Weniger Konsum, mehr Leben
Wollen oder brauchen?
Die Fragen „Brauche ich das oder will ich das?“ und „Warum will ich das?“ sind die wichtigste Entscheidungshilfe für das bewusste Konsumieren. Hinter vielen Spontankäufen steckt ein anderes Bedürfnis als tatsächlich den besagten Artikel besitzen zu wollen. Oft hilft das berühmte „eine Nacht drüber schlafen“, um am nächsten Tag zu erkennen, dass man das Ding gar nicht braucht oder sowieso schon etwas Ähnliches zuhause hat oder sich bei Bedarf ausborgen kann.
Und auch umgekehrt, ist die Sache am nächsten Tag noch immer in deinem Kopf, findest du’s noch immer schön und wichtig für dich, dann gönn‘ es dir! „Does it spark joy? (Weckt es Freude in dir?)“, würde Marie Kondo, die bekannte Beraterin beim Ausmisten und Aufräumen, fragen. Bestandsaufnahme und entrümpeln gehören übrigens beim Start in ein weniger konsumbetontes Leben auch dazu.
Der Trend zum Minimalismus
Sehr bewusst auf Konsumgewohnheiten zu achten und mit den eigenen Ressourcen umzugehen, ist eine Bewegung, die seit einigen Jahren wächst. Und das Schöne daran ist, dass jeder Mensch den für sich passenden und brauchbaren Weg gehen kann ohne fixe dogmatische Regeln. Wie unterschiedlich die Wege sind, zeigen diese vielen unterschiedlichen Sichtweisen auf diesen, auch „Minimalismus“ genannten, Lebensstil: Was ist Minimalismus?
Minimalismus bedeutet grundsätzlich, mit der für dich genau richtigen Anzahl an Besitztümern zu leben und Überschüssiges – alles, das dich von deinen Werten und Zielen ablenkt – loszulassen.
We live in an era of consumerism – it’s all about desire-based consumerism and it has nothing to do with things we actually need. (Aloe Blacc)
Mehr Geld für mehr Leben
Minimalistisch(er) zu leben heißt nicht, ab jetzt spartanisch zu leben, auf „alles“ zu verzichten und nur in Sack und Asche herumzulaufen. Im Gegenteil, es bedeutet, sich weniger und dafür hochwertigere und somit auch langlebigere Kleidung, Möbel, sonstige Gebrauchsgegenstände zu gönnen und es bedeutet ebenso, dass mehr Geld da ist für die Dinge und Erlebnisse, die dir Freude machen bzw. wirklich wichtig sind, wie z.B. reisen, ein bestimmtes Hobby, Geld zurücklegen als Altersvorsorge etc. Es ist eine bewusste Form des Konsumierens, die anregt, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und auf mehr (Lebens-)Qualität zu achten.
5 erste Schritte zu weniger Konsum
- Werbung vermeiden: Diverse Newsletter abbestellen und einen Sticker mit der Aufschrift „Keine unadressierte Werbung“ auf den Postkasten kleben.
- Einkaufsliste schreiben und im besten Fall nur Dinge, die tatsächlich auf der Liste stehen, kaufen.
- Secondhand einkaufen auf Online-Plattformen, Flohmärkten und in Geschäften oder Tauschparties besuchen bzw. im Freundeskreis veranstalten. Je länger ein Produkt verwendet wird, umso kleiner ist der ökologische Fußabdruck.
- Reparatur statt Neukauf. Viele kleine Schäden lassen sich selbst reparieren oder man findet durch herumfragen jemanden, der es kann. Im Internet gibt es viele Video-Anleitungen und in manchen Städten auch eigene Reparaturcafés bzw. Workshops, wo man in Gemeinschaft unter Anleitung einen kaputten Gegenstand wieder gebrauchsfähig macht.
- Einkaufsstraßen meiden. Als Freizeitbeschäftigung statt einem oft verführerischen Bummel durch Geschäftsgebiet lieber in der Natur spazieren gehen. ;-)
Tipps & Tricks
- Werbung abbestellen: Downloadvorlage zum selbst ausdrucken auf der Seite der Umweltberatung
- Das Reparaturnetzwerk (für Wien)
- Aktuelle Termine für Reparaturcafé und Upcycling-Workshops
- Buchtipp „Mein Leben in drei Kisten“
- Noch mehr Einsteigertipps bei Utopia
- Blog-Tipp „Einfach bewusst“
- Blog-Tipp „Becoming Minimalist“ (Englisch)