Wärmend auch ohne Tierleid – Strickgarne aus Pflanzenfasern
Blutige Schur- und Merinowolle
Warum steckt hinter der Herstellung von Strickgarnen eigentlich Tierleid? Weil ein großer Teil der weltweit verkauften und verarbeiteten Schurwolle aus Australien stammt (bei Merinowolle beherrscht australische Wolle den Weltmarkt sogar zu 50 %). Wegen der Überzüchtung der Tiere und einer bestimmten Parasitenart werden die auf riesigen Farmen in Intensivhaltung lebenden Tiere dem Mulesing unterzogen. Dabei werden ihnen bei vollem Bewusstsein der Schwanz und das umgebende Fleisch (etwa tellergroß) weg- bzw. herausgeschnitten. Nach zwei bis drei Jahren regelmäßiger Schur werden die Schafe auf ihre letzte qualvolle Reise geschickt: Auf riesigen Transportschiffen geht es zu den Fleischmärkten und Schlachthäusern im arabischen Raum. Detaillierte Infos zu Wolle und Schafhaltung findet ihr hier.
Die Alternativen – Biobaumwolle, Bambus, Mais und Co.
Wer diesen Umgang mit den sensiblen und sozialen Tieren nicht unterstützen möchte, der greift auch bei Strickgarnen zu tierfreundlichen Alternativen. animal.fair empfiehlt hier biologisch angebaute Pflanzenfasern oder Strickgarne aus Recyclingfasern. Neben dem Tierschutzaspekt haben diese Garne einen weiteren Vorteil, von dem auch die Strickenden und TrägerInnen der Strickkleidung profitieren: Schafe werden regelmäßig in Pestizidbäder getaucht. Die giftigen Substanzen belasten die Gewässer, die Umwelt und natürlich auch die Tiere. Aber auch in der Wolle verbleiben meist Rückstände. Nicht so bei den Strickgarnen, die wir euch nachfolgend vorstellen möchten.
Pflanzliche Strickgarne aus Biobaumwolle, Bambus, Leinen, Mais- oder Sojafasern gibt es etwa von den Strickgarn-Herstellern Fibranatura (Biobaumwolle, GOTS-zertifiziert), Lana grossa (Biobaumwolle, Soja, Bambus), Pascuali (Biobambus, Biobaumwolle, Mais, Leinen, Soja), Rosarios4 (Biobaumwolle, Mais, Bambus) oder Rowan (Leinen, Biobaumwolle).
Eine weitere umwelt- und tierfreundliche Alternative sind Strickgarne aus recycelter Baumwolle oder Resten der Textilindustrie. So entstehen etwa aus ausgemusterten Jeans schön strukturierte Denim-Garne. Zum Stricken für den Wohnbereich, etwa von Sofakissen, Poufs oder Teppichen, eignen sich besonders Strickgarne aus in Bahnen geschnittenen oder geschredderte Stoffresten aus der Mode- und Textilindustrie. Herstellermarken von Recycling-Strickgarnen sind etwa Hoooked, Pascuali oder Rosarios4.
Weitere Bezugsquellen für ökologische Strickgarne aus Pflanzenfasern
- www.hoooked.de – Garne aus Resten der Textilindustrie.
- www.wollerei.at – Garne aus Biobaumwolle von Fibranatura.
- www.pascuali.eu – Garne aus Biobambus, Biobaumwolle, Mais, Leinen, Soja und Recyclingstoffen.
- www.atelier-seide.com – Garne von Rosarios4 aus Biobaumwolle, Mais, Bambus und Recyclingstoffen.
- www.garnundwolle.de – Garne von Lana grossa aus Biobaumwolle, Soja und Bambus.
- www.rutis.at – Unter dem Namen „VegaRn“ gibt es eine Vielzahl an pflanzlichen Garnen.
Vor allem möchten wir euch unseren Rabattpartner ans Herz legen:
- www.strick-mir-was.at – Onlineshop für vegane Strickgarne und mulesing-freie Wolle. 10 % Rabatt mit der Ethik.Card.
Wenn Wolle, dann bio
Wer übrigens gar nicht auf Tierwolle verzichten will, sollte unbedingt nur Wolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung kaufen, denn nur da ist Mulesing ausgeschlossen.
Eine noch tierschonendere Möglichkeit ist es, nur sogenannte Vegetarierwolle zu kaufen. Diese stammt von Schafen von Lebenshöfen, die nicht geschlachtet werden.
Und hier kann Strickgarn aus Vegetarierwolle bezogen werden:
Ein Kommentar
Liebe Petra,
so ganz stimmt das mit dem mulesing nicht. Mulesing wird ausschließlich bei Merinoschafen aus Australien und Neuseeland betrieben. Alle anderen Schafrassen sind davon überhaupt nicht betroffen. Wenn man z.B. Schafwolle aus Südamerika bezieht oder Großbritannien (Bluefaced Leicester Schafe z.B.) wird man immer mulesingfreie Schafwolle haben.
Viele Grüße.
Michaela