Grünes Band – dunkle Vergangenheit, grüne Zukunft
Historie des Grünen Bandes
Der Eisene Vorhang war 40 Jahre lang eine unüberwindbare Grenze, die sich über 12.500 Kilometer und 24 Länder vom hohen Norden Europas bis zum Schwarzen Meer erstreckt. Die Idee, dieses Gebiet als Naturschutzgebiet zu nutzen, entstand nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 in Deutschland. Das Grüne Band sollte als Symbol der Überwindung von politischen und ideologischen Grenzen in ein Schutzgebiet für die einzigartige Flora und Fauna umgewandelt werden. Das Gebiet ist ein Mahnmal zur Erinnerung an die tödliche Vergangenheit der Grenze und gleichzeitig eine Chance für den Erhalt von Naturlebensräumen Europas.
Einmaligkeit des Grünen Bandes
Auf der Fläche des 12.500 Kilometer langen und meist 50 bis 200 Meter breiten Grenzstreifens konnten sich während des Kalten Krieges viele bedrohte Arten nahezu ungestört entwickeln. Von besonderem Wert ist allerdings nicht nur die Nutzungspause von mittlerweile 70 Jahren, sondern auch die Tatsache, dass das Grüne Band einen einzigartigen Verbindungskorridor zwischen einer Vielzahl von Lebensräumen Europas darstellt. Dieser Korridor ermöglicht es Tieren, sich über weite Strecken frei zu bewegen. Die von wachsenden Siedlungsräumen und einem ausgedehnten Straßennetz zerschnittene Landschaft ist eine der Hauptursachen für das Artensterben und den Verlust der biologischen Vielfalt. Das Grüne Band stellt daher ein unersetzliches und in seinen Ausmaßen einmaliges Biotopverbundsystem in unserer Kulturlandschaft dar. Der Streifen beherbergt über 1.200 Pflanzen- und Tierarten. Die natürlichen Lebensräume reichen von Feuchtgebieten, Flüssen, Sümpfen, Seen und Wäldern über Dünen, Strände und Küsten bis hin zu offenen Wiesen und Felsen.
Grünes Band Österreich
In Österreich erstreckt sich das Grüne Band fast 1.300 Kilometer. Es reicht vom Böhmerwald bis zum Neusiedlersee und den March-Thaya-Auen bis zum Dobratsch. Eine Vielzahl von seltenen und gefährdeten Arten, sowohl Tiere als auch Pflanzen finden hier einen Lebensraum. Dies macht die Bedeutung für Naturschutz und Biotopverbund unvergleichlich.
Aktiv werden für das Grüne Band
Auch du kannst dich aktiv am Schutz des Grünen Bandes beteiligen. Etwa durch körperliche Mithilfe an verschiedenen Naturschutzprojekten oder mit einer Spende. Ein herausragendes Beispiel ist das jährlich stattfindende Green Belt Work Camp des Naturschutzbund Niederösterreich. Gemeinsam mit internationalen Freiwilligen kannst du dich für den Erhalt und die Pflege dieses einzigartigen Naturerbes einsetzen. Konkret bedeutet dies unter anderem, am Grünen Band Niederösterreichs Biotoppflege zu betreiben und beispielsweise invasive Arten zu entfernen, sodass die einheimische Pflanzenwelt stabilisiert werden kann. Dein Einsatz wird mit Kost und Logis, Naturschutzwissen und Einblicken in die lokale Lebenskultur belohnt. Wir sprechen aus Erfahrung: Unsere Obfrau Barbara (2018) und unsere Blogautorin Luise (2023) haben die Camps aktiv mitgestaltet. Hier gibt es einen Rückblick vom Green Belt Camp 2023.
Wenn du das Grüne Band kennenlernen möchtest, bietet der Naturschutzbund Österreich das ganze Jahr eine Vielzahl an Veranstaltungen.
Quellen
- Das Grüne Band Europa: eine Vision, BUND, Friends of the Earth
- Grünes Band – European Green Belt, Naturschutzbund Österreich
- Grünes Band Europa, Euronatur Stiftung
- Grünes Band Europa – Vision des längsten Naturlebensraums der Welt, Naturschutzbund Steiermark
- Volunteers auf Weinviertler Trockenraseninseln am Grünen Band Europas – Green Belt Camp, Naturschutzbund Niederösterreich
- Rückblick Green Belt Work Camp 2023, Naturschutzbund NÖ