Gemüse des Monats: Tomate
Die Herkunft des roten Paradiesapfels
Ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika stammend, brachte Christoph Columbus während seiner zweiten Amerikareise die von den Mayas kultivierte Tomatenpflanze mit nach Europa. Die Verbreitung fand vorerst in den südlichen Regionen Europas statt. Heute findet man das rote Gemüse beinahe in jedem Land.
Tomates Lieblingsorte
Tomaten sind sehr anpassungsfähig und unkompliziert. Ob am Rande des kühlen Polarkreises oder in der Hitze um den Äquator, Tomaten wachsen überall. Selbst der Boden kann völlig unterschiedlich sein, solange der pH-Wert um 5,5 bis 7,5 liegt.
Tomates Lieblingszeit
An österreichischen Tomaten, auch Paradeiser genannt, können wir uns von Juni bis Oktober laben. Das ganze restliche Jahr werden wir über Importe aus den europäischen Anbauländern versorgt, insbesondere aus Glashäusern, eine Art der Aufzucht, die sich leider im Geschmack bemerkbar macht.
Tomates Schönheitsfehler
Gerade im Wachstum sind die Paradiesäpfel sehr anfällig. Tomatenkrankheiten können so manchem Landwirt das Leben zur Hölle machen. Schädlinge, Bakterien, ein Virus oder sogar eine Mangelerscheinung greifen Blätter, Stängel und Jungfrüchte an. Krankheiten mit ausgefallen Namen wie Weiße Fliege, Tomatenwelke, Krautfäule oder Braunfäule treten in der Wachstumsphase auf.
Tomates erotischer Namensreichtum
Schon an den vielen verliehenen Namen erkennt man die große Wertschätzung gegenüber der roten Frucht. In Österreich, auf den paradiesischen Geschmack bezogen, nennt man sie „Paradeiser“. Liebesapfel, Paradiesapfel oder Goldapfel sind ebenso Bezeichnungen, die anderorts verwendet werden. Ursprünglich stammt der Name Tomate aus der Sprache der Azteken. „Tomatl“ wird sie da genannt und dies heißt soviel wie „etwas prall angeschwollen“, da die Azteken an die potenzfördernde Wirkung der Tomate glaubten.
Tomates Inhalte
Das saftige Fruchtfleisch verfügt über einen einzigartigen Geschmack. Das wasserreiche Gemüse mit den wenigen Kalorien hat es aus gesundheitlicher Sicht in sich. Neben dem Lycopin (ein spezielles Carotinoid mit antioxidativen Eigenschaften, welches unsere Zellen schützt und eine besonders schöne Haut macht) haben Tomaten einen hohen Anteil an Vitamin C, Mineralstoffen (z.B. Kalium) und wichtigen Spurenelementen.
Tomates Verwendung
Ob frisch im Salat, vollmundig in der cremigen Tomatensuppe oder als banales Ketchup, die Tomate ist eines der beliebtesten Lebensmittel in unserer Küche. Etwas, was uns von jungen Jahren an begleitet, ist die schnelle Tomatensauce zu Pasta, aber selbstverständlich gibt es unzählige andere Varianten, um die rote Powerfrucht zu verarbeiten. Getrocknete Tomaten geben Gerichten die gewisse Intensität, während sie gepresst, auch dem ein oder anderen Cocktail den typischen Geschmack verleiht.
Interessant auch die Tatsache, dass über 80 Prozent der gesamten Tomatenernte industriell zu Ketchup, Tomatenmark, Tomatenpulver oder Tomaten aus der Dose verarbeitet wird.
Rezept des Monats: Cremige Tomatenpralinen
aus Michaela Russmanns „ROHGENUSS – Wenn die Küche kalt bleibt“, erschienen im Verlag Russmann & Sohn, 2014
Zutaten für 2 hungrige Tomatenliebhaberinnen:
- 20 Cocktailtomaten
- 2 Avocados
- Saft einer halben Zitrone
- 2 gepresste Knoblauchzehen
- Kräutersalz
- etwas roter Paprika zum Dekorieren
Die Avocados entkernen und das Fruchtfleisch heraus löffeln. Avocado mit Zitronensaft, Knoblauch und Salz zu einer cremigen Guacamole verarbeiten.
Die Kappen der Cocktailtomaten dünn abschneiden (und am Besten gleich vernaschen). Auf jede Tomate ein kleines Löffelchen Avocadomus setzen und mit kleingewürfeltem Paprika bestreuen.
Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.
Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.
Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.
Ein Kommentar
Lecker! Freu mich schon auf die Ribisel!