Katzen und ihre Welt

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Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2016. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Heute ist Weltkatzentag – Grund genug, um euch einen Überblick über die artgerechte Haltung der schnurrenden Freigeister zu geben. Katzen haben im Laufe ihrer langen Domestikationsgeschichte eine innige Menschenbezogenheit entwickelt und bereichern seitdem unser Dasein. Die Grundvoraussetzung für eine Mensch-Tierbeziehung, die auf gegenseitiger Achtung und Respekt beruht, ist die Wahrung der Würde und artspezifischen Bedürfnisse der Samtpfoten. Im Folgenden haben wir für euch die wichtigsten Grundsätze für eine Wohngemeinschaft mit Katze(n) zusammengefasst.

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Katze & Mensch: Partnerschaft auf Augenhöhe

Die Aufgabe, Mäuse von Vorräten fernzuhalten, hat die Katze in der heutigen Zeit verloren, ihre neue, nicht weniger wichtige, Aufgabe besteht darin, den Menschen ein Haus- und Wohnungsgenosse und geliebter tierischer Freund zu sein. Katzen sind Freigeister und lassen sich zu nichts zwingen, das sollte man – neben dem Respekt für ihre natürlichen Bedürfnisse – als Grundvoraussetzung für eine gute Mensch-Katze-Beziehung akzeptieren können.

pixabayDie meisten Katzen sind soziale Wesen und schätzen Artgenossen. Dass sie Einzelgänger sind ist ein lang überholtes Missverständnis, da sie im Gegensatz zum Hund alleine und nicht in der Gruppe jagen. Wenn es die Möglichkeit gibt, dann öffnet euer Zuhause für mehr als nur eine Katze. Fremde Katzen zu vergesellschaften erfordert zwar viel Geduld, ist aber nicht unmöglich, dennoch ist es einfacher, gleich ein Geschwisterpärchen aufzunehmen oder Katzen, die sich schon kennen. Durch die Haltung von mehreren Katzen ist garantiert, dass die Tiere Umgang mit ihrer eigenen Spezies haben und artspezifische Verhaltensweisen ausleben können, die sie nur unter Menschen nicht ausleben könnten.

Katzen lieben Sauberkeit

Katzen sind äußerst reinliche Tiere, sowohl was die eigene Körperpflege betrifft als auch die Sauberkeit ihrer Umgebung. Im Rahmen der intensiven Bearbeitung des eigenen Körpers werden zudem Muskeln und Sehnen trainiert und sie ist ein wesentlicher Faktor, um sich im eigenen Körper wohl zu fühlen. Wenn Katzen aufhören sich zu putzen, dann stimmt etwas nicht.

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Zur Reinlichkeit gehört auch die für Katzen wichtige Formel: Pro Katze eine Toilette plus eine weitere. Diese sollten an verschiedenen Orten platziert und regelmäßig (mit geruchsneutralen und biologischen Putzmitteln) gereinigt werden. Selbst wenn sich Katzen gut verstehen und sich eine Toilette teilen würden, so werden sie auch mehrere Standorte regelmäßig und gerne benutzen, wenn diese zur Verfügung stehen. Dabei sollten die Toiletten nicht an stark frequentierten Routen aufgestellt werden, sondern möglichst unauffällig und zurückgezogen, dennoch jederzeit frei zugänglich. Nichts ist unangenehmer als ein Toilettengang, wenn man sich beobachtet oder gefährdet fühlt, auch für Katzen.

Wenn eine Katze diese Reinlichkeit nicht lebt, sie wohin pinkelt oder das größere Geschäft nicht in der Toilette erledigt, ist das immer ein Zeichen von Unglück, Trauer, Protest, Unwohlsein, Krankheit oder ähnlichem. Es ist ein Signal, eine Botschaft, dass etwas ihre Lebensqualität einschränkt und keine Ungezogenheit. Mit professioneller Unterstützung und Verständnis für die Katzensicht der Dinge kann man die Quelle des Unwohlseins meist finden und verändern.

Selbst in der größten Schmusekatze steckt ein fleischfressendes Raubtier

Die Katze ist ein strikter Carnivore (Fleischfresser), sie benötigt viele Nahrungsbestandteile, die nur im Fleisch vorkommen, wie zum Beispiel Taurin, Vitamin A oder Arachidonsäure. Eine vegane Ernährung ist deshalb sehr kritisch zu sehen und viele Tiermediziner raten dezidiert davon ab, nicht zuletzt auch deshalb, weil viele Katzen Getreide nicht gut vertragen.

© pixabayKonventionelles Billigfutter, wie es in Supermärkten und Tierhandlungen angeboten wird, kann in vielen Fällen nicht als artgerechte Ernährung für Katzen bezeichnet werden. Es enthält Zucker, Lockstoffe, künstliche Konservierungsstoffe, für Katzen meist unverträgliches Getreide oder Soja und vor allem minderwertiges Fleisch und Schlachtabfälle wie Klauen, Tiermehl oder Horn. Ähnlich wie beim Menschen entstehen auch bei Tieren etliche Krankheiten durch falsche Ernährung. Tierärztliche Folgekosten können durch Investition in ein artgerechtes und gesundes Futter geringer gehalten werden.

