Jane Goodall: 5 Reasons for Hope
Rund 300 Tage im Jahr reist Jane Goodall trotz ihres hohen Alters (83 Jahre) um die Welt. Sie habe keine Zeit um alt zu sein, sagt sie. Momentan verbreitet sie ihre „5 Reasons for Hope – 5 Gründe zur Hoffnung“ in der Welt. Am 18.5. machte sie Halt in der Expedithalle (ehemalige Ankerbrot-Fabrik) um einen inspirierenden Vortrag über Hoffnung zu halten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Alfons Haider. Die Nachfrage war so groß, dass der zweistündige Vortrag binnen kürzester Zeit ausverkauft war und zusätzlich als Live-Stream via Facebook übertragen wurde.
Darum gibt es noch Gründe zur Hoffnung
Jane Goodall ist davon überzeugt, dass es inmitten von Klimawandel, Artensterben, Umweltzerstörung, Wilderei, Massentierhaltung und Roderei noch Gründe zur Hoffnung gibt. Die Welt sei noch nicht verloren und Veränderung noch möglich. Und das sind die fünf Gründe dafür, weshalb wir die Hoffnung nicht aufgeben sollten und dürfen:
- Das menschliche Gehirn
(„Wie können wir unser Zuhause zerstören – wo wir doch so klug sind?“, „Wir tragen Verantwortung“, Jane Goodall) - Der unerschütterliche Wille
(„Wenn du ein Ziel erreichen möchtest, schaffst du es wenn du hart dafür arbeitest und jede Gelegenheit nutzt, die sich dir bietet“, Jane Goodall) - Junge Menschen
(„Kinder und Jugendliche sind die Zukunft“, „Sie sind offen für die Natur und voller Energie“, Jane Goodall) - Die Regenerationsfähigkeit der Natur
- Die Kraft der sozialen Medien
(Ihr sei klar, dass man die Welt nicht mit Twitter-Posts verändern könne. Jedoch ermöglichen soziale Medien weitläufige Vernetzung und Austausch.)
Gemeinsam und jeder für sich können wir die Welt verändern, wenn wir nur Verantwortung übernehmen. Aufhören, unser Zuhause zu zerstören und eine bessere Zukunft aufbauen. Eine, in der der Mensch friedlich in Verbundenheit mit Natur und Tier lebt. Man kann im Kleinen anfangen. Jeder für sich. Bei jedem Einkauf oder Essen. Sie betont wie hoch das Potential der Jugend ist. Wie mächtig die sozialen Netzwerke. Und, dass man die Probleme ganzheitlich und miteinander zusammenhängend betrachten muss.
Im Anschluss an den knapp zweistündigen Vortrag blieb Zeit für nur drei Fragen an Jane Goodall. Eine Antwort galt der Gefahr, Tiere zu vermenschlichen. Ihre Antwort war, wie ich finde, die beste die man zu dem Thema geben kann, weshalb ich sie an dieser Stelle hervorheben möchte:
„Vermenschlichung ist ein schwerer Begriff. Wenn man unter Vermenschlichung versteht, dass Tiere Freude, Spaß, Leid, Schmerz oder Frustation empfinden, sei dies keine Vermenschlichung. Empfindungen wie diese sind universell und natürlich – nicht rein menschlich. Versteht man unter Vermenschlichung jedoch, dass wir Tiere anziehen und ihnen die Nägel lackieren, dann sei Vermenschlichung zu verurteilen“.
Jane Goodall wirkt im gleichen Maße friedlich und unaufdringlich wie sie stark und unermüdlich ist. Sie begann als Schimpansenforscherin und wurde zur Tier- und Umweltaktivistin – damit es auch in Zukunft noch Schimpansen gibt, die in freier Wildbahn leben können. Sie engagiert sich nun schon seit etwa 50 Jahren im Umwelt- und Tierschutzbereich.
Es gibt nicht viele Menschen in der Geschichte, die es geschafft haben, friedlich die Welt zu verändern – Jane Goodall ist eine von ihnen.
Das erste Jane Goodall Institute for Wildlife Research, Education and Conservation gründete sie im Jahr 1977. Heute gibt es weltweit 27 Büros, die sich mit Ehrenbotschaftern und freiwilligen Helfern für ganzheitliche Artenschutzprojekte einsetzen, damit vom Aussterben bedrohte Primaten geschützt werden. Jane Goodall arbeitet mit der lokalen Bevölkerung zusammen und engagiert sich für nachhaltige Projekte im landwirtschaftlichen Bereich. Mit ihren Forschungen hat sie außerdem einen großen Teil dazu beigetragen, dass wir heute wissen, dass der Mensch nicht die einzige Spezies ist die empfindungsfähig, sozial veranlagt oder intelligent ist. Aber nicht nur wegen ihrer enormen Leistung in der Wissenschaft und im Tier- wie Umweltschutz ist Jane Goodall eine beeindruckende Frau.
Sie kennt die Welt, wie sie nicht viele kennen und sie hat gesehen wie sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Sie hat den 2. Weltkrieg miterlebt. Die (Nicht-)Gleichstellung der Frau. Apartheid in Afrika. Wilderei und Umweltzerstörung. Sie ist in einer Zeit aufgewachsen in der „Wolken nur Wasser und keine Daten enthielten“, so Goodall. Wenn so ein Mensch fest daran glaubt, dass es noch Hoffnung gibt, dann mag das was heißen.
Dr. Jane Goodall
Schimpansenforscherin; seit 2002 UN-Friedensbotschafterin
Jane Goodall Institut Austria: www.janegoodall.at
The Jane Goodall Institute: www.janegoodall.org