Oder sie werden mit Tritten und Schlägen zu „Rupfmaschinen“ getrieben, die eigentlich für tote Tiere gedacht sind. Durch die schnell rotierenden Metallscheiben dieser Maschinen aber auch beim Lebendrupf von Hand werden ganze Fleischstücke mit herausgerissen. Die Wunden werden dann ohne Betäubung von den ArbeiterInnen zugenäht.
Gänsefarmen
Diese qualvolle, äußerst schmerzhafte, oft tödliche Prozedur widerfährt jeder Gans bis zu viermal in ihrem kurzen Leben. Tausende Gänse pro Fabrik verbringen so ihr Leben in ständiger Panik und Todesangst auf engsten Raum dicht aneinander gedrängt. Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten dokumentierte erst kürzlich in Norddeutschland: Auf solchen Gänsefarmen sind Verletzungen wie gebrochene Knochen und Flügel, entzündete Wunden und dahinvegetierende Tiere an der Tagesordnung.
Doppelt misshandelt
Doch damit nicht genug: Die Daunen-„Gewinnung“ geschieht meist während der Aufzucht der Gänse für Fleisch („Martinigans“) oder die als „Delikatesse“ bekannte Gänse-Stopfleber. Und so entsteht eine Gänsestopfleber: Den Tieren wird ein Trichter in den Hals gerammt, durch den sie zwangsernährt werden, bis sich ihre schmerzende Leber bis auf das 12-fache ihrer ursprünglichen Größe aufgeblasen hat. Lehnen wir uns einmal kurz zurück und denken nach: Ist das eine Delikatesse oder eine Perversion?
80% aller Daunen von Qualfarmen
Nach Schätzungen von Vier Pfoten, kommen bis zu 80% der Daunen von solchen Qualfarmen. Die größten Daunenproduzenten sind die EU-Länder Ungarn, Polen, Frankreich sowie China. Nehmen wir das Beispiel Ungarn: Dort gibt es zwar halbherzige Haltevorschriften für Gänse, die Kontrollen werden jedoch soweit angekündigt, dass genug Zeit bleibt, verdächtige Spuren wie Rupfmaschinen oder tote Tiere rechtzeitig zu beseitigen. In China gibt es nicht einmal ein Tierschutzgesetz. Hier kann jeder alles mit Tieren tun… Dies alles gilt natürlich auch für Federn wie sie etwa in Federpölstern, Federpolsterungen für Sofas usw. verwendet werden.
Doch wozu das ganze Leid? Daunen sind kein Muss. Es gibt wunderbare Alternativen, für die kein Tier leiden muss. Siehe dazu auch unseren Artikel „Tierfreundliche Decken, Pölster und Anoraks“.
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