Weniger Konsum für Umwelt und Klima
Durch die Pandemie wurden wir gezwungenermaßen mit Verzicht konfrontiert. Binnen weniger Monate hat sich der Ablauf des gesellschaftlichen Lebens verändert. Das Institut für Marketing an der Universität für Bodenkultur in Wien hat während der Pandemie Studien zu Verzicht durchgeführt. Etwa jede fünfte befragte Person kann sich vorstellen, auch nach der Pandemie weniger zu konsumieren. Umweltschutz als Verzichtsgrund steht erst an dritter Stelle und wurde von 9 Prozent der Personen angeführt.
Eines ist klar. Klima- und Umweltschutz darf nicht von der Kaufentscheidung jedes einzelnen abhängen. Nicht alle können sich leisten, bewusst nachhaltiger zu konsumieren. Dazu kommt, dass nicht immer eine nachhaltige Alternative zu bekommen ist. So sind etwa viele Elektrogeräte so gebaut, dass man sie nicht reparieren kann. Sie sind zugeschweißt und Ersatzteile schwer zu bekommen.
Wie können wir Gesellschaft anders denken, um aus den Wachstumszwängen rauszukommen? Welche alternativen Wirtschaftskonzepte gibt es bereits?
Kreislaufwirtschaft
Das derzeitige Wirtschaftssystem ist linear aufgebaut. Produktion – Verbrauch – Abfall. Dieses System ist einerseits auf eine riesige immerwährende Zufuhr von Ressourcen angewiesen und produziert eine unfassbare Menge an Müll. In der Kreislaufwirtschaft werden Produkte nicht weggeschmissen, sondern wiederverwendet, dann repariert und am Ende ihrer Lebenszeit zerlegt und recycelbare Teile als Rohstoffe für die Produktion verwendet. Außerdem werden die Produkte so designt, dass sie lange haltbar, leicht reparierbar und gut recycelbar sind. Kombiniert mit einer allgemeinen Reduktion des Konsums, werden Ressourcen maßgeblich geschont und der Müllberg wächst kaum mehr. In einer idealen Kreislaufwirtschaft kann alles recycelt oder biologisch abgebaut werden, sodass kein Müll mehr entsteht.
Postwachstum
Das derzeitige Leitprinzip – höher, schneller, weiter – ist nicht nur schädlich für die Umwelt und zerstört so unsere Lebensgrundlage, sondern führt auch zu sozialen Problemen wie Überforderung und Ausgrenzung. Neue Werte einer Postwachstumsgesellschaft sollen Achtsamkeit, Solidarität und Kooperation sein. Mehr Gerechtigkeit, mehr politische Mitbestimmung und mehr Zeit abseits der Lohnarbeit.
Solidarische Landwirtschaft
Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, müssen entweder die Natur oder sich selbst ausbeuten, um am Markt mithalten zu können. Sie sind von Subventionen abhängig, auf die sie keinerlei Einfluss haben und unvorhersehbaren Schwankungen unterliegen. Dies trifft sowohl auf die konventionelle Landwirtschaft als auch auf den Biolandbau zu.
In der solidarischen Landwirtschaft zahlen KundInnen einen monatlichen Beitrag und bekommen einen Anteil der Ernte und der erzeugten Produkte. Die LandwirtInnen haben so ein stabiles Einkommen, unabhängig von Preisschwankungen des Marktes und Ernteausfällen. So können sie sich voll dem nachhaltigen Anbau von Lebensmittel widmen. Seltenen Sorten, Anbauexperimenten, der Artenvielfalt und der Bodenfruchtbarkeit können mehr Beachtung geschenkt werden. Auch „unschöne“ Feldfrüchte landen auf den Tellern und nicht im Müll. Davon profitieren LandwirtInnen, KonsumentInnen und nicht zuletzt Natur und Umwelt.
Gemeinsam statt einsam
Die Lösung liegt in der Gemeinschaft, im Gegensatz zum rücksichtslosen Individualismus des kapitalistischen Systems. Mehr teilen und tauschen ist angesagt. Damit können wir gleich sofort anfangen. Wie viele Dinge besitzen wir, die wir nur maximal einmal im Jahr benutzen? Fahrgemeinschaften, gemeinsam genutzte Werkstätte, Reparatur Cafés, die guten alten Büchereien, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Worauf würdest du für das Klima und die Umwelt verzichten? Was macht für dich ein gelungenes Leben? Wie stellst du dir eine ideale Zukunft vor?