Pflanzliche Bioseifen – und die Haut atmet auf
In der Reihe „überflüssige Konsumprodukte“ stellen wir euch heute die beste Alternative zum plastikverpackten Duschgel vor: Die kaltgerührte Bioseife: tierleidfrei, palmölfrei und umweltfreundlich hergestellt. Wer Seife statt Duschgel oder Flüssigseife verwendet, spart übers Jahr eine riesige Menge an Plastik ein. Bei Seifen reicht es völlig, sie in Papier einzuschlagen oder wie bei manchen Herstellern in Karton zu verpacken. Renate vom animal.fair-Team stellt seit Jahren selbst Naturkosmetik und Seifen für den Eigenbedarf her. Für uns hat sie über das „Comeback“ der handgemachten Bioseife geschrieben.
Seit tausenden von Jahren kennt die Menschheit schon die Kunst der Seifensiederei, erst seit den letzten Jahrzehnten werden von der Industrie Körperpflegemittel gehypt, die künstliche Tenside enthalten. Schon seit längerem aber gibt es – dem sich verbreitendem Zeitgeist von Natürlichkeit, bio und Gesundheit folgend – ein wahres Revival von wunderbar schonenden und pflegenden, oft sogar in Handarbeit gefertigten Seifen.
Auch für empfindliche Haut geeignet
Im Gegensatz zu konventionellen Seifenstücken großer Kosmetikkonzerne und zu Duschgels ist eine kaltgerührte Naturseife gesundheits- und umweltschonend. Je nach dem, für welchen Hauttyp sie gedacht ist, werden Öle und Fette kombiniert, die Seife wird also „überfettet“ – das heißt, im Schaum ist ein unverseifter Restölgehalt frei für die Haut verfügbar und pflegt diese schon beim Waschen. Moderne, handgemachte Naturseifen bestehen aus feinen Pflanzenölen wie Olivenöl, Mandelöl, Kokosöl, Sheabutter usw. – abgestimmt auf Hauttyp und Schaumverhalten. Verseift werden die Öle mit einer starken Lauge (NaOH), der noch Inhaltsstoffe wie Spirulina (grüne Farbe) oder ätherische Öle zugesetzt werden.
Im Unterschied zu kommerziellen Seifen bewahren Naturseifen ihren natürlichen Glyceringehalt, daher regulieren Naturseifen den Feuchtigkeitshaushalt der Haut positiv. Sorgfältig und mit der nötigen Reifezeit (für den milden basischen PH-Wert) hergestellt, beeinträchtigt sie die Haut beim Waschen kaum – ganz im Gegenteil, diese Seifen sind wunderbar sparsam dosierbar, leicht abspülbar und damit auch bestens für die empfindliche Gesichtshaut geeignet. Immerhin liegen wir auch als Babys im basischen Fruchtwasser und das schadet unserer Haut 9 Monate lang nicht.
Es ist also ein Mythos, dass Naturseife schlecht für die Haut sei und diese austrockne! Während das für die konventionelle Industrieseife durchaus gelten mag, pflegt eine kaltgerührte Bioseife die Haut nachhaltig und beruhigt sie sogar. Übrigens sind auch die von der Kosmetikindustrie als hautschonend angepriesenen PH-neutralen Waschsyndets (seifenähnliche Waschstücke) alles andere als gut für Haut und Umwelt: Sie enthalten fast immer gesundheitlich und ökologisch bedenkliche Stoffe, wie aggressive Tenside. Mit einer guten Seife haben sie nicht viel gemein.
Erfahrungen aus der langjährigen Praxis
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich die Berichte über eine fast schon „heilende“ Wirkung der Naturseife bei diversen Hautproblemen nur unterstreichen: sei es nach einer Schürfverletzung zur sanften Reinigung, bei Juckreiz durch trockene Haut, als Rasierseife bei gereizter und entzündlicher Haut oder für die Reinigung bei Hautausschlägen – die Naturseife hat sich bei uns immer bewährt. Reine Olivenölseife verwenden wir auch zur Pflege der Pfoten und des Fells unseres Hundes. Ganz besonders empfiehlt sich eine reine Olivenölseife oder spezielle Haarseife bei fettigem Haar – dieses normalisiert sich baldigst. Auch normales Haar profitiert von der Anwendung der Naturseife und wird füllig und glänzend (eventuell mit einer Essigspülung abschließen – 1 EL Apfelessig auf 1 Liter Wasser und die Haare damit ausspülen). Von Seifensiedern werden auch bereits spezielle Haarseifen angeboten, die etwas weniger überfettet sind als die Gesichts- und Körperseifen.
Achtung vor Palmöl
Leider ist auch Naturseife nicht gleich Naturseife. Viele Produkte enthalten noch immer problematisches Palmöl. Für den Anbau der Ölpalmen werden Urwälder – die letzten Rückzugsräume der Orang Utans – gerodet, die indigene Bevölkerung wird vertrieben. Auch die Bezeichnung „Bio-Palmöl“ schließt das nicht aus. Der Begriff „nachhaltiges Palmöl“ bedeuten nur, dass die Ölpamlen schon in zweiter Generation auf dieser Plantage wachsen. Für die erste Generation wurde mit 99prozentiger Wahrscheinlichkeit Urwald gerodet. Was also tun? Ganz einfach – palmölfreie Produkte wählen. Die meisten Seifenmanufakturen bieten diese an, manche sind sogar komplett palmölfrei. (Palmöl kann beim Verseifen ganz leicht durch Kokosöl ersetzt werden). Frag bei den Anbietern danach, um auch dem verstärkten Bewusstsein für diese Problematik Ausdruck zu verleihen!
Bezugsquellen für Körper-, Gesichts-, Haar- und Rasierseifen:
Empfehlenswerten Seifenhersteller sind unsere Rabattpartner Alles Seife, Sevie natural skincare, Kräuterhof Hochreiter sowie Lederhaas, NN Bioseifen, Hautsinn, Manna. Erhältlich sind kaltgerührte Bioseifen auch bei unserem Rabattpartner Sonnengrün (Verpackungsfrei-Drogerie) und in weiteren Verpackungsfrei-Läden.