Lebenshöfe stellen sich vor

Es ist wundervoll zu sehen, dass sich immer mehr Lebenshöfe in Österreich entwickeln. Die Initiativen sind so vielfältig wie die Höfe selber. Eines haben die Betreibenden jedoch gemeinsam: die Liebe zu ihren Schützlingen und den Respekt vor dem Leben. Aufgrund der vielen Herausforderungen braucht es auch sehr viel Mut, diesen Weg zu gehen. Vor allem die Finanzierung gestaltet sich oftmals schwierig. Hier fehlt es allerdings nicht an kreativen Ideen. An einigen Höfen gibt es die Möglichkeit, Führungen, Besuche und Urlaub zu machen oder essen zu gehen. Wir haben mit den Betreibenden Kontakt aufgenommen und sie gebeten, sich selbst mit ein paar Worten vorzustellen.

Auf Lebenshöfen dürfen Tiere frei von Nutzung ihr Leben leben (Foto: Pexels, Tiana)

Wozu Lebenshöfe

Tiere sind Waren. Das „Nutztier“ als wirtschaftlicher Eckpfeiler legitimiert systematische Ausbeutung und Tötung intelligenter Lebewesen. Diese vermeintliche Prämisse geht jedoch nicht auf, denn jedes Tier verdient ein gutes Leben. Artgerechte Tierhaltung gibt es nicht. Diese zugegeben plakative Aussage ist durchaus gerechtfertigt – jedes Lebewesen sollte in Freiheit leben und sterben dürfen.

Betreiben Lebenshöfe denn nicht auch nur Tierhaltung? Nein. Das Prinzip Lebenshof existiert nur, weil es die moderne Tierindustrie gibt. Kühe, Schafe, Hühner, Ziegen, Pferde und so weiter werden gerettet. Die Tiere müssen auch nicht unbedingt aus Schlachthöfen kommen. Auch Zirkus, (Streichel-)Zoo, Labor oder Sportindustrie tragen zum Tierleid bei. Das Ziel ist es, eine Umgebung für die Tiere zu schaffen, in der sie ungestört und friedlich existieren können – ganz ohne Profitgedanken!

Gnadenhof – Tierheim Brunn

„Ein Tier zu retten verändert nicht die Welt. Aber die ganze Welt ändert sich für dieses eine Tier.“Beatrice, Vorsitzende des Tierheim Brunn am Gebirge

Dieses Tierheim nimmt nicht nur ausgesetzte, zurückgelassene oder gefundene (Haus-)Tiere auf, sondern bietet auch vielen alten Tieren einen ruhigen Lebensabend.

Going Artenreich

„Ein Huhn, das keine Eier mehr legt, soll trotzdem alt werden dürfen. Ist ein Tier krank, wird es gepflegt. Das
ist für uns selbstverständlich. Wir leben nicht von den Tieren. Wir leben mit den Tieren.“
– Harald Stoiber

Auf diesem Lebenshof dürfen nicht nur Tiere alt werden, sondern es werden auch Naturschutzprojekte am Hof durchgeführt. Außerdem vermietet Going Artenreich ein nachhaltig und tierleidfrei betriebenes Ferienhaus – mit der Ethik.Card bekommst du dort 5% Rabatt.

Gut Aiderbichl Henndorf

„Auch wenn es gelänge, die Tiere vor uns zu schützen, wir hätten nichts erreicht. Erst wenn es gelingt, die Tiere nicht mehr schützen zu müssen, sind wir am Ziel. Dann haben wir etwas verändert: uns.“ – Michael Aufhauser

Dieser Hof ist der erste von vielen in sechs europäischen Ländern, die zu dem Netzwerk Gut Aiderbichl gehören. Tiere aus unterschiedlichsten Lagen dürfen hier bis an ihr Lebensende bleiben.

Katzenhoffnung Steiermark

„Unsere absoluten Herzenstiere sind beeinträchtigte/behinderte Katzen – allen voran querschnittsgelähmte und inkontinente Katzen.“ – Katzenhoffnung Steiermark.

Ein Paradies für HandiCATs®. Das sagt im Prinzip schon alles – in diesem Haus leben Katzen mit Behinderung zusammen mit engagierten Menschen. Die Katzen können also ein Leben als vollständiges Familienmitglied führen.

Lebenshof Hohenwart

„Unsere Liebe, unser Leben möchten wir den kranken, alten und ausgedienten „Nutztieren“ widmen.“ – Lebenshof Hohenwart.

Die meisten der hier lebenden Rinder, Schafe, Schweine und Hunde wurden vor der Tötung gerettet. Der Lebenshof bietet ihnen und auch einigen Bartagamen ein nutzfreies Zuhause.

Limas Tierparadies

„Solange der Mensch denkt, dass Tiere nicht fühlen, müssen die Tiere fühlen, dass der Mensch nicht denkt.“

Seit Anfang 2017 bietet das „Tierparadies“ Schweinen, Hasen, Meerschweinchen, Hühnern, Enten, Truthähnen und Frettchen ein friedliches Zuhause.

