Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2015. Einige Informationen könnten veraltet sein.

Verpackungen aus Plastik, Glas, Karton und Aluminium säumen die Supermarktregale und landen mit Gewissheit schon bald im Müll oder der Recyclingtonne. Jede Verpackung benötigt zur Produktion viel Energie – um letztendlich meist nur ein paar Gramm oder Milliliter ess- oder trinkbaren Inhalt zu umhüllen. Gibt es „gute“ Verpackungen? Oder Alternativen?

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Der Supermarkt – die Müllhalde von morgen © flickr.com/ chat_44 CC BY-ND-2.0

Verpackungen schützen und bewahren, sie ermöglichen die Vorratshaltung und den sicheren Transport. Sie dienen aber auch der Produktunterscheidung und KonsumentInnen-Information. Wie gut oder schlecht eine Verpackung im Sinne der Umweltbelastung ist, können produktspezifische Überprüfungen in Form einer Ökobilanz darstellen. Dabei ist neben dem verwendeten Material auch das Mengenverhältnis zwischen Packgut und Packmittel sowie die Transportstrecke relevant.

Getränkedosen

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Millionen Dosen werden täglich konsumiert © Carlos Riquelme CC BY-NC 2.0 auf flickr.com

Getränkedosen haben aus Umweltsicht einen schlechten Ruf. Mittlerweile werden aber auch schicke Fair-Trade-Getränke in Dosen abgefüllt und es drängt sich die Frage auf: Ist die Dose wirklich so schlecht wie ihr Ruf? Tatsächlich bestehen Getränkedosen nur zu drei Prozent aus Verpackung und zu 97 Prozent aus Inhalt – also in einem guten Verhältnis, was sich auch positiv auf den Treibstoffverbrauch bei langen Transportwegen auswirkt. Zudem können Dosen gut recycelt werden. Weltweit werden pro Stunde neun Millionen Getränkedosen recycelt. Aber: Auch wenn für die Produktion einer recycelten Dose nur 5 Prozent der Energie im Vergleich zur Neuproduktion benötigt wird, ist dies in absoluten Zahlen noch immer massiv – da die Herstellung von Aluminium enorm energieaufwändig ist (siehe Handbuch für Umwelt- und Abfallberatung). Zudem hat das rückgewonnene Aluminium eine schlechtere Qualität, weswegen der Anteil an recycelten Aluminium kaum mehr als 50-70 Prozent ausmacht. Also wandert in jede Dose auch neu produziertes Aluminium.

Aluminium wird hauptsächlich aus Bauxit gewonnen, das z. T. mitten in Regenwäldern abgebaut wird, durch die sich breite Transportschneisen schneiden, um überhaupt ins Abbaugebiet vordringen zu können. Bei der Produktion von Aluminium entsteht ein roter, giftiger Schlamm, der – wenn er wie 2010 bei einem Dammbruch in Ungarn in Gewässer oder den Boden gelangt – Fische, Pflanzen und Tiere vergiftet. Beim Menschen kann der Kontakt zu roten Augen, Atembeschwerden, Schlaflosigkeit, Durchfall und Dauergrippe führen. Der Schlamm muss sachgemäß in abgedichteten Behältern oder Tonnen deponiert werden. Die Aluminiumindustrie trägt mit den Stoffen CO2, PFC (Fluoride) und HF (Fluorwasserstoff) zur globalen Erwärmung bei.

Alternativen: frisch gezapftes Bier vom Fass oder Getränke aus Mehrwegflaschen – und unser All-Time-Favorite: Leitungswasser :-)

Kaffeekapseln

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Kaffeekapseln © flickr.com/ Karsten Seiferlin CC BY-SA 2.0

Kaffeekapseln bestehen zu zwei Dritteln aus Kaffee und zu einem Drittel aus Verpackung. Auf sechs Gramm Kaffee kommen circa drei Gramm Aluminium oder Plastik. In Deutschland werden jährlich schätzungsweise vier Milliarden Kaffeekapseln verbraucht. Das Recycling ist schwierig und nur dann möglich, wenn die Kapseln restentleert wurden. Auch biologisch abbaubare Kapseln sind nicht empfehlenswert, denn sie werden in der Regel aussortiert, weil sie die Prozesse der Kompostieranlagen stören (siehe Deutsche Umwelthilfe).

Alternative: Unverpackte Kaffeebohnen aus der Greißlerei holen und frischen Kaffee in der italienischen Kaffeemaschine oder ganz simpel im Topf brauen.

Plastik

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etwa 1,5 Liter Inhalt – bis 500 Jahre existent © flickr.com/ mbeo CC BY-NC-ND 2.0

Laut einer Studie von denkstatt sparen Plastikverpackungen durch geringere Masse und Gewicht CO2-Emissionen beim Transport – haben also eine bessere Ökobilanz als andere Stoffe. Allerdings muss Plastik recycelt werden, um die Umwelt nicht nachhaltig zu schädigen. Um zu verrotten braucht Plastik – je nach Art des Kunststoffes – 100 bis 500 Jahre. 40 Tonnen Plastik landen jährlich in der Donau. Der Pazifik ist von einem „Kontinent“ aus Plastik bedeckt, der die Größe Indiens erreicht hat und von der UNESCO „Garbage Patch“ („Müllfleck“) getauft wurde. Die Masse an Plastikmüll hat schwerwiegende Auswirkungen auf Umwelt, Tiere und Menschen.

Alternativen: Einwegverpackungen vermeiden und möglichst zu unverpackter Ware greifen (siehe unsere Liste von Greißlereien).

Tipp: Plastikfrei gibt’s nicht nur bei Lebensmitteln – auch für Zahnbürsten und Zahnpasta gibt’s mittlerweile plastikfreie Alternativen. Tipps gibt animal.fair-Partner Beechange.

Auf dem Weg in eine müllfreie Gesellschaft?

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© #IchNehmsOhneVerpackung

Nachhaltig leben heißt, im Einklang mit der Natur zu leben. Es bedeutet in Kreisläufen zu denken und keinen Raubbau an Mensch, Tier und Umwelt zu betreiben. Dabei wäre ein nachhaltiges Ziel, eine müllfreie Gesellschaft zu werden. Hierzu möchten wir euch das Projekt #IchNehmsOhneVerpackung vorstellen, das – ebenso wie animal.fair – in diesem Jahr von der Werkstatt-N ausgezeichnet wurde. #IchNehmsOhneVerpackung recherchiert und informiert, wie wir im Alltag auf Verpackungen verzichten können.

Zum Weiterlesen: 

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Ein Artikel von Stefanie
veröffentlicht am 5.08.2015

Ein Kommentar

  • Miriam sagt:

    Hey Stefanie, ganz lieben dank für’s Promoten! wir revanchieren uns gerne bei Gelegenheit…
    Viele Grüße!
    Miriam

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