Mensch und Erderwärmung bedrohen Pinguine
Schwimmkünstler im Wasser – Tolpatsche an Land
Pinguine zählen zu den wohl bekanntesten Vogelarten der Welt und das, obwohl sie flugunfähige Seevögel sind, die hauptsächlich auf der Südhalbkugel vorkommen. Die Pinguine leben überwiegend im offenen Meer: Nur zur Brutzeit und wenn sie ihr Gefieder wechseln (Mauser) kommen sie an Land. Sie können bis 565 Meter tief tauchen und verbringen insgesamt Zweidrittel ihres Lebens im Wasser.
Manche Pinguinarten legen nur ein Ei pro Saison. Aufgrund dieser relativ niedrigen Fortpflanzungsrate können sich Kolonien oft nur schwer von Massensterben erholen. Fünf der insgesamt siebzehn Pinguinarten sind vom Aussterben bedroht, zum Beispiel die Gelbaugenpinguine und Kronenpinguine, die in Neuseeland leben, oder die Galapagos-Pinguine. Und fünf weitere Arten gelten laut der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) als gefährdet.
Der Mensch – der größte Feind des Pinguins
Delfine, Robben und große Raubfische sind die natürlichen Feinde der Pinguine. Doch in den vergangenen Jahrhunderten ist deren Drohpotential gegenüber jenem des Menschen eindeutig in den Hintergrund getreten. Der Verlust von Lebensraum vieler Pinguine ist eines der Hauptgründe für die Gefährdung. Aber auch dezimierte Fischbestände und Ölverschmutzung tragen dazu bei, dass die Seevögel teilweise vom Aussterben bedroht sind. Zu guter Letzt ist auch der Klimawandel dafür verantwortlich, dass viele Pinguinkolonien einer ungewissen Zukunft entgegen gehen.
Die Pinguinkolonie in der Commonwealth-Bucht im Osten der Antarktis, von der in den letzten Monaten in den Medien berichtet wurde, bestand ursprünglich aus ca. 160.000 Tieren. Seit 2011 und infolge des Massensterbens ist die Kolonie auf 10.000 Tiere geschrumpft. Schuld daran ist vor allem ein Eisberg von der Größe Roms, der in der Nähe der Kolonie angeschwemmt wurde. Die Pinguine waren demzufolge gezwungen, einen etwa 60 Kilometer langen Umweg zu laufen, um Nahrung zu finden – viele Tiere verhungerten.
Obwohl es im Moment noch schwer zu sagen ist, ob diese Katastrophe durch den Klimawandel begünstigt wurde, weisen andere Studien bereits darauf hin, dass das Überleben mancher Pinguinarten durch die Erderwärmung bedroht ist. So sind zum Beispiel Magellan-Pinguine, die in Südamerika beheimatet sind, durch Wetterextreme wie starke Regenschauer und Hitzewellen gefährdet. Immer wieder fallen abertausende Pinguine Ölkatastrophen nach Schiffsunglücken oder Bohrlecks zum Opfer. Und in der Antarktis verringern sich durch das Schmelzen des Eises die Krillbestände, auf die zum Beispiel Pinguine als Nahrungsquelle angewiesen sind.
Freiwillige Internetuser helfen bei Pinguin-Zählung
Um das Überleben der Pinguine zu garantieren, sollte jede/r Einzelne von uns sich bemühen, der Erderwärmung entgegenzuwirken. Die Maßnahmen sind bekannt: wenig bis keine Tierprodukte essen und konsumieren (siehe „Fleisch und Milch heizen das Klima auf“), so oft wie möglich öffentliche Verkehrsmittel wählen, Ökostrom beziehen, Plastik vermeiden usw.
Einen kleinen Beitrag können wir auch leisten, indem wir Wissenschaftern bei der Zählung der Pinguine helfen. Mit ein paar Minuten Zeitaufwand kann man das Citizen Scientists Projekt in der Antarktis (www.penguinwatch.org), das von der Universität Oxford initiiert wurde, unterstützen. Wer auf die Website geht, kann auf einigen Fotos Pinguin-Erwachsene, Küken, Eier bzw. andere Tiere markieren. Das hilft den Forschern, die Pinguinpopulationen und deren Gesundheit in der Antarktis im Auge zu behalten. So ist es auch von zu Haus aus möglich, zum Schutz dieser bemerkenswerten Seevögel beizutragen.