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Biosaatgut – besser für Tier, Umwelt und unsere Gesundheit

Fenchel
Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2015. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Der Frühling steht in den Startlöchern und somit auch das neue Gartenjahr. Im März wird es Zeit für das Aussäen bzw. Aussetzen von Bio-Jungpflanzen im Blumenkisterl oder Gemüsebeet. Wir haben euch Informationen und Tipps, worauf man achten sollte, zusammengestellt. Außerdem liefern wir euch Bezugsquellen für Biosaatgut.
Fenchel

(Foto: © flickr.com, marketing deluxe)

Als Bauer, Hobbygärtner oder angehender Selbstversorger legt man bereits beim Kauf von Saatgut bzw. Jungpflanzen den Grundstein für Vielfalt, Pflanzengesundheit und Umweltschutz. Biologisch gezogene Samen und Jungpflanzen werden im Einklang mit der Natur und ohne Einsatz von Kunstdünger, chemischen Pflanzenschutzmitteln oder Gentechnik erzeugt. Es darf nur Saatgut oder vegetatives Vermehrungsmaterial als Mutterpflanze verwendet werden, das gemäß den Richtlinien des biologischen Landbaus erzeugt wurde.

Die Verarmung am Feld führt zur Verarmung am Teller

Die Menschheit betreibt seit ca. 11.000 Jahren Landwirtschaft und hat fast 5.000 Kulturpflanzen hervorgebracht. Früher wurde Saatgut gewonnen, indem der Bauer Jahr für Jahr Saatgut gewann und aufbewahrte, um es im nächsten Jahr wieder auszusäen. Die Pflanzen passten sich im Laufe der Zeit an die regionalen Böden an und entfalteten verschiedene Geschmacksrichtungen. Dadurch entstand eine enorme Sortenvielfalt. Heutzutage wird in der Landwirtschaft hauptsächlich Hybrid-Saatgut verwendet. Auch im Biolandbau darf dieses verwendet werden, wenn die Pflanzensorte nicht als Bio-Saatgut erhältlich ist und keine verbotenen Chemikalien bzw. Gentechniken zum Einsatz kamen. In die Supermarktregale kommt nur mehr fades Einheitsgemüse, das unter fragwürdigen Arbeits- und Umweltbedingungen angebaut, unreif gepflückt und ebenso nur in Standard-Sorten importiert wird.

In den Fängen der Großkonzerne – hybrides Saatgut

© flickr.com/ ingrid eulenfan

(Foto: © flickr.com, ingrid eulenfan)

Hybrid-Saatgut entsteht, indem zwei verschiedene, künstlich erzeugte Inzuchtlinien mit einander gekreuzt werden. Aus diesem wachsen dann ertragreiche Pflanzen mit einheitlichem Aussehen und gleichen Eigenschaften. Allerdings kann von ihnen kein verwertbares Saatgut gewonnen werden. Der Landwirt gerät in die Abhängigkeit der Großkonzerne, da er immer wieder dessen patentiertes Hybrid-Saatgut kaufen muss. Dies führt zu einer Monopolstellung von großen konventionellen Saatgutanbietern. Außerdem wird konventionelles Saatgut oft mit Neonicotinoiden gebeizt, was zum weltweiten Bienensterben beiträgt. Weitere Probleme sind einerseits die fehlende Anpassung an Umweltbedingungen, die dazu führt, dass zusätzlich Bodenverbesserer und Düngemittel verwendet werden müssen. Andererseits führen Hybride zu einem enormen Verlust der Vielfalt. Nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO sind in den letzten 100 Jahren ca. 75 % der Sorten verloren gegangen. Viele Bauern bzw. Gärtner sind davon überzeugt, dass diese Hybride dazu führen, dass Pflanzen weniger gesunde und schmackhafte Inhaltsstoffe enthalten.

EU-Saatgutverordnung – David besiegte Goliath

Zusätzlich zu der bereits vorherrschenden problematischen Samenpolitik- und praxis, wollte die EU durch eine ursprünglich geplante Neuregelung, den freien Tausch von Saatgut, Knollen und Edelreisern  erschweren bzw. unter Strafe stellen. Diese Verordnung hätte die Vielfalt an Gemüse, Getreide und Obst in Europa bedroht. Ein Jahr nach der Abstimmung, bei der die Verordnung mit einer eindeutigen Mehrheit abgelehnt wurde, zieht die Kommission ihren Vorschlag Anfang März endlich zurück. Alleine in Österreich haben rund 500.000 die Petition „Freiheit für die Vielfalt“ unterstützt.