Wir empfehlen hochwertiges Biofutter in der Dose mit einem hohen Fleischanteil oder Rohfleisch in Bioqualität sowie gegartes Gemüse, Hirse oder Reis. Zum einen ist das für deine Katze gesünder, zum anderen stammt das Fleisch wenigstens von Tieren aus der Biolandwirtschaft. Noch besser ist es, eine Quelle für Fleisch von Tieren zu haben, die nicht in konventionellen Schlachthöfen getötet wurden, sondern direkt am Hof. Ausführliche Informationen zu artgerechter Katzenernährung und die entsprechenden Möglichkeiten findet ihr in unserem Einmaleins der Katzenhaltung. Weiters ist es ratsam, sich über seriöse Fachliteratur eingehender mit dem Thema zu beschäftigen, um die Ernährung zu finden, die den Bedürfnissen eures individuellen Tieres am besten entspricht.

© pixabayFür die Gesundheit der Katze ist übrigens auch eine ausreichende Wasseraufnahme essentiell. Katzen sind als ehemalige Wüstenbewohner meist sparsame Trinker und beziehen die notwendige Flüssigkeit vorwiegend über ihr Futter. Dementsprechend kann das Futter eingeweicht werden und ist von einer ausschließlichen Trockenfutterfütterung abzuraten. Mehrere unterschiedliche Wassernäpfe können in der Wohnung verteilt werden – das Wasser ist natürlich regelmäßig zu wechseln. Einige Katzen bevorzugen übrigens, fließendes Wasser aus der Wasserleitung oder einem Trinkbrunnen zu trinken.

Außerdem muss reinen Wohnungskatzen zur optimalen Verdauung und als Unterstützung des Erbrechens von Unverdaulichem – übrigens auch im Tierschutzgesetz verankert – Katzengras zur Verfügung gestellt werden.

Katzen schlafen die meiste Zeit…

Das Schlafbedürfnis einer Katze ist mit bis zu 16 Stunden höher als wir es uns leisten könnten. Dennoch werdet ihr schon bemerkt haben, dass ihr an einer Katze selbst im scheinbaren Tiefschlaf nicht unbemerkt vorbeikommt. Ihre Sinne sind darauf geschult, die leisesten Geräusche, Luftzüge oder Lichtveränderungen wahrzunehmen und notfalls darauf zu reagieren. Die Reizschwelle von Katzen ist demnach viel niedriger als es uns als Menschen geläufig ist. Nehmt bitte unbedingt Rücksicht darauf, wenn ihr laute Musik hört, staubsaugt oder andere laute oder anderweitig intensive Sinneseindrücke provoziert. Warnt eure Katze zumindest vor, damit sie sich rechtzeitig an einen ruhigeren Platz zurückziehen kann und vermeidet Stress, indem ihr sie zum Beispiel nicht mit dem Staubsauger (unbeabsichtigt) verfolgt oder verjagt.

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Viel der „Schlafzeit“ wird in der bekannten Brust-Bauchlage mit mehr oder weniger geöffneten Augen verbracht. Dieses Dösen scheint nach außen unscheinbar und inaktiv, dennoch könnte man vermuten, dass im Katzeninneren alles ganz genau analysiert und verarbeitet wird. Ein Blick auf die Ohren- oder Schwanzbewegungen oder auch ihr Schnurren verrät einiges über die Aufmerksamkeit der scheinbar entspannt Dösenden. Von Bedeutung sind auch die Orte, an denen so geschlummert wird. Schafft eurer Katze möglichst viele Plätze, von denen aus sie das Zimmer von oben überblicken kann. Ideale Aussichtsplätze sind Kleiderschränke und Bücherregale, Fensterbretter oder die Liegeplätze von Kratzbäumen. Einerseits sollten diese abgeschieden genug sein, um ungestört zu sein und sich zurückziehen zu können, andererseits will Katze natürlich trotzdem alles mitbekommen.

Klettern, verstecken, spielen, beobachten – die katzentauglichen vier Wände

Katzen lieben es, einen ganzen Raum zu erobern. Es sollten für sie daher Klettermöglichkeiten – etwa durch hohe Kratzbäume – geschaffen werden sowie die Einrichtung, wie Kästen oder Regale, über Aufstiegshilfen zum 3D-Abenteuerklettergarten umfunktioniert werden. Weiters lieben Katzen Höhlen und Tunnel, da kann auch ein leerer Karton, genauso wie Decken, in die man sich eingraben kann oder geöffnete Laden oder Taschen zum Lieblingsplatz der Katze werden.

