Die Fledermäuse von Wien
So gibt es einerseits alte Wälder, beispielsweise im Lainzer Tiergarten oder in der Prater Au, die Arten wie der Bechsteinfledermaus ein Zuhause bieten. Sie benötigen Baumquartiere, also beispielsweise Höhlungen und Spalten in Laubbäumen. Auch Baumalleen oder sogar Vogelhäuser oder Fledermausnistkästen können als Unterschlupf dienen. Andere Arten bevorzugen dicht bebaute Stadtteile, darunter zum Beispiel der Große Abendsegler, der den Winter gerne in offenen Dachstühlen verbringt. Auch die Donau, der Donaukanal und andere Gewässer tragen zum Artenreichtum bei. So findet man die Wasserfledermaus hauptsächlich in unmittelbarer Nähe von Flüssen, Augewässern, Seen und Teichen.
Fast alle in Österreich lebenden Fledermausarten sind Insektenfresser. Vereinzelt kommen auch Früchte- oder Blattfresser vor. Die blutsaugenden Vampirfledermäuse, die diesen Säugetieren ihren gruseligen Ruf verleihen, gibt es in Europa nicht.
Im Winter sucht man vergebens nach Fledermäusen. Sie halten Winterschlaf, bis es wieder warm genug ist, um auf Jagd zu gehen. Während des Winterschlafs brauchen Fledermäuse unbedingt Ruhe – wenn sie gestört werden, kann das tödlich enden. Das Hochfahren ihres Stoffwechsels kostet die Tiere viel Energie, welche sie in ihren Fettreserven nicht eingeplant haben.
Gefährdung
Fledermäuse sind stark gefährdet – alle 22 in Wien vorkommenden Arten sind nach der FFH-Richtlinie der EU streng geschützt. Ein Grund dafür sind Lebensraumverluste, etwa aufgrund Renovierungsarbeiten an alten Dachstühlen oder übermäßige Baumpflege in Parks und Alleen, in deren Rahmen oft unwissentlich Äste mit Nisthöhlen entfernt werden. Auch führt das Insektensterben in der Landwirtschaft zum Rückgang der Fledermäuse. Leider gibt es auch aktive Gefährdungen, zum Beispiel Taubennetze, Fliegenfänger oder Fensterabdeckungen, in denen sich Fledermäuse verfangen können.
So kannst du helfen
Um diesen faszinierenden Säugetieren zu helfen, ist es also wichtig, bestehende Lebensräume wie alte Bäume oder offene Dachstühle zu erhalten und zu erweitern. Wer selbst einen Beitrag leisten will, kann das zum Beispiel mithilfe von Fledermausnistkästen tun. Wichtig ist außerdem, im Garten und auf Dachstühlen auf giftige Spritzmittel und Holzlasuren zu verzichten.
Ob sich eine Baumhöhle als potentielles Fledermausquartier eignet, kannst du ganz einfach mit der Fingerprobe überprüfen: passt dein Daumen in die Höhlung, haben auch die winzigen Säugetiere Platz. Allerdings gilt: Nur Laubbäume eigenen sich als Quartiere. Auch sehr junge und strauchartige Bäume fallen weg, da sie noch keinen Schutz vor Feinden bieten.
Wenn du eine Gefahrenquelle entdeckt hast oder beim Schutz der Fledermäuse mithelfen willst, kannst du dies auch aktiv machen, indem du dich mit der Wiener Umweltschutzabteilung in Verbindung setzt. Eine weitere Anlaufstelle ist die Homepage der Koordinationsstelle für Fledermausschutz und -Forschung.