Bezugsquellen

animal.fair empfiehlt NUR Biosaatgut. Dieses ist gut für die Umwelt, die Pflanzen- und Tierwelt und schließlich auch für unsere eigene Gesundheit. Zusätzlich helft ihr, die Sortenvielfalt aufrecht zu erhalten. Mit dem Kauf von hybridem konventionellem Saatgut werden internationale Großkonzerne und ihre verheerende Saatgut-Politik unterstützt. Damit ihr nun aber auch wisst, wo ihr das Biosaatgut kaufen könnt, haben wir hier einige Bezugsquellen aufgelistet:

  • Arche Noah (www.arche-noah.at): Die als Verein geführte Organisation hat in ihrem Archiv mehr als 6.500 alte, seltene Gemüse-, Getreide-, Obst- und Kräutersorten. Saatgut als auch Jungpflanzen können direkt in Schiltern oder im saisonalen Pop-up Store in Wien erworben werden. Und via Onlineshop können Jungpflanzen und Samen auch aus ganz Österreich (und Deutschland) bestellt werden.
  • Biotiger (www.biotiger.at): In Neusiedl am See kann man eine große Vielfalt an Gemüse-Jungpflanzen und vielen exotische Zier- und Fruchtpflanzen erwerben. Das Saatgut kann ebenfalls via Onlineshop bestellt werden.
  • Ermi’s Garten (www.ermi.elixhauser.com): Auch hier können Pflanzen- und Blumen aus Bioanbau sowie Saatgut und Topfpflanzen gekauft werden.
  • Grüner Garten (www.gruenergarten.at): Gartengestaltung, Baumpflege, Bewässerungstechnik. Jungpflanzen und Saatgut aus Bioanbau. Ausserdem Bioerden und -düngemittel. Gartenwerkzeug und  -zubehör. Vieles auch im Onlineshop erhältlich.
  • Naturgarten Scheidl (www.naturgarten-scheidl.at): Der Arche Noah-Kooperationspartner verschickt Samen von über 300 verschiedenen, selbst vermehrten Gemüse, Kräuter und Bauerngartenblumen. Außerdem gibt es Heil- und Würzkräuter und verschiedenste Obst- und Beerenobstsorten.
  • Ochsenherz (www.ochsenherz.at): Saatgut und Jungpflanzen werden von Ochsenherz am Markt oder ab Hof frei verkauft. Am Hof im Weinviertel werden besonders viele seltene und alte Gemüsesorten in Demeterqualität angebaut. Hier ist es möglich, entweder eine Biokiste und/oder einen Ernteanteil zu abonnieren.
  • Reinsaat (www.reinsaat.at): bietet Demeter-zertifiziertes Bio-Saatgut. Allein bei den Tomaten werden hier mehr als 40 verschiedene Sorten angeboten. Mit Online-Shop.
  • Samen Köller (www.samen-koeller.at): Die seit 1773 (!) bestehende Samenhandlung führt über 150 Sorten Saatgut und Jungpflanzen, auch Raritäten. Hybridsorten sind tabu. Weiters sind die Samen gentechnikfrei und ungebeizt, die Hälfte liegt in Bioqualität vor.
  • Samen Maier (www.samen-maier.at): Anbieter von Bio-Saatgut. Auch viele Sortenraritäten, heimische Gemüsesorten, Kräuterpflanzen, Blumen, aber auch Pflanzensamen zur Gründüngung sowie Nützlingsweide. Versand: kostenlos.
  • Sigeis Biosamensurium (http://bioseeds.bplaced.net/Shop): Versand alter, seltener Gemüse- Gewürz- und Heilpflanzensamen. Auch Direktverkauf am Südburgenländischen Hof.
  • Therapiegarten (www.therapiegarten.at): Saatgut und Jungpflanzen, Wildblumen, Bauernblumen, Kräuter, Gemüsepflanzen aus Bioanbau.
  • Voitsauer Wildblumensamen (www.wildblumensaatgut.at): Wildpflanzen-Saatgut, Mischungen je nach Standort zusammenstellbar. Saatgut für wildwachsende Heilpflanzen, Insektenweiden, Dorfpflanzen, Färbepflanzen und viele mehr.

Vorschau

Ende März und im April beginnt dann die Zeit zum Aussetzen von Jungpflanzen. Damit ihr auch in diesem Bereich gerüstet seid, werden wir Euch in den nächsten Wochen eine Liste mit Bezugsquellen für Bio-Jungpflanzen zusammenstellen.

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Ein Artikel von Kathi
veröffentlicht am 16.03.2015
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