Gemüse des Monats: Zuckererbse
Familiäre Verhältnisse
Die Zuckererbse ist eine Hülsenfrucht – die platte und dünne Version der Gartenerbse – und aus botanischer Sicht den Schmetterlingsblütlern zugehörig. Zuckererbsen sind junge, unreif geerntete Erbsen. Im Gegensatz zur gereiften Erbse, hat sich die ungenießbare Pergamentschicht an der Innenseite der Hülse noch nicht entwickelt. Die äussere Schale ist noch jung und weich und die inneneren Erbsen sind noch nicht ausgewachsen, deshalb wird die Zuckererbse auch mitsamt der Schote gegessen. Ihren Namen verdankt die Zuckererbse dem besonders hohen Zuckergehalt. Andere Namen für Zuckererbse sind Kefe, Kaiserschote, Kiefelerbse, Zuckerschote oder Mange-tout.
Im Englischen heißen die Zuckererbsen „Snow peas“. Die Namensgestaltung liegt vermutlich daran, dass die Erbsen Ende des Winters wachsen, kurz vor dem Ende des letzten Frühlingsfrostes. Es könnte aber auch mit der weißlichen Verfärbung der Schoten zusammenhängen.
Eine Zuckererbse wird 2,5 bis 7 Zentimeter lang und beinhaltet je Stück fünf bis sieben Samen.
Zuckererbsens Geschichte
Getrocknet werden Erbsen schon seit der Antike benutzt. Archäologen fanden sie schon in ägyptischen Gräbern. Ursprünglich stammt die zu den ältesten Kulturgemüsearten gehörige Erbse aus China und ist über den Nahen Osten nach Europa eingewandert. Der Anbau in Europa wird ab dem 16. Jahrhundert vermutet.
Die Zuckerschote war schon zur Zeit von Ludwig XIV. als Delikatesse bekannt. Während die getrockneten Erbsen als Volksnahrung galten, war die zarte frische Zuckererbse zunächst nur dem Adel vorbehalten.
Auch heutzutage hat die Zuckererbse ihren Preis. Hauptgrund dafür ist die kurze Saison, etwa zeitgleich mit Spargel. Aus europäischen Anbaugebieten ist die Zuckererbse nur zwei bis drei Monate lang erhältlich.
Ihre Wohlfühlfaktoren
Kälte und Nässe bekommt der Zuckererbse wesentlich besser als Hitze und Trockenheit. Tiefgründige, humose und kalkhaltige Böden liebt sie. Da Zuckererbsen über 80 cm hoch werden können, empfiehlt sich eine Rankhilfe, z.B. ein Gitter oder gespannte Drähte.
Die zarten Zuckererbsen müssen alsbaldigst nach der Ernte gegessen werden, da der Zuckergehalt rasch abnimmt.
Nährstoffe in Hülle und Fülle
Zuckererbsen sind reich an Vitaminen und Mineralien. Die Hauptnährstoffe sind umfassend: Ballaststoffe, Folsäure, Eisen, Magnesium, Mangan, Phosphor, Kalium, Riboflavin, Thiamin, Vitamin A, B6, C und K.
In der Küche
Zuckererbsen sind ein völlig unkompliziertes Gemüse. Sie können roh, kurz blanchiert oder gedünstet genossen werden. Als knackiger Salat, leckere Beilage oder als Hauptgericht mit Couscous, Naturreis oder Quinoa ist die Zuckererbse ausgesprochen abwechslungsreich.
Auch in Suppen oder Eintöpfen macht das kalorienarme Gemüse eine gute Figur.
Rezept: Schneller Zuckererbsensalat mit Knoblauchbrot an süß-scharfer Chilivinagrette
Ein Picknickglas für zwei
- 125g Zuckererbsen
- 10cm Poree
- 2 Knoblauchzehen
- 5 getrocknete Tomaten
- 1 kleine getrocknete Chilischote
- ½ TL Agavendicksaft
- 1 Schuss Himbeeressig
- 1 EL Öl
- 1 TL vegane Butter
- 2 Scheiben Weißbrot
- Kräutersalz
Poree in feine Scheiben schneiden. Öl in der Pfanne erhitzen und Poree anbraten. Tomaten und Knoblauch klein schneiden und mit in der Pfanne erhitzen. Zuckererbsen zum Gemüse mengen und kurz erhitzen (Zuckererbsen sollen schön knackig bleiben). Für die Vinagrette eine gepresste Knoblauchzehe, zerbröselte Chilischote, Agavendicksaft, Essig und Kräutersalz vermischen und in die Pfanne geben. Alles gut durchrühren und erneut abschmecken.
Zuckererbsensalat in ein Glas geben. In der Pfanne Butter zerlassen und Knoblauch kurz anbraten. In Würfel geschnittenes Weißbrot mit anbraten. Die knusprigen Croutons zum Salat reichen und den Sommer genießen.
Tipp: Schmeckt auch toll mit frischen statt der getrockneten Tomaten und für weniger Schärfe – Chili einfach weglassen.
Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.
Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.
Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.