Der letzte Dreck: Die Gefahr der Zigarettenstummel

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2018. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Im Kampf gegen Plastik, vor allem Einwegplastik, tut sich viel. In der Europäischen Union soll Wegwerfplastik verboten werden. Immer mehr Länder, Städte und Lokale haben sich zusätzlich dem Kampf gegen Plastikstrohhalme verschrieben. Doch einem größeren Müllproblem wird bis jetzt noch kaum Beachtung geschenkt: Zigarettenstummeln. In diesem Beitrag klären wir über Umweltverschmutzung durch Zigarettenfilter auf.

Die Welt ist ein Aschenbecher. (Foto: Pixabay, joyce_laerte)

Ein lokales Müllproblem

Obwohl klein und oft unbemerkt überall am Wegrand liegend, machen benutzte und achtlos weggeworfene Zigarettenfilter ca. 30-40 % des Gesamtmülls bei Reinigungsaktionen aus. Weltweit belaufen sich die Zahlen auf 4,5 Billionen Stück. In Österreich raucht etwa ein Viertel der Bevölkerung regelmäßig Zigaretten. Das sind aufs Jahr gerechnet zwischen 13 und 16 Milliarden Zigaretten. Das macht 4.500-5.500 Tonnen Müll pro Jahr. Nur in Österreich. In Wien landen laut Global 2000 jedes Jahr 868 Millionen Zigarettenstummel auf der Straße. Bei Regen oder durch Wind wird dieser Müll häufig in die Natur, Gewässer oder Kanalisation gespült, wo er großen Schaden anrichtet.

Zigarettenstummel – neben Plastik ebenfalls ein großes Müllproblem. (Foto: Flickr, Jack Lawrence)

Umweltverschmutzung durch Kippen

Der Filter von Zigaretten besteht aus Celluloseacetat und wurde eingeführt, um rauchen „gesünder“ zu machen. Das Rauchen wurde dadurch jedoch nur erleichtert und nun speichern diese zusätzlich das Teer und andere im Tabak gebundene Giftstoffe. Laut WHO können Zigaretten bis zu 7.000 Giftstoffe wie Arsen enthalten, viele davon sind Schwermetalle wie Blei, Kupfer und Chrom. Gelangt dieser Giftcocktail nun in Gewässer und die Umwelt, hat das für das Ökosystem und die Tierwelt weitreichende und teilweise fatale Folgen. Zigarettenstummel brauchen überdies über ein Jahrzehnt, um zu verrotten.

Aus nur einem Stummel gelangen circa 2 mg Nikotin, bei unachtsamen Wegwerfen, in den Boden oder ins Wasser. Untersuchungen an der San Diego State University haben ergeben, dass ein einzelner gebrauchter Filter in einem Liter Wasser nach vier Tagen das Wasser so stark vergiftet, dass die Hälfte der Fische darin verenden. Regelmäßig machen Bilder in den sozialen Medien die Runde, auf denen Meerestiere voller Plastik verenden, wobei auf die Gefahr durch Zigaretten selten verwiesen wird. Und das, obwohl die Bestandteile von Zigarettenstummel mittlerweile bei 30 % der Schildkröten und 70 % der Seevögel nachgewiesen sind.

Vögel verwechseln achtlos weggeworfene Zigarettenstummel oft mit Futter. (Foto: Commons Wikimedia, Tony Wills)

Ein Umdenken ist notwendig

Es ist an der Zeit, ein Bewusstsein für dieses Müllproblem zu schaffen, Gewässer zu schützen und das achtlose Wegwerfen von Zigaretten höher zu bestrafen (in der Stadt Wien liegt der Strafsatz derzeit bei € 50,-, scheint aber zumindest bei Zigarettenfiltern keine Wirkung zu tun). RaucherInnen können sich auch an Japan orientieren, wo es geläufig ist, tragbare Aschenbecher einzustecken. Zusätzlich gibt es Initiativen, die sich für eine Bewusstseinsbildung einsetzen und Reinigungsaktionen veranstalten, zum Beispiel das Cigarette Butt Pollution Project und die Ocean Conservancy.

 

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Ein Artikel von Yvonne
veröffentlicht am 27.11.2018
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