Invasive Arten: Einfach aufessen?
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Neobiota bezeichnen gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten, welche sich seit der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 in von ihnen bisher unerschlossenen Gebieten etabliert haben. Die zwei Arten von Neobiota sind zum einen Neophyten (Pflanzen) und zum anderen Neozoen (Tiere). Menschliches Handeln hat zu einer Verschleppung und Ausbreitung von Neobiotia geführt. Etwa 63 Prozent aller in Europa eingeführten Neophyten erfolgte bewusst als Kultur- oder Zierpflanzen, während das verbleibende Drittel unbeabsichtigt (Flug-, Schiffverkehrt, bei Transporten) eingeschleppt wurde.
Invasive Arten
Nur ein kleiner Anteil der neu eingeführten Arten hat tatsächlich bedeutende nachteilige Auswirkungen auf andere Arten und Lebensgemeinschaften. Die als „invasiv“ bezeichneten Arten konkurrieren beispielsweise mit einheimischen Arten um Lebensraum und Ressourcen und können diese oft dauerhaft verdrängen. Darüber hinaus sind sie in der Lage, die Struktur und Funktion von Ökosystemen zu verändern. Einige von ihnen, wie der Riesenbärenklau oder Ragweed, können auch wirtschaftliche und sogar gesundheitliche Probleme in Form von schwerwiegenden Allergien verursachen.
Von den 88 aktuell auf der Unionsliste verzeichneten invasiven Tier- und Pflanzenarten sind 32 in Österreich angekommen, wovon 16 Pflanzenarten sind. Hier ein paar Beispiele:
Tiere
- Amerikanischer Signalkrebs
- Asiatischer Marienkäfer
- Buchsbaumzünsler
- Maiswurzelbohrer
- Rotwangen-Schmuckschildkröte
- Waschbär
Pflanzen
- Beifußblättrige Traubenkraut
- Drüsen-Springkraut
- Japanischer Staudenknöterich
- Kanadische Goldrute
- Riesen-Bärenklau
- Robinie
Was tun gegen invasive Arten?
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich. Eine wichtige Strategie liegt in der Vorsorge. Es gilt, eine Einfuhr invasiver und potenziell invasiver Neophyten zu vermeiden oder gar rechtlich zu verbieten. Eine Bewusstseinsbildung in Berufsbereichen wie beispielsweise der Forst- oder Landwirtschaft ist unabdingbar. Des Weiteren ist erforderlich, die invasiven Arten zu erfassen und ein Monitoring-System zu entwickeln. Erhebungen können dabei unterstützen, aktive Maßnahmen einzuleiten. Ganz nach dem Motto „im Keim ersticken“ ist es in der Anfangsphase am wahrscheinlichsten, eine Ausbreitung einer invasiven Art verhindern zu können. Außerdem kann eine Meldestelle bei der Entdeckung invasiver Arten ebenso hilfreich sein.
Neben diesen eher technischen Ansätzen ist auch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit von großer Bedeutung. Bitte pflanze weder in deinem Garten noch auf einem Balkon invasive Arten wie die kanadische Goldrute an. Wenn du aktiv werden willst, so bieten Naturverbände und -organisationen wie der Naturschutzbund NÖ Termine an, bei welchen Freiwillige bei Pflegeeinsätzen zusammen mit Expert*innen Biodiversitätspflege betreiben und invasive Arten eindämmen.
Letztlich ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien wie Wissenschaft, Landwirtschaft, NGOs, Bevölkerung, Ländern und Staaten wesentlich, um die einheimische Vielfalt zu schützen.
Japanischer Staudenknöterich
Ein prominentes Beispiel für eine invasive Pflanzenart in Österreich ist der Japanische Staudenknöterich (Reynoutria japonica). Ursprünglich aus Ostasien stammend, hat diese robuste Pflanze ihren Weg in die österreichische Flora gefunden. Ihr rasches Wachstum und ihre schnelle Ausbreitungsfähigkeit machen sie zu einer ernsthaften Bedrohung für einheimische Pflanzen, da sie diese in ihrer Entwicklung hemmt und oft in der Lage ist, natürliche Lebensräume zu dominieren. Durch die dichten Bestände werden andere Pflanzenarten verdrängt und somit die biologische Vielfalt drastisch verringert. Außerdem verhindert das dichte Blattwerk des Japanischen Staudenknöterichs den natürlichen Erosionsschutz bei Hochwässern, da er heimische Arten wie Ufersträucher und Frühlingspflanzen verdrängt.
Rezept Japanischer Staudenknöterich mit Kartoffeln und Dip
Eine weitere interessante Möglichkeit, mit invasiven Pflanzen umzugehen, ist ihre kulinarische Nutzung. Der Japanische Staudenknöterich ist beispielsweise essbar und kann in verschiedenen veganen Gerichten verarbeitet werden. Ernten kannst du die Pflanze von April bis Oktober. Du findest den Staudenknöterich überwiegend an Bächen und Flüssen. Somit halte deine Augen an feuchten Ufern und Böschungen sowie Erlen- und Weidengebüschen offen. Der Knöterich ist sowohl roh als auch gekocht zum Verzehr geeignet, sollte jedoch aufgrund seines erhöhten Oxalsäuregehalts nicht in rauhen Mengen verzehrt werden. Hier ein einfaches Rezept.
Zutaten für 2 Portionen
- Ca. 6 mittelgroße bis große Biokartoffeln
- Ca. 10 Triebe Japanischer Staudenknöterich
- 2 rote Zwiebeln
- 1/2 gelbe und 1/2 rote Paprika
- 1 Karotte
- 1/2 Block (Räucher-)Tofu
- Schuss Sojasoße
- Saft einer halben Zitrone
- frische Kräuter wie Schnittlauch oder Petersilie
- Etwas Rapsöl
Zubereitung
- Kartoffeln geschält oder ungeschält halbieren, gar kochen und im Anschluss abgießen
- Größere Blätter der Staudenknöterich-Triebe entfernen
- Zarte Blätter bleiben an den Stielen
- Anderes Gemüse und Tofu in kleine Würfel schneiden
- Öl in der Pfanne erhitzen
- Gemüse hinzugeben
- Tofu hinzugeben
- Japanischen Staudenknöterich hinzugeben
- Alles zusammen anbraten
- Hitze herunterdrehen
- mit Sojasoße und Zitronensaft ablöschen
- Kräuter feinschneiden und hinzugeben
Zutaten Knoblauch-Sesam-Dip
- 200 ml vegane Mayonnaise ( z. B. zuckerfreie Majonaise von Emils) oder 300 g ungesüßter Sojajogurt
- 2 Zehen Knoblauch, zerdrückt
- 3 EL schwarzer Sesam
- 1 TL mittelscharfer Senf
- 1/2 TL Salz
- 1 EL Zitronensaft
Alle Zutaten für den Dip in eine Schüssel geben und pürieren, danach kalt stellen.
Weitere Rezeptideen
Süß oder deftig: Der japanische Staudenknöterich in der Küche, Wilder Wegesrand
Deftig: Japanischer Staudenknöterich als Spargelgemüse, DailyVegan
Quellen
- Invasive gebietsfremde Arten, Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
- Die invasiven Arten der Unionsliste, Neobiota
- Invasive Pflanzenarten – was ist das?, Die Umweltberatung
- Invasive Neophyten, Naturschutzbund Österreich
- Der Japanische Staudenknöterich, Naturschutzbund Österreich
- Japanischer Staudenknöterich, Die Umweltberatung
- Japanischer Staudenknöterich. Fallopia japonica, Nationalpark Donau-Auen