Gemüse des Monats: Stangensellerie
Stangenselleries Herkunft
Sellerie wird bereits von Homer in der Odyssee erwähnt. Die Griechen des Altertums bekränzten die Sieger sportlicher Anlässe mit Sellerielaub und flochten Totenkränze daraus. Die heute erhältlichen Sellerie-Sorten gehen auf Züchtungen aus dem Italien des 17. Jahrhunderts zurück und waren bereits ein Jahrhundert später die wohl beliebteste Küchenpflanzen Mitteleuropas. Ihre überraschend schnelle Verbreitung verdankt sie wohl auch der ihr nachgesagten potenzsteigernden Wirkung :)
Ihre Vorlieben
Bleichsellerie ist sehr wärmebedürftig und sollte daher nicht vor Mitte oder Ende Mai gepflanzt werden. Günstig ist ein möglichst lockerer, humusreiche, nährstoffreicher, neutraler bis schwach saurer Boden. Mehr benötigt die Pflanze nicht, um befriedigende Ernteerträge zu liefern. Geerntet werden die ersten Selleriestangen ab Ende August/ Anfang September. Die Erntezeit erstreckt sich bis zum ersten Frost. Dabei kann die gesamte Pflanze geerntet oder nur die äußeren Stiele abgeschnitten werden. Stangensellerie wird roh oder gekocht gegessen, die Blätter verwendet man zum Würzen und Dekorieren.
Innere Schönheit
Aufgrund des hohen Wasseranteils ist Stangensellerie ein besonders kalorienarmes Gemüse. Sie liefert Vitamine der B-Gruppe (u.a. Biotin und Pantothensäure) sowie Vitamin A. An Mineralstoffen enthält sie unter anderem Magnesium, Kalzium und Kalium. Ihr typisches Aroma entsteht durch die enthaltenen ätherischen Öle.
Die Verwendung
Im Gegensatz zur Knollensellerie bildet die Staudensellerie nur schwach angedeutete Knollen aus. Die Pflanze wird 60-70 cm hoch. Die bis zu 4 cm breit werdenden zarten Blattstiele oder Blattscheiden sind weiß, gelblich, mitunter auch rot oder violett gestreift. Der Geschmack der Bleichselleries ist angenehm würzig, zwar milder als der der Knollenselleries, aber doch typisch sellerieartig. Im Gegensatz zur Knollensellerie werden nicht die unterirdischen Teile verwendet, sondern die Blätter und die fleischigen, etwa 40 – 50 cm langen Blattstiele.
Die Bleichsellerie hat gewöhnlich große, weiße, rosa oder rote Stiele, die vor der Ernte gebleicht werden, indem die Stängel abgedeckt werden. Selbstbleichende Arten haben cremegelbe Stiele und grüner Stangensellerie grüne Stiele.
Die Stangensellerie ist weniger aromatisch als ihr knolliger Verwandter, dafür aber umso knackiger. Sie ist ein beliebtes Gemüse, das gerne auch einfach nur geknabbert wird. Die Zubereitungsmöglichkeiten für Sellerie sind sehr vielseitig. Stangensellerie wird gern als Rohkost mit einem leckeren Dip genossen, ist aber auch als Gemüse gekocht, geschmort, gedünstet oder mit veganem Käse überbacken sehr lecker.
Rezept: Zitroniges Linsengemüse mit Stangensellerie
für 4 zum Sattessen
Zutaten
- 5 Stangen Staudensellerie
- 1 Zwiebel
- 150 g rote Linsen
- Saft einer Zitrone
- 400 ml Kokosmilch
- 3 gepresste Knoblauchzehen
- 1 EL Paprikapulver
- 800 ml Wasser
- 2 Suppenwürfel
- Salz und Pfeffer
- ½ Bund Petersilie ein paar Safranfäden (optional)
- Olivenöl
Zubereitung
Zwiebel schälen und klein hacken. Stangensellerie waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Öl erhitzen, Zwiebel anbraten und Stangensellerie zugeben. Linsen zu Zwiebel-Selleriegemisch geben und mit Wasser aufgießen. Suppenwürfel und Knoblauch zugeben und aufkochen lassen. Gemüse gut 40 Minuten kochen lassen und ab und zu umrühren.
Nachdem die Linsen das Wasser aufgesogen haben, Zitronensaft und Kokosmilch unterrühren und nochmals 10 Minuten köcheln lassen. Das zitronige Gemüse mit Salz und Pfeffer abschmecken. Eventuell kann man mit Safranfäden verfeinern. Petersilie fein hacken und unterrühren.
Tipp: Das Gemüse kann auch kalt genossen werden. Mit einem Schuss Essig hat man einen feinen Linsensalat!
Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.
Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.
Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.