Das Grauen hinter der Angorawolle
Heutzutage stammen mehr als 90% der weltweit verkauften Angorawolle aus China (Quelle: www.wikipedia.org), mehr als 50 Millionen Angorakaninchen werden dort unter schrecklichen Bedingungen gehalten. Die Volksrepublik ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es überhaupt kein Tierschutzgesetz gibt. Somit gibt es auch kein Gesetz, das den Umgang mit Tieren regelt und Mindeststandards festlegt. Und es gibt keine Strafen für Tierquälerei. Dafür kann billigst „produziert“ werden, nicht nur Angorawolle. Bereits seit längerem bekannt sind die Fakten rund um die Pelz– und Daunenindustrie. Auch hier ist China überlegen marktbeherrschend: Für Pelze werden die Tiere oft bei lebendigem Leib gehäutet, die Gänse werden lebend gerupft.
Die Angorakaninchen werden 3 oder 4 mal im Jahr gerupft. Das heißt: Alle drei Monate wiederholt sich für sie die schmerzvolle Prozedur. Nach zwei bis fünf Jahren werden sie geschlachtet. Für die empfindsamen und sozialen Angorakaninchen ist ihr weiches Fell heutzutage ein Fluch: Die Modeindustrie hat es endeckt! Vor allem internationale Labels des unteren Preissegments und Modehausketten, wie es sie in jeder österreichischen und deutschen Stadt gibt, haben Angora vielen Modeteilen beigemischt – Kleidung, die man nicht mit gutem Gewissen tragen kann. animal.fair hat in seinem Ethik.Guide viele Modegeschäfte und -labels angeführt, in denen tierleidfreie Kleidung eingekauft werden kann. Alternativen für Angora sind etwa Biobaumwolle (auch als Vlies oder Plüsch), Sojaseide oder Bambusfasern. Insbesondere Tencel (von der österreichischen Firma Lenzing) hat einen seidig-weichen Griff – ähnlich wie Angora. Weitere Details dazu finden Sie in unserer Info „Tierfreundliche Textilien“.
Kaninchen sind gesellig lebende Tiere, die ihr komplexes Sozialverhalten nur gemeinsam mit Artgenossen ausleben können. Sie sind bewegungsfreudig und hoppeln gerne über die Wiese – immer auf der Suche nach Futter. Gleichzeitig sind sie ausgeprägte Fluchttiere. In die Enge getrieben zu sein, festgehalten zu werden, gar auf eine Streckbank gefesselt zu werden, löst bei ihnen Panik und Todesängste aus. Auch die teilweise praktizierte Methode des Scherens ist für die Kaninchen ein Martyrium: In ihrer Panik bäumen sie sich auf und versuchen wegzuspringen. Durch diese Bewegungen werden ihnen während der Schur immer wieder Verletzungen zugefügt.
Links
- Undercover-Video aus chinesischer Angora-Farm von PETA: www.youtube.com
- PETA-Recherche zu Angorawolle: www.peta.de sowie http://action.petaasiapacific.com
- Sozialverhalten von Kaninchen: www.diebrain.de und www.zuerchertierschutz.ch und www.peta.de
3 Kommentare
Pfui Teufel, die armen Tiere
Liebe Martina,
von Angora sollten verantwortungsbewusste Konsumenten wirklich die Finger lassen. Erstens kommt heutzutage die meiste Angorawolle aus China, wo man jetzt ja weiß, wie sie „gewonnen“ wird. Zweitens ist auch das traditionellen Scheren von Angorahasen ein Alptraum. Kaninchen sind Fluchttiere, sie werden in Todesangst auf eine Streckbank gefesselt und dann kahl geschoren. Da sie sich wehren, werden sie oft verletzt. Details dazu unter: https://ethikguide.org/infothek/von-angora-bis-mohair/
Es gibt so viele ethische, fair hergestellte Alternativen und damit aus unserer Sicht keinen Grund, Angora und andere traditionelle Tierqualprodukte weiter zu kaufen, egal ob man vegan oder nicht vegan lebt. Hier ein paar Anregungen: https://ethikguide.org/infothek/warenkunde-nachhaltiger-textilien/
Liebe Grüße, Petra
Kann man die Kaninchen nicht scheren? Ist mir klar, dass es dann auch nicht vegan ist, ich meine allerdings, ob das für die breite, nicht vegan lebende Masse nicht eine weniger qualvolle Alternative wäre?