Viel Lärm um nichts?
Selten finden wir heutzutage den Luxus reiner Stille vor. Vor allem in Städten, aber auch am Land, sind die Geräuschpegel, denen Mensch und Tier fast ununterbrochen ausgesetzt sind, hoch. Ob Straßen- und Flugverkehr, Nachbarn oder laute Musik, ab 55 dB (Dezibel) werden diese Lärmquellen als störend empfunden, bei über 65 dB ist der Körper erhöhtem Stress ausgesetzt. Eine andauernde Lärmbelastung wirkt sich unter anderem negativ auf die Konzentrationsfähigkeit und die Schlafqualität von Menschen aus. Doch was ist eigentlich Lärm?
Was ist Lärm?
Lärm wird definiert als “als störend und unangenehm empfundene laute, durchdringende Geräusche”. Die Wahrnehmung davon kann natürlich sehr subjektiv sein. Untersuchungen zeigen jedoch, dass (zu) viel Lärm über einen langen Zeitraum sich negativ auf die Gesundheit von Mensch und Tier auswirken kann. Mittlerweile wird Lärmverschmutzung auch als großes Gesundheits- und Umweltproblem angesehen.
Um die Lärmintensität, zum Beispiel in Städten zu messen, werden akustische Kameras verwendet, die ähnlich funktionieren wie Wärmebildkameras. Geräusche werden aufgenommen und farblich dargestellt. Auf diese Weise können Lärm-Hot Spots definiert und Gegenmaßnahmen gesetzt werden. Auch die WHO warnt vor den negativen Auswirkungen von Lärmbelastung, welche zum Beispiel Tinnitus und Schlafprobleme führen kann.
Der Individualflugverkehr bricht jedes Jahr neue Rekorde. Neben den Auswirkungen auf die Klimakrise wirkt sich der Lärm auch schädlich auf die Menschen aus, die in Einflugschneisen leben. Forscher konnten in diesen Zonen erhöhten Blutdruck und eine höhere Konzentration von Stresshormonen feststellen, die sich langfristig negativ auf die Gesundheit auswirken können. Kinder sind durch die Dauerbelastung besonders gefährdet.
Schädlicher Lärm für die Tierwelt
Aber nicht nur den Menschen setzt die Lärmverschmutzung zu, auch die Tier- und Umwelt leiden darunter. Generell wirkt sich bei Tieren, zum Beispiel bei heimischen Vögeln, der ununterbrochene Lärm auf ihre Kommunikation, Navigation und Fortpflanzung aus, da hierbei vieles akustisch funktioniert. Und auch bei Tieren kann Dauerlärm zu einer Hörbeeinträchtigung bis hin zum Verlust des Hörvermögens führen.
Doch auch Meeresorganismen sind stark von menschlichem Lärm bedroht. Im Ozean legen Schallwellen die von Geräuschen – wie zum Beispiel der Meeresbrandung oder Schiffsmotoren – verursacht werden, oft tausende Kilometer zurück. Durch die Übersäuerung der Meere ändert sich die physikalische Zusammensetzung des Wassers und folglich wird die Lautstärke weniger gedämpft. Massenstrandungen von Walen sind heutzutage leider keine Seltenheit mehr und diese Ereignisse können teilweise auf die Lärmbelastung zurückgeführt werden. Manche Walarten, zum Beispiel Buckelwale und Belugas, vermeiden teilweise schon stark lärmverschmutzte Gewässer. Auch seismische Untersuchungen im Meer stehen im Zusammenhang mit einer erhöhten Häufigkeit von Walstrandungen, eine Gefahr die schwer abschätzbar, aber sehr verheerend sein kann.
Stop the noise!
Um den Einfluss von Lärm auf unseren Alltag zu verstehen, ist es zuerst es wichtig, sich darüber klar zu werden, wann und wo man Lärm ausgesetzt ist um folglich persönliche Schritte zu unternehmen und die Dauer und die Höhe der Belastung zu verringern, zum Beispiel durch das Verwenden von Ohrstöpseln. Da vor allem der Verkehrslärm einer der Hauptursachen von Lärmverschmutzung ist, müssen in Zukunft neue Verkehrskonzepte implementiert werden, zum Beispiel durch die Einrichtung von verkehrsfreien Zonen, Geschwindigkeitsbeschränkungen oder auch Nachtfahrverboten. Außerdem gibt es spannende Projekte, wie zum Beispiel Lernen ohne Lärm, die über die Problematik informieren wollen.