Ein Fall für die Wanze

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2020. Einige Informationen könnten veraltet sein.

Der Frühling erwacht – und mit ihm die Insekten. Der wundervolle Insekten-Krimi „Die Wanze“ von Paul Shipton ist gerade in neuer Auflage erschienen. Mit den schelmischen Illustrationen von Axel Scheffler ist es ein tolles Buch für alle InsektenfreundInnen. Auf in den Garten!

Wanze Muldoon lebt in einem Garten und ist Privatdetektiv. Sein neuer Auftrag: Drei Ohrwürmer heuern die Wanze an, ihren vermissten Bruder Eddie zu finden. Aber keines der befragten Tierchen wie Würmer, Käfer, Fliegen, Schnaken hat Eddie gesehen. Langsam hat Wanze die Tracheen voll. Im Garten geht jedenfalls etwas Seltsames vor, es herrscht eine unbestimmte Spannung. Gemunkelt wird, dass mit den Ameisen etwas nicht stimmt…

Aus der Ich-Perspektive erzählt Privatdetektiv Wanze Muldoon, wie er einen spannenden Fall im Garten löst. Neben der Handlung, die immer neue Wendungen nimmt, werden Insekten vorgestellt – Biologie lernen passiert hier quasi automatisch. Das macht dieses Buch auch zur perfekten Schul-Literatur. Einige Kinder kennen es bereits als Klassenlektüre, der Fischer Verlag bietet auch extra Unterrichtsmaterialien zum Buch an. „Die Wanze“ macht fächerübergreifenden Unterricht einfach: Deutsch, Biologie, Zeichnen, Soziales Lernen – all diese Themen sind hier vereint.

Die Welt der Sechsbeiner ist ganz schön aufregend. Menschen kommen nur nebenbei als Betreiber des Gartens vor. Wanze Muldoon sinniert über diese großen Säugetiere: Ob sie halbwegs ähnlich den Insekten denken und sich auch einmal überlegen, was in Insekten vorgeht? Der Detektiv betrachtet den schlafenden Gartenbesitzer im Liegestuhl und grübelt, dass dieser wohl keine Ahnung hat, was in seinem Garten eigentlich passiert. Wenn Unwissenheit glücklich macht, müsse der Mann wohl sehr glücklich sein.

Beim Lesen fand ich toll, die Welt mit den Augen unserer kleinen MitbewohnerInnen zu sehen. Ein kleiner Einblick in die Sorgen und Nöte der Insekten im Garten macht Lust, die Tierchen vor Ort selbst zu beobachten. Eine Art Biene Maya mit coolem Detektiv-Slang.

Eine Wanze erlebt mehr als wir glauben… (Foto: Pixabay, Thomas B.-Didgeman)

Ein Perspektiven-Wechsel in die Welt der Harlekin-Käfer, Kakerlaken, Bohrasseln, Pferde- und Rinderbremsen, Marienkäfer, Bienen, Weberknechte, Regenwürmer, Elstern, Goliathkäfer und Spinnen tut uns gut. Denn dass Insekten in der Realität einen viel härteren Kampf erleben, zeigt das wachsende Insektensterben – mehr Verständnis für die Bedürfnisse der kleinen Krabbler ist dringend gefordert.

Dieses Buch erzählt davon, wie wichtig unsere Entscheidungen sind. Und dass Freundschaften Leben retten können – die Insektenfreunde halten zusammen und können so Gefahren wie dem Spinnennetz, dem Teich oder einem Vogelfrühstück entkommen. All diese Abendteuer passieren mitten in der Natur vor unserer Terrassentür. Es lohnt sich, mal näher hinzusehen ;-)


Der Autor Paul Shipton war Englisch-Lehrer und Lektor für Schulbücher, ehe er wunderbare Bücher wie „Die Wanze – Ein Insektenkrimi“ (1995, Oxford University Press) und dessen Fortsetzung „Heiße Spur in Dixies Bar – Ein neuer Fall für die Wanze“ schrieb. Toll sind auch seine Bücher über das Schwein Gryllus, das die griechische Mythologie aus der Perspektive eines Schweines erzählt: „Schwein gehabt, Zeus!“ und „Ein Schwein rettet die Welt“. Auch über Affen schrieb Shipton in seinem Buch „Drei auf der Flucht“.

Der Illustrator Axel Scheffler zeichnete schon viele Tiere für etliche Kinderbücher: Von Ferkel, Hase, Ratte, Schnecke über Hund und Katze bis zum Wal, Scheffler macht viele Tiere auf charmante Art sichtbar. Weltberühmt wurde Scheffler mit den „Grüffelo“-Büchern.

Die Wanze – Ein Insektenkrimi

Paul Shipton, mit Illustrationen von Axel Scheffler
Übersetzt von Andreas Steinhöfel
Fischer KJB Verlag
176 Seiten
Ab 8,99 € (Taschenbuch oder Kindle)

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Ein Artikel von Sandra
veröffentlicht am 18.02.2020
Freie Journalistin und vegane Mama von zwei Schulkindern. Beim Ethik.Guide und animal.fair als Blogautorin und Social Media/facebook-Managerin aktiv. Findet Glück in der Natur, beim Backen und Kaffeetrinken.

3 Kommentare

  • Enrico sagt:

    Gibt es tatsächlich Insektenfreunde? Kinder, die Milben und Wanzen lieben? Hmm. Diese Liebe scheint im Laufe der Jahre den Meisten irgendwie abhanden zu kommen.. Was natürlich auch nicht gut ist. Die Tierchen erfüllen ja trotzdem ihren Sinn und Zweck und deswegen ist es natürlich sehr schön, dass Kindern dieses auf spielerische Art und Weise gezeigt und beigebracht wird!!

    • Sandra Obermair sagt:

      Hallo Enrico,

      Danke für Ihren Kommentar. Meiner Erfahrung nach sind kleine Kinder sehr eng mit allen Lebewesen, auch mit Insekten. Käfer auf die Hand krabbeln lassen, Spinnen beobachten… ich finde, es kommt dann darauf an, wie wir Erwachsenen mit diesen Tätigkeiten umgehen und darauf reagieren. Darum mag ich dieses Buch so gern: weil hier das Leben der kleine Tierchen ins Rampenlicht kommt. Wie Sie schreiben: auf spielerische Art und Weise klappt vieles super.

      Es würde mich interessieren, wie Ihnen das Buch gefällt ;-)

      liebe Grüße,
      Sandra

      • Enrico sagt:

        Hallo Sandra,
        ich habe das Buch mal auf meiner Wunschliste vorgemerkt und werde es bei Gelegenheit kaufen. Ich bin auch sehr gespannt, ob es mir gefallen wird.
        Viele Grüße
        Enrico

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