Die Nase voll: Synthetische Duftstoffe als Gefahr für Haustiere
Inspiriert von einem Video auf Facebook, haben wir uns näher mit der Gefahr von synthetischen Duftstoffen und deren Auswirkungen auf Haustiere beschäftigt. Diese Stoffe sind auch für den Menschen eine Gefahr und teilweise noch wenig erforscht. Der Thematik widmen sich in den USA Tierliebhaber und -besitzer schon seit längerer Zeit und mittlerweile ist ein größeres Bewusstsein auch in Österreich angekommen.
Was sind Duftstoffe?
Das Problem beginnt schon beim Namen: Was genau sind eigentlich Duftstoffe? Sowohl Tiere als auch Pflanzen benutzen ihre eigenen Duftstoffe für eine Reihe von Aufgaben. Tiere nutzen sie unter anderem zur Kommunikation, zur Anlockung von Sexualpartnern oder um ihr Revier zu markieren. Pflanzen locken mit ihren Duftstoffen Insekten zur Bestäubung an oder schrecken Feinde ab. Menschen mögen es auch, wenn es gut duftet und wegen ihrer Allgegenwärtigkeit in unserem Leben, ist es aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll und möglich, nur natürliche Duftstoffe zu verwenden. In den letzten Jahrzehnten ist deshalb die Produktion von und das Geschäft mit synthetischen Duftstoffen immer größer geworden.
Synthetische Dufstoffe sind überall
Diese synthetischen Dufstoffe finden in einer ganzen Reihe an Formen Einzug in unsere Häuser und Wohnungen – genau dort, wo wir mit unseren Haustieren viel Zeit verbringen. Synthetische Duftstoffe haben sich wahrlich in unserem ganzen Leben und Alltag eingefunden: Ob im Parfüm, Kosmetikprodukten, Wasch- und Reinigungsmitteln, Duftkerzen, Ölen für Duftlampen, Räucherstäbchen, Raumsprays oder mittlerweile auch durch parfümierte Mülleimerbeutel.
Ein Flanieren durch einen Supermarkt oder einen Drogeriemarkt führt an unbeschreiblich vielen solcher Produkte vorbei. Auch bei Produkten die etwas für die Selbstfürsorge, das heißt “Wellness” oder “Aromatherapie” versprechen, können diese Stoffe enthalten sein. Ein hoher Preis gibt kaum Aufschluss über die Gefahren, die wir mit diesen Mitteln in unser Zuhause bringen. Das Problem dabei? Oft müssen diese Duftstoffe nicht genau deklariert werden, da es reicht, wenn diese künstlichen Verbindungen als “Parfum” oder “Aroma” gelistet sind und nicht die spezifischen Inhaltsstoffe.
Laut Die Umweltberatung werden insgesamt “mehr als 2.500 verschiedene Chemikalien als Duftstoffe eingesetzt. Eine Duftkomposition kann aus einigen wenigen bis zu mehreren Hundert einzelnen Chemikalien bestehen.” Beim Menschen lösen diese häufig allergische Reaktionen, unter anderem Juckreiz oder Hautausschläge aus. 26 der am häufigsten Allergien auslösende Duftstoffe müssen mittlerweile laut der Kosmetikverordnung – auch bei Wasch- und Reinigungsmitteln – deklariert werden, wie etwa Citral, Linalool und Farnesol. Doch nicht nur beim Menschen führt ein häufiger, oder teilweise einmaliger, Kontakt damit zu Allergien und stellt so für uns, aber besonders auch für Haustiere, eine Gefahr für die Gesundheit dar.
Synthetische Duftstoffe und Gesundheit
In zahlreichen Studien wurde belegt, dass der (regelmäßige) Kontakt mit synthetischen Dufstoffen bei Menschen Allergien auslösen kann, Asthma verschlimmern kann und manche der nicht deklarierten Inhaltsstoffe krebserregend sein können. Phthalate bzw. Weichmacher werden häufig als Trägersubstanz für Düfte verwendet. Das heißt diese Stoffe, die Störungen des Hormonhaushalts verursachen können, werden immer mit eingeatmet und wirken sich folglich auf den Hormonhaushalt aus. Menschen sind aber im Vergleich zu Hunden und Katzen um einiges größer, das heißt wir können diese Stoffe noch besser metabolisieren. Im Vergleich dazu besitzen Kinder und eben vor allem Haustiere diese Fähigkeit nicht in dem gleichen Ausmaß. Deswegen ist die Anhäufung von durch die Luft beförderten Stoffen bei kleineren Lebewesen besonders groß und eine langfristige Akkumulierung im Körper, zum Beispiel im Fettgewebe, ist möglich.
Synthetische Duftstoffe und Haustiere
Katzen und Hunde zum Beispiel nehmen diese synthetischen Duftstoffe einerseits über die Luft auf, andererseits aber auch über ihre empfindlichen Pfoten, da sich über kurz über lang viele der Chemikalien auf dem Boden und Teppichen ablagern. Wenn sich dann diese Tiere putzen und ihr Fell pflegen, nehmen sie hoch konzentrierte Mengen über die Zunge und Mund auf und gelangen so noch leichter ins Blutsystem. Besondere Vorsicht ist auch bei Vögeln geboten, da diese besonders klein sind und sehr empfindlich auf Gerüche reagieren.
Mögliche Sympotme unserer tierlichen Begleiter (und beim Menschen) sind zum Beispiel Niesen nach Kontakt mit synthetischen Duftstoffen, oder eine veränderte Verdauung, da die Chemikalien in der Leber abgebaut werden. Das Immunsystem und der Bewegungsapparat können ebenfalls Symptome einer negativen Reaktion zeigen. Bei langer Aussetzung können diese Beschwerden und Erkrankungen chronisch werden und teilweise sogar zu Krebs führen.
Für den Menschen und unsere tierlichen Begleiter gilt deswegen: wo es geht, auf synthetische Duftstoffe und Produkte, die diese enthalten zu verzichten. Zum Beispiel bei Kerzen, Raumsprays und Waschpulver gibt es mittlerweile viele ökologische Alternativen im Handel oder man stellt manche der Produkte selbst her. Viel und richtiges Lüften ist auch essentiell. Regelmäßiges Lüften sorgt für wahrlich frischen Wind in Haus und Büro und verringert gleichzeitig die Belastung durch Duftstoffe.