Tierpflege- und Gnadenhof Melcherhof

„Tiere sind gut und haben ein Recht auf ein wunderbares Leben. Deshalb wollen wir für die idealen Bedingungen zum Leben schaffen.“ – Willemine van Ee, Hofleiterin

Dieser Verein betreibt nicht nur den wunderschönen Melcherhof, wo 120 Tiere ein neues Leben gefunden haben. Auch Bildung und Artenschutz gehören hier zum Programm: In der Freien Natur- und Lebensschule steht zum Beispiel das Lernen von Tier und Natur auf dem Stundenplan.

Projekt Lebenslänglich – Sauschneidhof

„Auf unserem veganen Bauernhof gibt es keine tierischen Produkte mehr. Stattdessen haben wir glückliche Rinder, deren Todesurteil wir auf lebenslänglich umgewandelt haben.“ – Juliane und Josef

Dieses Projekt geht noch ein Stück weiter. Auf der Plattform LandVirte stellt das Projekt Lebenslänglich umfassende Informationen für den Ausstieg aus der Nutztierhaltung und den Umstieg auf einen Lebenshof zur Verfügung. Am Sauschneidhof es gibt außerdem die Möglichkeit, am Lebenshof zu urlauben – mit der Ethik.Card um 10% günstiger.

Purzel und Vicky

„[…] wir wollen, dass unsere Schützlinge möglichst selbstbestimmt und frei leben können.“ – Purzel und Vicky.

Auf 15 Hektar leben hier 1000 Tiere – vom Pferd bis zum Nager ist alles dabei!

RespecTurtle

„Während die Welt ruft, du kannst nicht alle retten, flüstert die Hoffnung, und wenn es nur einer ist, versuche es.“

Dieser Lebenshof spezialisiert sich auf Tiere, die oft vergessen werden: Schildkröten. Von Alligatorschildkröte bis zu Weichschildkröte sind hier alle gepanzerten Reptilien willkommen!

Genaueres über die Schildkröten erfährst du im Gastbeitrag von RespekTurtle Obmann Markus Putzgruber.

Rette Dein Huhn/Pipiland

„Hier dürfen die Hühner bis an ihr Lebensende einfach Huhn sein – auch wenn sie eigentlich schon lange nicht mehr am Leben sein würden…“ – Rette dein Huhn

Hier wird ausgedienten Legehennen, die vor der Schlachtung gerettet wurden, ein friedliches Zuhause geboten.

Rinderwahnsinn /KuHltur

„Mit den Rindern vom Wahn zum Sinn. Und zur Ku(h)ltur.“ – Lebenshof Rinderwahnsinn

Der frühere Name „Lebenshof RinderWahnSinn“ entstand, weil er Huberts Werdegang vom Bio-Bauern und Fleischvermarkter zum Lebenshof-Betreiber und Veganer beschreibt. Zu Kultur bzw. KuHltur kamen wir dann einerseits, weil der Name auch viel kritisiert wurde (und Behörden gegenüber nicht unbedingt von Vorteil ist) und andererseits, weil Essen ja tatsächlich auch eine kulturelle Angelegenheit ist.

Unsere Blogautorin Verena war 2015 sogar vor Ort und hat berichtet.

Schutzengeldorf

„Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht […] diesen Seelchen die gleiche Behandlung und Liebe zu geben, als wären sie unsere eigenen.“ – Schutzengeldorf

Ein geschützter Ort für behinderte und zurückgelassene Katzen.

Hof Sonnenweide

„Wir definieren die Tiere nicht über ihre Vorgeschichte sondern über ihre einzigartige Persönlichkeit die sie entwickeln, sobald sie sich entwickeln können. Jedes Huhn hat einen eigenen Charakter, sie unterscheiden sich sogar in ihrer Mutterrolle, genauso wie wir Menschen.“ – Elisabeth und Andreas Nussbaumer

Die Entwicklung ihres Hofes lief etwas anders ab. Durch Zufall landete ein kleines Ferkel auf ihrem Hof, das die Beiden zum Umdenken brachte. Mittlerweile leben 120 Tiere auf dem Hof – nebenbei wird fleißig Gemüse angebaut und verkauft.

Tierparadies Schabenreith

„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. – Unsere Philosophie drückt sich in diesem Satz von Albert Schweitzer aus.“ – Doris Hofner-Foltin und  Harald Hofner

Das Tierparadies Schabenreith in Steinbach am Ziehberg ist ein Tierheim des Landes Oberösterreich und beherbergt derzeit etwa 500 Schützlinge.

Veganimals

„Mir hat das Zusammenleben mit den Tieren hier am Hof gezeigt, dass hinter jedem plüschigen oder gefiederten Gesicht eine unglaublich große Persönlichkeit steckt.“ – Obfrau Magdalena

Dieser motivierte Lebenshof bietet verschiedenen Tieren eine Heimat. Außerdem gibt es auch immer wieder vegane Soli-Kost – die Erlöse kommen den Tieren von Veganimals zugute!

Im Ethik.Guide findest du in der Kategorie Hunde & Katzen nähere Infos zu diesen und vielen weiteren Lebenshöfe.
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Ein Artikel von der Ethik.Guide-Redaktion
veröffentlicht am 25.01.2024
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