Atemmaske, fertig, los!


Frau mit Maske. (Foto: Commons Wikimedia, Elizabeth Viera)
Luftverschmutzung ist ein weltweites Problem. Laut einer UNO-Studie liegen die am stärksten belasteten Orte in den industriellen Regionen von Nordwestafrika, am Persischen Golf, China und Indien. Der Weltumwelttag Anfang Juni stand 2019 auch unter dem Motto #BeatAirPollution, um auf die globale Lage hinzuweisen. Und wer kennt sie nicht, die Bilder chinesischer Städte, in denen die Einwohner täglich Atemschutzmasken tragen. Laut WHO leben bereits circa 92 % der Weltbevölkerung in Gebieten, in denen eine saubere Luft nicht laufend gewährleistet ist. Die Folgen sind für Umwelt und die menschliche Gesundheit verheerend.
Extreme Luftverschmutzung in US-Nationalparks
Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht der NPCA (National Parks Conservation Association) zeigt Unglaubliches: Ein Großteil der Nationalparks in den USA verzeichnet hohe Grade an Luftverschmutzung. Bei Nationalparks wie dem Grand Canyon oder Yosemite denkt man an saubere Luft und unberührte Natur. Leider bestätigt dieser Bericht jedoch, dass manche der Parks genauso stark verschmutzt sind wie Großstädte, beispielsweise Los Angeles. Schuld sind hierbei einige lokale und globale Faktoren: die Extraktion und das Verbrennen fossiler Rohstoffe, vor allem von Kohle, Autoabgase und Auswirkungen der Klimakrise, wie zum Beispiel das vermehrte Auftreten von Waldbränden. Auch die Ozon- und Feinstaubraten sind in den Parks oft so hoch, dass sie für Menschen und Tiere sehr schädlich sind.

Luftverschmutzung über dem Joshua Tree National Park. (Foto: © Good Free Photos, Air Polluted Keys View)
Dieses Problem ist jedoch nicht nur den US-Amerikanern über dem Atlantik vorenthalten, denn Luftverschmutzung hält sich nicht an nationale oder internationale Grenzen. Auch in Europa und in Österreich wird das Problem der Luftverschmutzung immer präsenter und bedrohlicher. Gesundheitlich leiden viele Menschen darunter, vor allem besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Kinder und ältere Menschen. Und auch hierzulande sind Atemschutzmasken tragende Menschen keine Seltenheit mehr.
Entgegen der vielleicht weit verbreiteten Meinung ist es auch nicht mehr selbstverständlich, dass am Land die Luft sauberer ist als in der Stadt: Durch klimatische Bewegungen der Luftströme ist es teilweise mittlerweile sogar umgekehrt. Klosterneuburg verzeichnet zum Beispiel die schlechteste Luftqualität in ganz Österreich. Häufig bekommen Gemeinden, die an große Städte angrenzen, den Schmutz dieser besonders stark ab.
Gesundheitsbedrohung schlechte Luft
Die gesundheitlichen Auswirkung von hoher Luftverschmutzung sind katastrophal. In Studien der letzten Jahre wurden immer häufiger die Zusammenhänge zwischen unreiner Luft und Gesundheitsproblemen bis hin zu vorzeitigen Todesfällen untersucht. Dabei konnte klar gezeigt werden, dass viele Organe direkt von Feinstaub und Stickoxiden geschädigt werden. Eine Untersuchung des Europäischen Umweltamtes liefert Zahlen für Österreich: Etwa 8.200 Menschen sterben allein in Österreich jährlich vorzeitig infolge von Luftverschmutzung. Anders ausgedrückt: Es sterben 17 Mal mehr Menschen davon als durch Verkehrsunfälle.

Gesundheitliche Auswirkungen von Luftverschmutzung. (Foto: © VCÖ – Mobilität mit Zukunft)
Der finanzielle Schaden ist ebenfalls beachtlich und liegt bei circa 66,7 Milliarden Euro pro Jahr. 92 % dieser Schäden kann auf Dieselabgase zurückgeführt werden, da in Österreich noch viele Dieselfahrzeuge im Verkehr sind und die Verringerung dieser Zahlen erst vor kurzem begonnen hat. Der größte Brocken dieser Schäden liegt wiederum im Gesundheitsbereich.
Der Luftverschmutzung entgegen
Was können wir gegen diese ungebremste lokale und globale Luftverschmutzung tun? Einerseits ist der Umstieg auf erneuerbare Energieressourcen ein zentraler Aspekt. Weniger Abgase und Schadstoffausstoß = weniger Luftverschmutzung. Weiters ist eine Reduktion des Individualverkehrs sinnvoll. Dabei sind auch Diskussionen um Tempolimits essentiell: Auch hier gilt es, die Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu beachten. Letztlich ist auch das Abwenden der Klimakrise in den nächsten Jahren ein unumgänglicher Schritt, um saubere Luft für alle zu gewährleisten.

Luftverschmutzung geht uns alle an! (Foto: Commons Wikimedia, National Park Service)