animal.fair empfiehlt: Kochbücher für traditionelle Hausmannskost

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2013. Einige Informationen könnten veraltet sein.

friedl Wir haben uns diesmal durch zwei Kochbücher geschmökert, in deren Zentrum Bodenständiges aus Österreich und Deutschland steht.

So schmeckt’s wie früher – traditionelle Gerichte vegan zubereitet

Die gebürtige Salzburgerin Daniela Friedl beweist, wie leicht sich bekannte Gerichte der klassischen österreichischen Küche auf rein pflanzlich Art nachkochen lassen. In dieser, vor allem von den östlichen Ländern der ehemaligen Monarchie geprägten Esskultur dominieren eher schwere, mehllastige und dennoch schmackhafte Speisen, in denen Gemüse – mit wenigen Ausnahmen wie Kraut, Erdäpfel, Karfiol oder Zwiebel – eine absolute Nebenrolle spielt.

Viele dieser Traditionsgerichte konnten also leicht durch den Austausch von ein paar Zutaten veganisiert werden, einige sind sogar schon im Original vegetarisch/vegan – schließlich konnten sich weniger wohlhabende Menschen damals das teure Fleisch nicht leisten.

So finden sich auf knapp hundert Seiten neben Anleitungen für Krautfleckerln, Erdäpfelgulasch und jede Menge Knödel (Kaspreßknödel, Semmelknödel, Essigknödel, Marillenknödel…) auch deftige, teils aus Fett ausgebackene und teilweise fast vergessene Mehlspeisen – von Bauernkrapfen über Palatschinken bis hin zu Scheiterhaufen.

Friedl hat den Band, der als „Book on Demand“ erschienen ist, mit einem Hauch Nostalgie im Stil eines alten, handschriftlichen Kochbuchs gestaltet, mit (Computer)Schreibschrift und vielen Schwarz-weiß-Fotos. Zudem hat sie auch keine sprachlichen Kompromisse gemacht, sondern bedient sich österreichischer Begriffe wie eben Karfiol, Erdäpfel, Kren, Eierschwammerln und vieler anderer mehr. Und sie hat ein paar interessante Informationen zu der Tradition verschiedener Speisen hinzugefügt.

Schade nur, dass über sie selbst so gut wie nichts zu erfahren ist. Manche werden sie allerdings bereits als Autorin der Bücher „Mitleid unangebracht“ und „Schnelle vegane Küche“ kennen.

Alles weitere läßt sich auf ihrer Homepage nachlesen: www.vegane-hausmannskost.com

vegane_hausmannskostDaniela Friedl: So schmeckt’s wie früher – traditionelle Gerichte vegan zubereitet
Books on Demand 2012. ISBN: 13 – 978-3848226719 19,90 €

Mittlerweile  ist das Buch unter dem Titel „Vegane Hausmannskost“ in einer neuen Auflage erschienen:
Freya Verlag 2013. ISBN: 978-3-99025-111-9. 16,90 €

 

 

Das Rock ’n’ Roll-Veganer Kochbuch

Der sympathische, im schönen Ostfriesland lebende Profikoch und Lebensmitteltechniker Jerôme Eckmeier blogt, ist auf Facebook und mit Videos auf YouTube aktiv, kocht auf Veranstaltungen und gibt Kurse. Und als selbst ernannter „Veganisator“ kennt er kaum ein klassisches (Fleisch)Gericht, dass er nicht mit tierleidfreien Zutaten formvollendet nachzubauen versteht.

Das „Rock ’n’ Roll-Veganer Kochbuch“ ist seine erste Publikation und an der gutbürgerlich-deutschen Küche orientiert – zum Teil auch an jener, die vor ein paar Jahrzehnten, eben zur Rock ’n’ Roll-Zeit, als modern gegolten hat.

Es geht also um sattmachende Gerichte für alle Tage: von Maccaroni mit Käse über Rouladen in Bratensauce bis hin zu Kartoffelburger, Cevapcici, Stroganoff sans Boeuf, Rahmmedaillons, Kohlrouladen, gebackenen Spargel, Fake-Zwiebelmett und Schnitzel Hawai.

Da es sich um zahlreiche Vleisch-Speisen handelt, kommt häufig TVP, also texturiertes Soja (Sojaschnitzel, Sojaschnetzel) zum Einsatz.

Zusätzlich gibt Eckmeier Anleitungen für Basics wie Bechamel, dunkle Sauce oder Mayonnaise. Und auch Desserts wie Vanillepudding oder Zupfkuchen fehlen nicht. (An einem Dessert-Titel knabbern wir – rein metaphorisch gesprochen – übrigens noch: Warum trägt der „Käsekuchen mit Himbeer-Topping“ just den Zusatz „Austrian Style“?)

Nett wäre es gewesen, das Layout und die leider recht bescheidenen Fotos deutlicher in Richtung retro zu gestalten – oder die Speisen im passenden Stil zu arrangieren. Denn der Rock ’n’ Roll-Verweis wird im Buch nicht erklärt und erschließt sich erst durch beinharte Recherche im Internet.

Fazit: Die mehr als sechzig, sättigenden Rezepte sind weniger für Liebhaber der leichten pflanzlichen Küche gedacht, sondern werden all jene begeistern, die in früheren, unveganen Zeiten häufiger im Landgasthof als beim Italiener geschlemmt haben. Aber auch für einen Zwischendurch-Abstecher in die deftige Küche sind sie bestens geeignet.

Jerôme Eckmeier: Das Rock ’n’ Roll-Veganer Kochbuch

Compassion Media 2012 ISBN: 13 – 978-3-9814621-5-9  18,50 €

www.compassionmedia.org

http://jeromeeckmeier.blogspot.co.at

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Ein Artikel von Ruth
veröffentlicht am 4.03.2013
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