Wie erkenne ich Greenwashing?

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2021. Einige Informationen könnten veraltet sein.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind schon lange im Trend und verkaufen sich gut. „Recycelt“, „ökologischer Anbau“, „grün“ liest man vermehrt auf den Verpackungen verschiedenster Hersteller. Doch sind die Produkte wirklich so nachhaltig, wie sie beworben werden? Und wie kannst du das sogenannte Greenwashing erkennen?

Greenwashing – ein weiterer Haken des kapitalistischen Systems. (Foto: Canvas)

Was bedeutet Greenwashing?

Von Greenwashing spricht man, wenn ein Unternehmen oder eine Organisation mehr Zeit und Geld dafür aufwendet, sich als umweltfreundlich zu vermarkten, als für die Minimierung ihrer Umweltauswirkungen. Es zielt darauf ab, mehr KundInnen für Produkte zu begeistern. Das Schwierige für VerbraucherInnen: Man erkennt nicht sofort, dass es sich um Greenwashing handelt.

  • Schafft ein besseres Image für das Unternehmen
  • Ein höherer Preis kann verlangt werden
  • Stärkere Lobby durch politischen Rückhalt

Wie kannst du Greenwashing erkennen?

  • Verwendung unklarer Begriffe / Falschaussagen: „Nachhaltig“, „natürlich“ und „kontrolliert“ hören sich gut an, bedeuten aber nichts, solange entsprechende Zertifizierungen fehlen. Geschützte Begriffe sind „biologisch“, „ökologisch“, „kontrolliert biologisch bzw. kontrolliert ökologisch“, „biologischer bzw. ökologischer Landbau“ und stehen mit einem kontrollierten Gütesiegel in Verbindung.
    1. Die strengsten Lebensmittel Siegel sind: Demeter, Bioland und Naturland (Deutschland, teilweise auch in Österreich erhältlich); Bio und Fair Trade ist nicht dasselbe.
    2. Die strengsten Textillabels: IVN Best und GOTS
  • Unwichtige Eigenschaften werden positiv hervorgehoben: Ein Hinweis auf die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen ist nur dann sinnvoll, wenn die entsprechende Gesetzgrundlage noch neu bzw. bei den Kunden noch wenig bekannt ist. In der EU ist es seit 2011 verboten, Bisphenol A (BPA)-haltige Babyfläschchen zu produzieren, was immer noch auf den Flaschen angeführt wird.
  • Verschleierungstaktik / Beschönigung: Positive Eigenschaften werden betont, um von schädlichen Praktiken abzulenken. Etwa wirbt AIDA als „grünes“ Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen, wobei alle Schiffe mit fossilen Brennstoffen angetrieben werden. Und Nestle, welche seit Jahren in Kritik stehen, versuchen sich seit kurzer Zeit als Umweltschutz-Firma ins Rampenlicht zu drängen. Dahinter verbirgt sich aber Wasserausbeutung, Verwendung von Palmöl und Abholzung vom Regenwald sowie Tierversuche an Mäusen.
Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Kosmetik &  Körperpflege eine Riesenauswahl an Natur- und Biokosmetikmarken sowie Läden, die kein Greenwashing betreiben.

Werbung und Verpackung versprechen natürliche Produkte und eine nachhaltige Herstellung. Ohne entsprechende Zertifizierungen sind das aber meist nur hohle Worte. (Foto: Canva)

Weitere Tipps:

  • Fakten, Fakten, Fakten: KonsumentInnen bleibt derzeit nicht viel anderes übrig, als sich vorab zu informieren und den Unternehmen auf den Grund zu kommen.
  • Transparenz und Ehrlichkeit von Unternehmen weisen auf, wie ernst die Anfragen von KonsumentInnen genommen werden. So gibt Patagonia auch öffentlich zu, noch nicht genug im Bereich Nachhaltigkeit und faire Rohstoffe zu unternehmen, mit dem Versprechen, sich in Zukunft zu verbessern. Konsumenten fordern Ehrlichkeit und unterstützen diese auch gerne.
  • „Ökologisch“ und „biologisch“ sind gesetzlich geschützte Begriffe, welche nur dann auch verwendet werden dürfen, wenn deren Inhaltsstoffe geprüft werden.
  • Umso größer das Unternehmen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Greenwashing betrieben wird. Also auch hier am besten vorab Recherche betreiben.
  • Skeptisch sein: Man soll nicht alles glauben, was einen versprochen wird. So schwer es uns Menschen auch fallen kann, dennoch sollte man eine gewisse Skepsis im Hinterkopf behalten.
  • Label Infos durch Apps: Wer sich mehr Sicherheit verschaffen will, kann sich mit folgenden Apps und Webseiten weiterhelfen
    1. Ethik.Guide
    2. CodeCheck (Für Lebensmittel, Kosmetikartikel und Haushaltsartikel)
    3. Labelinfo
  • Reparieren und wiederverwenden: Second Hand Mode und gebrauchte Möbel sind wunderbare Alternativen, um gar nicht erst in die Greenwashing-Falle tappen zu können. Wiederverwenden ist auch noch viel nachhaltiger als der Kauf des am nachhaltigsten hergestellten Produkts.

Fazit

Täglich werden wir mit einer Masse an Informationen überschüttet. Wer schafft es da noch den Überblick zu behalten? Wenn dir ein fairer und nachhaltiger Konsum wichtig ist, ist es leider notwendig, mit Vorsicht und gut überlegt einzukaufen. Nachhaltiger Konsum beginnt aber schon bei der Menge. Bonus: Je weniger du einkaufst, umso weniger musst du nachforschen, ob Unternehmen tatsächlich nachhaltiger wirtschaften. Wir vom Ethik.Guide übernehmen die Recherche für dich. Im Ethik.Guide sind nur Labels und Geschäfte gelistet, die tatsächlich fair und nachhaltig sind. Und bei etwas spontaneren Einkäufen hilft ein Blick auf die Gütesiegel.

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Ein Artikel von Anja
veröffentlicht am 22.04.2021
Energiemanagement Studentin mit einer großen Leidenschaft für Nachhaltige Themen im Alltag. Am ehesten Anzutreffen am Berg oder am Balkon mit einem guten Buch.
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