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Zimmerpflanzen: Es geht grüner

Zimmerpflanzen und Menschen
Ein grünes Zuhause ist für viele Menschen ein wichtiges Anliegen. Zimmerpflanzen verleihen den Innenräumen eine natürliche Atmosphäre, verbessern die Luftqualität und tragen zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Die grüne Fassade bröckelt jedoch, wenn Nachhaltigkeit zur Sprache kommt. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du deinen Wohnraum in einen nachhaltigen grünen Dschungel verwandeln kannst.
Zimmerpflanzen und Menschen

Zimmerpflanzen trenden auf Pinterest, Instagram und Co. (Foto: Pexels, cottonbro studio)

Anbau und Produktion

Der erste Aspekt der Nachhaltigkeit betrifft den Anbau und die Produktion von Zimmerpflanzen. Viele Stecklinge werden in Lateinamerika und Afrika produziert und nach Europa importiert. Der Transport über weite Strecken verursacht einen erheblichen CO2-Ausstoß und trägt demnach zur Klimaerwärmung bei. Woher die Pflanzen stammen, ist dabei undurchsichtig. Es gibt zwar einen Pflanzenpass, welcher die Herkunft einer jeden Pflanze mitteilen soll. In diesem wird jedoch nur das Land vermerkt, in welchem die Zimmerpflanze zuletzt gediehen ist. Oftmals handelt es sich dabei um europäische Nachbarländer. So ist es beispielsweise möglich, dass die Setzlinge aus Lateinamerika kommen. Dann werden sie in Europa umgetopft, um ein paar Wochen weiterzuwachsen. Der Pflanzenpass gibt dann die EU als Herkunftsland an.

Monstera

Die Monstera ist nahezu in jeder Wohnung anzutreffen. Sie kann jedoch einen weiten Weg hinter sich haben. (Foto: Pexels, Hui Phan)

Einsatz von Pestiziden

Der Anbau von Zimmerpflanzen bedeutet häufig den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Chemische Stauchungsmittel, welche das Wachstum der Pflanze beeinflussen, finden ebenso Verwendung. All diese Stoffe belasten die Umwelt. Darüber hinaus gefährden sie Farmer*innen in den Anbauländern, da kaum Schutzausrüstung vorhanden ist. Beim Anbau werden mitunter Pestizide verwendet, welche keine Zulassung in der EU haben. Ganz zu schweigen von den niedrigen Löhnen.

Trockenlegung von Mooren

In vielen Blumenerden ist Torf enthalten, welches aus bis zu jahrtausendalten Hochmooren abgebaut wird. Moore sind eine essenzielle Lebensgrundlage für unzählige Pflanzen-und Tierarten. Schwinden die Moore, schwindet auch dieser wertvolle Lebensraum. Zudem leisten Moore Klimaschutz, indem sie enorme Mengen Kohlenstoffdioxid binden. Durch den Abbau von Torf und der gleichzeitigen Trockenlegung der Moore wird demnach Kohlenstoffdioxid freigesetzt, was eine zusätzliche Klimabelastung darstellt.

Reiher im Moor

Wenn Moore verschwinden, schwindet auch der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten (Foto: Pexels, prasanthdas ds)

Pflege und Wertschätzung

Oftmals fehlt es Menschen an Wissen und Engagement, um ihre Zimmerpflanzen angemessen zu pflegen. Die Folge ist, dass viele Pflanzen nach gewisser Zeit welken und sterben. Ohnehin zählt so manche Pflanze zu den Wegwerfprodukten. Der Weihnachtsstern beispielsweise ist Saisonware, weshalb er nach Beendigung der Weihnachtssaison oftmals im Müll landet. Spätestens wenn seine Hochblätter an roter Farbe verlieren, wird er entsorgt. Dabei hat er eine längere Lebensdauer als nur eine Saison. Viele Pflanzen werden in Super- oder Baumärkten zu extrem günstigen Preisen angeboten, was ein Grund für das Sinken der Wertschätzung gegenüber Zimmerpflanzen sein kann. In jedem Fall belastet dieser Zyklus des Kaufens und Wegwerfens die Umwelt, da die Produktion neuer Pflanzen sowie die Entsorgung alter Pflanzen eine erhebliche Menge an Ressourcen erfordert. Wie du deinen Weihnachtsstern richtig übersommerst, erfährst du hier.

Tipps für deine grüne Oase zuhause

Pflanzenbestand

  • Vermehre deine Pflanzen
    Statt neue Pflanzen zu kaufen, kannst du bestehende Pflanzen durch Stecklinge oder Ableger vermehren. Dies spart Ressourcen und fördert die Vielfalt in deinem Pflanzenbestand
  • Nutze Tauschbörsen für Pflanzen
    Höre dich in deinem sozialen Umfeld nach Tauschmöglichkeiten um. Vielleicht mögt ihr untereinander Ableger, Senker und Samen tauschen. Etwa bei dieser Pflanzentauschbörse auf Facebook
  • Rette Pflanzen vor dem Müll
    Pflanzen aus einer vergangenen Saison werden gegen Saisonpflanzen ausgetauscht und auf dem Müll entsorgt. So auch auf Friedhöfen, Baumärkten oder Einkaufszentren. Frag doch mal bei der jeweiligen Stelle nach, ob du dich an den ausrangierten Pflanzen bedienen darfst
  • Überdenke deinen Pflanzenbestand
    Wenn du feststellst, dass du zu viele Pflanzen hast oder einige nicht mehr pflegen kannst, gib oder verkaufe sie weiter, anstatt sie wegzuwerfen.

Pflanzenpflege

  • Wähle torffreie Erde
    Achte auf die Verpackung, weil manche Anbieter lediglich torfreduzierte Erde anbieten. Um die Moore und das Klima zu entlasten, sollte die Entscheidung auf torffreie Bioerde fallen. Blumenerde, welche stattdessen Kompost oder Holzfasern beinhaltet, ist umweltfreundlicher. Weitere Alternativen stellen Tonmineralien und Lavagranulat dar. Hier findest du Anbieter torffreier Bioerde
  • Nutze natürliche Schädlingsbekämpfung und Düngemittel
    Vermeide den Einsatz von Pestiziden und setze stattdessen auf natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung. Du kannst selbst gemachte Düngemittel aus natürlichen Zutaten herstellen (Kartoffelwasser, Bananenschalen, Brennnesseljauche, Kaffee- und Teesatz). Alternativ findest du hier Anbieter veganer Biodünger
  • Gieße sparsam
    Nutze Regenwasser oder fange das Wasser beim Obst- und Gemüsewaschen auf, um es für deine Pflanzen zu benutzen
  • Pflege deine Pflanzen richtig
    Gib deinen Pflanzen die benötigte Menge Licht, Wasser und Dünger. Eine gute Pflege trägt dazu bei, dass sie gesund und stark bleiben und weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind
  • Verwende Töpfe wieder oder tausche sie
    Wenn du deine Zimmerpflanzen umtopfen möchtest, behalte die alten Töpfe oder tausche sie mit anderen Pflanzenliebhaber*innen. Bei der Neuanschaffung von Töpfen schaue zunächst im Gebrauchtwarenhandel wie der Caritas oder Willhaben vorbei. Wähle ansonsten langlebige Materialien wie Ton oder Terrakotta

 

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Ein Artikel von Luise Heckel
veröffentlicht am 17.04.2024
Als graduierte Soziologiestudentin interessiere ich mich für gesellschaftliche Themen. Insbesondere fasziniert mich dabei das Mensch-Tier-Verhältnis (Human-Animal-Studies). Privat bin ich zweifellos eine Katzennärrin.

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