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Mähroboter: Eine unterschätzte Gefahr

Mähroboter auf kurzer Wiese
Mähroboter haben in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen und werden von vielen Gartenbesitzer*innen eingesetzt, um den Rasenschnitt zu automatisieren. Was für viele eine Bequemlichkeit ist, bedeutet eine erhöhte Gefahr für tierliche Gartenbewohner. Darauf möchten wir in diesem Artikel eingehen. Wir zeigen dir zudem was du tun kannst, um die Flora und Fauna in deinem Garten zu schützen.
Mähroboter auf kurzer Wiese

Mähroboter sind in der Anwendung bequem, bedeuten für Tiere jedoch eine hohe Gefahr (Foto: Piyabay, USA-Reiseblogger)

Bedrohung für die Tiere

Insbesondere für kleine Säugetiere (Eichhörnchen, Kaninchen, Igel), Vögel oder andere Kleintiere (Schlangen, Eidechsen, Kröten, Insekten) stellt der Einsatz von Mährobotern eine ernsthafte Gefahr dar. Diese Tiere sind oft im Gras und in der Nähe des Bodens aktiv und können von den scharfen, rotierenden Klingen der Mähroboter schwer verletzt oder getötet werden. Da Mähroboter leise und unbemerkt arbeiten, haben die Tiere möglicherweise keine Chance, auszuweichen. Besonders Igel sind betroffen, weil diese sich bei Gefahr zusammenrollen und nicht fliehen. Fast kein Gerät erkennt den Igel als Hindernis. Stattdessen fahren die Mähroboter über die Tiere hinweg und fügen ihnen somit unter anderem Schnittwunden, abgetrennte Gliedmaßen und aufgeschlitzte Unterleibe zu.

Igel auf Wiese

Igel und andere Tiere kannst du in deinem Garten unterstützen, indem du Nahrungsquellen und Lebensräume erhältst (Foto: Pexels, Alexas Fotos)

Bedrohung für die Artenvielfalt

Neben den direkten Verletzungen können Mähroboter auch indirekte Auswirkungen auf die Tierwelt mit sich bringen. Durch den kontinuierlichen und häufigen Einsatz von Mährobotern werden natürliche Lebensräume von Insekten wie Bienen, Schmetterlingen und Käfern gestört oder zerstört. Diese Insekten spielen jedoch eine entscheidende Rolle in der Bestäubung von Pflanzen und der Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts. Der Verlust von Lebensraum und Nahrungsquellen führt zu einem Rückgang der Insektenpopulationen, was wiederum negative Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette hat.

Haus mit englischem Rasen

Der englische Rasen bietet weder Unterschlupf noch Nahrung für Tiere (Foto: Pixabay, midascode)

Unterstützung für Tiere und Artenvielfalt

Gärten sind ein wichtiger Teil zum Erhalt der Artenvielfalt. Insbesondere in Siedlungsräumen bedeuten sie einen von wenigen Rückzugsorten für Tiere.  Mit den folgenden Tipps kannst du bewirken, dass dein Garten gerne von Tieren und Insekten besucht wird.

  • Weniger ist mehr
    Mähe deinen Rasen nicht wöchentlich, sondern gönne ihm eine Pause. Wenn du nur alle drei bis vier Wochen mähst, wirst du bereits eine größere Pflanzenvielfalt feststellen.
  • Blumenwiese statt Rasen
    Blumenwiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht. Dafür kannst du Wege durch die Blütenpracht mähen, damit diese für (Haus)Tiere und Menschen begehbar sind.
  • Makes sense: Der Griff zur Sense
    Die Sense ist eine umwelt- und tierfreundliche Möglichkeit, um dein Gras zu kürzen. Hier gibt es wichtige Ratschläge zum Mähen mit der Sense.
  • Rasenschnitt nicht wegwerfen
    Kompostieren, Mulchen, Pflanzenausbreitung verhindern oder Heuherstellung sind vier Möglichkeiten, um das wertvolle Gras nicht entsorgen zu müssen. Wenn du das Heu nicht selbst brauchst, frag doch mal im örtlichen Tierheim oder Lebenshof nach!
Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Haushalt & Garten jede Menge Bezugsquellen für Bio-Saatgut und -Jungpflanzen, aber auch für Bio-Dünger und -Erden, Lästlinge und Nützlinge und Firmen für Naturgartengestaltung.
Eine Wildblumenwiese

Eine duftende Wildblumenwiese ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern bietet für Insekten eine wichtige Nahrungsquelle. (Foto: Pixabay, Jeyaratnam Caniceus)

Tipps für die Mähroboterbenutzung

Sofern du bereits einen Mähroboter besitzt und diesen weiterhin einsetzen möchtest, ist es wichtig, sich der potenziellen Gefahren für Tiere bewusst zu sein und Maßnahmen ergreifen, um diese Risiken zu minimieren. Hier sind einige Vorschläge.

  • Erstelle einen Zeitplan für den Mähroboter
    Lege fest, zu welchen Zeiten der Mähroboter tagsüber aktiv ist, um sicherzustellen, dass sich Tiere außerhalb des Gefahrenbereichs befinden.
    → Nachtfahrverbot: Lasse den Mähroboter nicht unbeaufsichtigt und stelle ihn nachts ab. Nachtaktive Tiere wie eben z.B. der Igel sind besonders gefährdet.
  • Überprüfe den Rasen vor dem Mähen
    Untersuche den Rasen vor dem Start des Mähroboters sorgfältig auf Blindschleichen, Kröten, Schnecken, Würmer oder andere Tiere. Achte auf Nester oder Verstecke von Tieren und stelle sicher, dass der Mähroboter diese nicht tangiert.
  • Schaffe alternative Rückzugsorte
    Stelle sicher, dass es in deinem Garten Bereiche gibt, in denen Tiere Schutz finden können (dichte Büsche, geschützte Bereiche). Lasse Blühinseln zum Schutz der Artenvielfalt stehen.
  • Beobachte den Mähroboter
    Überwache den Betrieb des Mähroboters, insbesondere in Bereichen, in denen sich häufig Tiere aufhalten. Stelle sicher, dass keine Tiere in Gefahr sind und greife eventuell ein.
Das Tagpfauenauge

Schmetterlinge und andere Insekten fühlen sich in einem bunten Garten mit einheimischen Pflanzen wohl (Foto: Pixabay, kie-ker)

Lass der Natur in deinem Garten mehr Freiraum. Mache deinen Garten zu einer bunten und lebendigen Oase für Flora und Fauna. Erfreue dich an den ursprünglichen Kräutern und Pflanzen, welche deinen Garten bewohnen. Besonders Löwenzahn, Klee und Gänseblümchen dienen als Nahrungsquelle für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge. Außerdem eigenen sich viele Beikräuter wie Brennnessel hervorragend für heißen oder kalten Tee. Naturnahe Wiesen bedeuten überdies einen CO2-Speicher. Außerdem kühlen naturnahe Wiesen die Temperatur um einige Grad herunter.

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Ein Artikel von Luise Heckel
veröffentlicht am 16.04.2025
Als graduierte Soziologiestudentin interessiere ich mich für gesellschaftliche Themen. Insbesondere fasziniert mich dabei das Mensch-Tier-Verhältnis (Human-Animal-Studies). Privat bin ich zweifellos eine Katzennärrin.

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