Das Leiden der Martinigänse
Gänsehaltung
Gänse sind hochintelligente und sehr soziale Tiere. In freier Wildbahn können sie bis zu 25 Jahre alt werden und verbringen ihr Leben mit einem Partner in einer monogamen Beziehung. Das Leben einer Martinigans sieht freilich gänzlich anders aus. In Österreich müssen Mastgänse in Freilandhaltung und mit „Bademöglichkeit“ gehalten werden. Mehr als drei Viertel der in Österreich verspeisten Gänse stammt aus Käfighaltung oder intensiver Bodenhaltung – meist aus Ungarn. In Deutschland kommen sogar fast 90% der konsumierten Gänse aus dem Ausland, darunter Polen und Ungarn.
Auslauf ist ein Fremdwort bei Käfighaltung, Wasserzugang gibt es keinen. Für Wasservögel eine besondere Qual. Die Käfige müssen nicht ausgemistet werden, da die Fäkalien durch die Gitterdrähte fallen. Aber genau diese Drähte fügen den Tieren schmerzhafte Wunden an den Füßen zu. Und durch die Enge des Käfigs kommt es regelmäßig auch zu anderen Verletzungen wie Flügelbrüchen. Auch in Bodenhaltungsbetrieben wird das Einstreu in den 16 Wochen der Mast nicht gewechselt. Der ewig feuchte Boden wird somit Brutstätte für Krankheiten. Außerdem ist die wachsende Schicht aus Kot ätzend und kann den Füßen der Gänse schmerzhafte Verletzungen verursachen. Damit nicht genug: Viele Martinigänse müssen zudem für die Daunenproduktion herhalten oder aber sie werden für die Produktion von Stopfleber missbraucht.
Stopfleber und Daunenproduktion
Bei der Herstellung der sogenannten „Foie gras“ (übersetzt Fettleber – richtigerweise müsste man sagen krankhafte Fettleber) müssen die Gänse bis zu fünf Mal täglich eine Tortur über sich ergehen lassen: Ein Schlauch oder Rohr wird ihnen in den Schlund gestoßen und rund ein Kilo Futterbrei in den Magen gepresst. Dabei kommt es nicht selten zu Verletzungen der Speiseröhre. Zudem kann es passieren, dass durch die Zwangsfütterung der Magen platzt. Durch diese Überfütterung vergrößert sich die Leber der Tiere rasant, bei der Schlachtung beträgt ihr Gewicht um das zehn- bis zwölffache des Organs einer gesunden Gans. Am Ende ihres Lebens sind die Tiere aufgrund der krankhaft vergrößerten Leber kaum mehr in der Lage richtig zu atmen, etliche Gänse überleben die Torturen nicht und sterben schon vor dem Erreichen des Schlachthofes.
Wegen der Grausamkeit ist das Zwangsstopfen von Vögeln aus Tierschutzgründen bereits in den meisten europäischen Ländern verboten. In Frankreich, Ungarn, Polen, Bulgarien, Spanien und Belgien ist diese brutale Praxis noch immer erlaubt. Der Import der Gänseleber in alle anderen Länder kann aber leider nicht unterbunden werden.
Den Tieren blüht während der Mast aber oft noch ein anderes Martyrium: Um ein Maximum an Daunen zu erhalten, werden die Gänse mehrmals bei lebendigem Leib gerupft, das heißt ihr Federkleid wird ihnen entweder von Hand oder auch maschinell ausgerissen. Dabei entstehende Wunden werden anschließend ohne Betäubung notdürftig genäht.
Verzicht ist nicht nötig!
Das jährliche Martinigansl-Essen hat für viele Tradition. Wenn du darauf auch weiterhin nicht verzichten magst, dabei aber nicht solch immenses Tierleid unterstützen möchtest, empfehlen wir dir das vegane Martinigansl bei Formosa oder im Landia. Hier kannst du mit gutem Gewissen dein „Gansl“ (aus Sojabohnen) ganz klassisch mit Rotkraut und Erdäpfelknödel genießen.
Und wer selber die „Gans“ ins Rohr schieben möchte, findet die Zutaten dafür etwa im veganen Supermarkt maran VEGAN.