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Oh Tannenbaum – Tradition und Nachhaltigkeit verbinden

Eine Weihnachtstradition, auf die nur wenige verzichten wollen, ist der glanzvoll geschmückte und beleuchtete Christbaum im Wohnzimmer. Jährlich werden dafür in Österreich schätzungsweise zwei Millionen Bäume gefällt und etwa 300.000 aus dem Ausland importiert, die nach wenigen Wochen – wenn sie ihre Nadeln verlieren – wieder weggeworfen werden. Doch es existieren einige Alternativen zum Kauf von gefällten Bäumen, die eine einzigartige Möglichkeit bieten, Nachhaltigkeit mit Tradition zu verbinden und seine Kinder spielerisch in einen umweltbewussten Lebensstil einzubinden.

Geschmückter Weihnachtsbaum

Ein großer Weihnachtsbaum ist für viele zu Weihnachten ein Must-have – lässt sich das mit Nachhaltigkeit in Einklang bringen? (Foto: Pexels, Craig Adderley)

Warum ein Baum aus Plastik keine empfehlenswerte Alternative ist

Der wohl bekannteste Ersatz sind Christbäume aus Kunststoff, von welchen jedoch abzuraten ist, weil diese überwiegend am anderen Ende des Globus produziert werden (etwa 80% der Plastik-Christbäume stammen aus China) und oftmals schädliche Inhaltsstoffe vorweisen – so bestehen beispielsweise viele dieser Plastikbäume aus dem giftigen Stoff PVC. Da sowohl die Produktion als auch die langen Transportwege bereits große Mengen an CO2 verursachen, müsste ein solcher Baum mindestens zehn Jahre lang verwendet werden, um zumindest im Ansatz an den ökologischen Fußabdruck heranzukommen, der durch den jährlichen Kauf eines gefällten Christbaums entstehen würde. Die genaue Ökobilanz eines Plastikbaums hängt selbstverständlich von den jeweiligen Produktionsbedingungen ab, doch in der Regel sind Christbäume aus Kunststoff nicht sonderlich langlebig, zudem umständlich zu lagern und landen daher meist eher früher als später im Sondermüll.

Ein lebender Baum im Topf

Lebende Christbäume scheinen die bessere Wahl zu sein. Das Prinzip ist denkbar einfach: Du mietest einen Baum, den man während der Weihnachtszeit in einem Topf ins Wohnzimmer stellt und alle ein bis zwei Tage gießt, um ihn am Leben zu halten. Nachdem der Baum seinen Zweck erfüllt hat, kann er wieder eingepflanzt werden, um weiter zu wachsen und zu blühen. Dadurch kommst du in den Genuss, einen echten Nadelbaum mit authentischem Duft bei dir zuhause stehen zu haben, mit dem Wissen, dass kein Baum dafür sterben musste. Ein Vorteil des lebenden Christbaums ist zudem, dass der Baum – im Gegensatz zu einem gefällten – keine Nadeln verliert. Ein Unternehmen, das lebende Bäume vermietet bzw. diese in einigen Regionen Österreichs sogar liefert und wieder abholt, ist „Greentree„. Unsere Blogautorin Sandra hat bereits in einer Rezension ihre persönlichen Erfahrungen damit geteilt.

Während gefällte Christbäume nach den Feiertagen weggeworfen werden, können die Bäume von Greentree weiterwachsen. (Foto: © Greentree)

Ein Baum zum Selberbauen

Wer außerhalb des Liefergebiets wohnt oder sich nicht zutraut, selbst für wenige Wochen einen Baum zu pflegen, dem wird vielleicht das Konzept des sogenannten „Keinachtsbaum“ zusagen. Dabei handelt es sich um einen modularen Ständer aus Eschenholz, der jedes Jahr mit neuem Schnittgrün besteckt werden kann. Dieses wächst nach und es muss kein einziger Baum gefällt werden. Die Äste kannst du nach Belieben platzieren und dadurch einen Baum ganz nach eigenen Vorstellungen und räumlichen Möglichkeiten gestalten. Durch das frische Schnittgrün, das du entweder lokal erwerben oder bestellen kannst, musst du auch nicht auf den weihnachtlichen Nadelbaum-Geruch verzichten.

Tipps für nachhaltige Deko

Auch bei der Dekoration des Christbaums können einige umweltbewusste Entscheidungen getroffen werden. So empfiehlt es sich auch hier, auf Plastikprodukte zu verzichten. Insbesondere Lametta führt regelmäßig zu Problemen bei der Kompostierung und auch den lebenden Christbäumen können sie schaden. Setzte stattdessen auf nachwachsende Materialien wie beispielsweise Holz oder Stroh. Aber auch hier gilt: Alles, was du nicht neu kaufst, ist der nachhaltigste Schmuck. Nun heit es ausborgen, aus dem Keller kramen und Erbstücke verwenden. Besonders letzteres hat gleich einen ganz anderen Wert.

Bei der Beleuchtung sind LED-Lampen zu empfehlen. Sie verbrauchen weitaus weniger Energie als herkömmliche Glühbirnen und du ersparst dir die Brandgefahr bei Kerzen. Am besten verwendest du LED-Lampen, die ihren Strom direkt aus der Steckdose beziehen und keine Batterie benötigen

Kleiner Tannanzweig hochgehalten von einer Hand

Den Tannenbaum-Geruch kannst du dir einfach und kostengünstig ins Haus holen, indem du frisch herabgefallene Äste im Wald sammelst. Diese sind garantiert nicht gespritzt, kommen nicht weit her, müssen nicht extra angebaut werden und das beste: Sie sind kostenlos! (Foto: Unsplash, Markus Spiske)

Die Tradition des festlich geschmückten Christbaums im Wohnzimmer ist in vielen Haushalten beliebt, aber die übliche Praxis des Fällens und Wegwerfens birgt ökologische Herausforderungen. Lebende Christbäume und innovative Konzepte wie der „Keinachtsbaum“ zeigen, dass auch nachhaltigere Alternativen existieren. Obwohl kein Christbaum die nachhaltigste Wahl ist, weil es kaum Christbäume gibt, die ökologisch und frei von Pestiziden angebaut werden, (das gilt ebenso für die lebendigen Bäume und jenen, die für die Reisig-Produktion gezogen werden) zeigen diese Alternativen einen bewussteren Umgang mit Ressourcen und bieten die Möglichkeit, Tradition und Umweltbewusstsein zu vereinen.

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Ein Artikel von Marius
veröffentlicht am 12.12.2023
In meinem Philosophie- und Politikwissenschaftsstudium beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema Tierschutz. Als Praktikant beim Ethik.Guide möchte ich meine Leidenschaft teilen, um Menschen zu inspirieren, umweltbewusster und tierleidfrei zu leben.
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