Terrarientiere: Into the wild!
Wildtiere gehören in die Wildnis
Da ein artgerechtes Leben für Echsen, Geckos oder Bartagame, Schlangen, Schildkröten, Lurche und andere Amphibien, Skorpione oder Spinnen in einem normalen Haushalt kaum zu gewährleisten ist, raten animal.fair und der Ethik.Guide dringend von der Haltung dieser Tiere ab. Außerdem werden mit dem Kauf von Terrarientieren Wildfänge gefördert. Da die Nachzucht vieler Arten sehr schwierig und kostenintensiv ist, landen immer noch Tiere aus Wildfängen im Handel.
Tiere, die in Terrarien gehalten werden, gehören verschiedensten zoologisch-systematischen Gruppen an. Je nach Tierart haben sie bestimmte Bedürfnisse was Behältergröße, Einrichtungs- und Strukturelemente, Temperatur- und Bodenverhältnisse, Fütterung etc. anbelangt. Gemeinsam ist Terrarientieren, dass sie Landbewohner, also terrestrische Tiere sind. Und noch einmal sei betont, dass es sich um Wildtiere handelt, die niemals vom Menschen domestiziert wurden, wie etwa Hund oder Katze.
Häufig in Terrarien gehaltene Tiere bzw. Tiergruppen:
- Wirbellose (Insekten, Vogelspinnen, Skorpione, Spinnentiere u.a.)
- Amphibien (Frösche, Kröten, Unken, Salamander u.a.)
- Reptilien (Schildkröten, Schlangen, Eidechsen, Geckos, Bartagamen u.a.)
- Säuger (exotische Mäuse wie Gerbils u.a.)
Alle diese Tiere sind leidensfähig, so wie wir auch – sie besitzen ein zentrales Nervensystem und Schmerzrezeptoren. Sie können uns ihr Leid nur nicht in einer Weise mitteilen, die wir verstehen. Unsere Kommunikationsmöglichkeiten und unser Wissen sind nicht ausreichend – unser Respekt sollte es aber sein! Respekt vor der Andersartigkeit, Respekt vor der Bedeutung im Naturhaushalt, Respekt vor dem Leben an sich!
Und dieser Respekt bedeutet, von der Haltung von Terrarientieren Abstand zu nehmen. Der Gang in die Natur, wo sich Tiere in ihrem Lebensraum beobachten lassen, und das Engagement zur Erhaltung der Vielfalt unserer Ökosysteme sind die besten Alternativen zur „Welt hinter Glas“. Wer die Möglichkeit hat, kann im eigenen Garten ein Biotop anlegen und so den durch Straßen und Verbauung stark bedrohten Amphibien ein Stück neuen Lebensraum geben. Aber auch auf einem kleinen Balkon mitten in der Stadt kann ein Insektenhotel aufgehängt werden, das Bienen, Hummeln und anderen Insekten Herberge bietet. Weiters lassen sich durch das Anbringen von Futter- und Nisthäuschen für Vögel und Fledermauskästen diese Tiere einerseits unterstützen und andererseits ermöglicht dies das Beobachten aus nächster Nähe. (Bezugsquellen für Insektenhotels, Futterhäuschen und Nistkästen finden Sie hier im Kapitel Haushalt & Garten des Ethik.Guides)
Als Wohnungsdekoration missbraucht?
Terrarienhaltung bedeutet in der Regel großes Leid für die Tiere. Es fehlt oft an geeigneten Informationen, und auch wenn diese vorhanden sind, werden die Anforderungen nicht umgesetzt, da zu kompliziert, zu teuer oder beides. Unverantwortlicherweise werden von vielen Privatpersonen leichtfertig Tiere in Obhut genommen, über deren Bedürfnisse sich der Halter nicht ausreichend informiert hat oder diese ignoriert. Das endet oft mit dem frühen Tod von vielen Tieren. Selbstverständlich deckt der Markt den entstehenden Bedarf wieder – mit Wildfängen, selten mit Nachzuchten.
Eine riesengroße Quelle von Leid und Missbrauch ist auch der Handel mit Futtertieren. Da viele Terrarientiere nur lebende Tiere fressen, werden Heuschrecken, Grillen u.a. in kleine Plastikboxen auf engstem Raum zusammengepfercht. Dort vegetieren sie ohne Futter, ohne Bewegung dahin – ein hoher Prozentsatz erlebt das ihnen bestimmte Schicksal im Terrarium nicht und wandert bereits tot oder verletzt über die Ladentheke. Insbesondere für Schlangen werden auch lebende Mäuse und Ratten als Futtertiere gekauft und auch das ist Tierquälerei – nicht nur die nicht artgerechte Haltung der Tiere, die schließlich als Lebendfutter in einem Terrarium landen – auch die Tatsache, dass sie natürlich ohne eine Chance auf Flucht der Schlange vorgesetzt werden, ist extrem grausam. In freier Natur hat das Beutetier immer eine faire Chance, zu entkommen.
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