© pixabayWas man als Katze erobert hat, muss natürlich auch sichtbar in Besitz genommen werden. Dieses Markieren geschieht über entlangstreifen an Wänden, Möbeln, Gegenständen und Mensch (Köpfchen geben), aber natürlich auch über Kratzen. Dementsprechend müssen mehrere und vor allem interessante und richtig platzierte Kratzmöglichkeiten vorhanden sein, die auch der Krallenpflege dienen. Nimmt eure Katze den Kratzbaum weder zum Liegen noch zum Kratzen an? Vermutlich steht er falsch – probiert verschiedenen Positionen aus, vor allem dort, wo es aus Katzensicht den meisten Sinn macht, seine Marken zu setzen oder etwas Spannendes zu beobachten.

Bietet eurer Katze, speziell wenn es sich um reine Wohnungskatzen handelt, außerdem unbedingt die Möglichkeit, die Natur zu beobachten. Es ist weitaus interessanter einen Vogel in einem Baum, ein Insekt in den Balkonblumen oder einen Wurm in einer Wiese zu beobachten als eine kahle Betonmauer oder Autos auf der Straße. Bringt die Natur zumindest ins Sichtfeld, besser noch ins Geruchsfeld eurer Katze, damit sie dieses Bedürfnis auch als Wohnungskatze ausleben kann so gut es geht. Ein mitgebrachter Ast, Herbstlaub oder Tannenzapfen werden genau untersucht und beschnuppert werden.

© pixabaySelbst wenn ihr eure vier Wände mit mehreren Katzen teilt, sollte auch der Mensch-Tier-Kontakt über gemeinsames Spielen oder Schmusen nicht zu kurz kommen. Dabei gilt erstens natürlich: Es funktioniert umso besser, je eher die Katze von sich aus gerade auch Lust darauf hat. Und zweitens: Die Katze spielt nicht, sie trainiert das Töten. So brutal das auch klingen mag, die Hauptelemente des Katzenspiels sind aus dem ihrem Jagd- und Beuteverhalten abgeleitet. Dementsprechend ist es umso interessanter, je ähnlicher man als Mensch (durchaus mit Hilfsmitteln wie Spielangeln, Kartons als Deckung, Spielbeute, etc.) das Verhalten einer Maus, einer Schlange oder eines Schmetterlings nachahmen kann. Rascheln, Fangen, etwas Bewegtes unter der Decke oder etwas aus einer kleinen Öffnung hervorfischen sind ein paar attraktive Beispiele. Dabei darf nicht darauf vergessen werden, dass auch längeres Auflauern und Beobachten aus dem Hinterhalt dazugehört. Es kann aus Katzensicht also äußerst interessant sein, nur aus einer Ecke passiv zu beobachten wie der Katzenpartner spielt oder wie man sich als Mensch vergeblich abmüht, sie von dort hervorzulocken und zu animieren ;)

Sicher ist sicher: Fallen im Haushalt & Gesundheit

Katzen haben die Eigenart, Schmerzen zu verbergen. Das macht es für den Tierhalter mitunter sehr schwer, daher muss man sein Tier sehr genau beobachten. Hinweise können Danebenpinkeln, Blut im Katzenklo, häufiges Erbrechen, weniger Putzverhalten und die Vermeidung bestimmter Bewegungen sein. Auch wenn selten eine vollkommen entspannte Körperhaltung eingenommen wird oder der Tag vorwiegend inaktiv und zusammengekauert in der Brust-Bauchlage verbracht wird, so kann dies bei Katzen ein Hinweis auf Unwohlsein sein.

Ein absolutes Muss im katzengerechten Haushalt sind Sicherungen wie Katzengitter oder ein Schutznetz für Fenster und Balkone. Gekippte Fenster sind ebenfalls tödliche Fallen, in denen Katzen hängen bleiben und einen qualvollen Tod sterben können. Es gibt für Kippfenster im Fachhandel eigene Schutzvorrichtungen, die man einsetzen kann. Derartige Maßnahmen schreibt übrigens sogar das Tierschutzgesetz vor. Andere häufige Verletzungsfallen sind Waschmaschinen, heiße Herdplatten, für Katzen giftige Nahrungsmittel und (Zimmer)Pflanzen, alle Arten von Fäden (Bindfaden, Nähzeug, Lametta, etc.) und Kleinteile, die von neugierigen Jungtieren verschluckt werden können.

Kastration schützt vor Leid, und zwar sowohl bei der Wohnungskatze als auch beim Freigänger. Die Wohnungskatze, die von ihren sexuellen Trieben beherrscht ist, aber keine Chance hat, diese auszuleben, leidet sehr unter dieser Situation. Deshalb sollten Kater und Katze im passenden Alter kastriert werden. Bei Freigänger-Katzen ist der Tierhalter sogar gesetzlich verpflichtet, diese zu kastrieren.

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Ein Artikel von Irene
veröffentlicht am 8.08.2016
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