,

WeFair? Was ist das?

Von 14. bis 16. April 2023 präsentiert die WeFair in der Marx Halle in Wien tausende Ideen, Produkte und Dienstleistungen für ein nachhaltiges Miteinander. Der Ethik.Guide ist auch dabei! Geschäftsführer Wolfgang Pfoser-Almer hat uns im Interview erzählt, wie die WeFair entstanden ist, was es bedeutet, dass sie ein Green Event ist und worauf wir uns in Zukunft freuen können.

(Foto: © WeFair, Max Schroeder)

Wie kam es zur WeFair? Was ist ihre Entstehungsgeschichte?

Die WeFair wurde 2008 von den damaligen Geschäftsführern von Südwind OÖ und Klimabündnis OÖ, Johannes Heiml und Norbert Rainer, erfunden, ich glaube ganz klassisch bei einem Bier. Anfangs hieß die Messe noch WearFair, und das Konzept war, eine Messe für nachhaltige Mode zu machen. Die erste Messe war noch sehr klein mit vielleicht 20 Ausstellenden, aber da wurde offensichtlich ein Nerv getroffen – die Messe ist dann extrem schnell gewachsen und hatte schnell 100, 150 Ausstellende und nicht nur aus dem Modebereich. 2013 ist dann noch GLOBAL 2000 eingestiegen als dritte große NGO. 2020 kam dann die Namensänderung auf WeFair, weil der Name WearFair zu sehr mit Mode verbunden war und wir ja inzwischen viel mehr sind als „nur“ eine faire Modemesse.

Wie kamen Sie zur WeFair?

Ich bin 2017 als Geschäftsführer zur WeFair gekommen. Zuvor war ich künstlerischer Leiter beim größten Musikfestival in Oberösterreich, dem Linzfest. Das wurde dann aber 2016 politisch abgedreht, und deswegen hab ich nach einer neuen Aufgabe gesucht. Nachhaltigkeit war mir immer schon wichtig, das Linzfest war, glaube ich, das erste „große“ Green Event Österreichs. Daher war schnell klar, dass die WeFair und ich super zusammenpassen, und zum Glück hat das auch der Vereinsvorstand so gesehen und mich engagiert.

Die WeFair ist ein Green Event. Was bedeutet das konkret?

Das bedeutet, dass wir auf allen Ebenen darauf achten, rund um unsere Veranstaltung möglichst klima- und umweltschonend zu agieren. Wir akzeptieren auf der Messe ausschließlich Mehrweg-Geschirr und servieren unserem Publikum und auch dem Team ausschließlich Bio-Lebensmittel. Wir leisten uns außerdem ein eigenes, sehr engagiertes Müll-Team, das laufend darauf achtet, dass sämtlicher Müll sortenrein getrennt und korrekt entsorgt wird. Natürlich drucken wir alle Drucksorten auf zertifiziertem Recyclingpapier und erlauben auf der Messe keine Wegwerf-Werbeartikel wie Flyers oder Kugelschreiber.
Erfreulicherweise haben wir dafür in den Jahren 2017-2019 auch den Green Event Austria Award erhalten für eine der nachhaltigsten Veranstaltungen Österreichs. Wir hätten den Award wohl auch in den Folgejahren weiter gewonnen, aber nach drei Siegen durften wir nicht mehr weiter mitmachen.

 

Mit der Ethik.Card bekommst du 3€ Rabatt auf dein WeFair-Ticket.

Wir freuen uns auf deinen Besuch an unserem Stand. Mit etwas Glück kannst du Nachhaltiges von unseren Rabattpartnern gewinnen!

Sie blicken bereits auf 15 Jahre WeFair in Linz zurück. Was ist Ihre bisherige Bilanz?

Wir sehen, dass Nachhaltigkeit viel stärker ins Zentrum der Gesellschaft gerückt ist, dass es mittlerweile auch „große“ Businessmodelle gibt, die auf Nachhaltigkeit basieren. Unternehmen wie refurbed.at oder markta.at haben auf der WeFair vor Jahren ihre ersten Schritte gemacht, heute können sie mit Millionen-Investments auf großer Ebene für mehr Nachhaltigkeit sorgen – das ist schon richtig großartig.
In den letzten Jahren ist das Thema Nachhaltigkeit mit all den Krisen ein wenig in den Hintergrund gerückt, und ich hoffe, dass sich das jetzt wieder ändert. Denn der Klimawandel ist aktuell die mit Abstand größte Bedrohung der Menschheit, und wir sollten viel mehr unserer Aufmerksamkeit diesem Thema widmen.

Was wünschen Sie sich für die erste Wien-Ausgabe der WeFair?

Ich wünsche mir, dass ich am Ende der Messe in zufriedene Ausstellenden-Gesichter schauen kann. Bei unserer Messe geht’s ja durchaus auch darum, den nachhaltigen Wirtschaftszweig zu stärken, und da ist es natürlich wahnsinnig wichtig, dass unsere (von externen Expert*innen geprüften) Ausstellenden auf der Messe auch gut verdienen. Denn nur dann können sie ihre Geschäftsmodelle erweitern und wachsen und dafür sorgen, dass immer größere Teile der Wirtschaft tatsächlich nachhaltig sind. Unser Ziel ist es, dass irgendwann nachhaltiger Konsum das neue Normal wird, dass unsere Ausstellenden der neue Mainstream werden.

Was sind die Pläne der WeFair für die Zukunft?

Für unsere nächste Messe in Linz (13.-15.10.2023 Design Center) planen wir einen großen Schwerpunkt zum extrem wichtigen Thema Reparatur, mit einem hochkarätigen Symposium, einem durchgängigen Repair-Cafe, Schulworkshops, begleitendem Filmprogramm und noch vielem mehr.

Und für die nächsten Jahre gibt es auch schon einige sehr spannende Pläne, aber die kann ich jetzt leider noch nicht verraten.

Über Wolfgang Pfoser-Almer

Wolfgang Pfoser-Almer ist Filmemacher und Kulturmanager. Er gründete eine Künstlervermittlung für ungewöhnliche Popmusik „popfakes“ und war künstlerischer Leiter beim Linzfest, einem Open-Air-Musikfestival. Beim Dokumentarfilm „Late Blossom Blues“ übernahm Pfoser-Almer Produktion und Regie.

Seit 2017 ist er Geschäftsführer der WeFair in Linz und heuer zum ersten Mal auch in Wien.

Artikel teilen:
Hat dir der Artikel gefallen? Dann unterstütze uns mit einer Spende ab 1€, damit wir uns weiterhin für eine gerechte, nachhaltige und tierfreundliche Welt einsetzen können. Danke!
Profilbild
Ein Artikel von Barbara
veröffentlicht am 3.04.2023
Leidenschaftliche Naturliebhaberin und Erträumerin eines nachhaltigen gesellschaftlichen Wandels. Beim Ethik.Guide als Obfrau, Blogkoordinatorin, -autorin und Autorin des Newsletters aktiv.

Ein Kommentar

  • sc sagt:

    Hallo,
    2023 finden außerdem zwei wesentliche Konferenzen zur Postwachstumsökonomie statt.
    Diese Veranstaltungen bringen Aktivist*Innen und Zivilgesellschaft mit Wissenschaftler*Innen und Politiker*Innen zusammen:
    Beyond Growth in Brüssel 15.-17.5. https://www.beyond-growth-2023.eu/
    9. internationale Degrowth-Konferenz in Zagreb 29.8. bis 2.9. https://odrast.hr/

    (Sollte dieser Eintrag besser in eine andere Rubrik passen, bitte gerne verschieben.)

DSGVO Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner