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Mode der Zukunft – Interview mit Thomas Spieker von Le Shop Vegan

Angefangen von Sweatshops über Verstümmelung von Schafen bis hin zu pestizidverseuchten Baumwollfeldern – die Bilder aus der Modeindustrie sind abscheulich. Die Nachfrage nach Alternativen ist groß. Schau mit uns hinter die Kulissen der nachhaltigen Modewelt. Wir haben im Interview mit Thomas Spieker, dem Geschäftsführer von unserem Rabattpartner Le Shop Vegan darüber gesprochen, was sich bereits zum Besseren verändert hat, was noch getan werden muss und was Mode für ihn bedeutet.

„Vegane Fair Fashion zum neuen Standard zu machen, ist für mich eine Lebensaufgabe.“ (Foto: Thomas Spieker)

Im Ethik.Guide, dem Einkaufsführer für fairen und nachhaltigen Konsum, findest du in der Kategorie Mode jede Menge Geschäfte und Labels, die auf Kleidung ohne Tierleid setzen.

Warum liegt dir Nachhaltigkeit und tierleidfreier Konsum persönlich am Herzen und wie bist du zu Le Shop Vegan gekommen?

Vegane Fair Fashion zum neuen Standard zu machen, ist für mich eine Lebensaufgabe. Ich bin dankbar dafür, auf diesem Planeten leben zu dürfen und möchte ihm etwas zurückgeben. Ich denke, wir alle wissen, in was für einem kritischen Zustand unsere Erde sich befindet – und dass sich dringend etwas ändern muss. Diese Gewissheit lähmt viele Menschen, sodass sie lieber wegschauen, anstatt ihre Komfortzone zu verlassen und etwas zu ändern. Darum versuche ich, niemanden zu missionieren, sondern mit gutem Beispiel vorauszugehen und Alternativen zu schaffen. Mit Le Shop Vegan möchte ich Fair Fashion zugänglicher machen. Wir wollen es Menschen erleichtern, nachhaltige und ethische Kaufentscheidungen zu treffen – ohne Aufwand und Abstriche.

Le Shop Vegan wurde 2015 von der deutschen Schauspielerin Rosalie Wolff gegründet. Um das Unternehmen auf die nächste Ebene zu bringen, bin ich 2021 gemeinsam mit René Tilly und Peter Wolf als Gesellschafter mit eingestiegen.

Nach welchen Kriterien wählt ihr die Produkte für eure Kollektion am mittlerweile großen Markt für nachhaltige Mode aus?

Unser komplettes Sortiment wird liebevoll kuratiert, um unseren hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Dabei setzen wir auf raffinierte Designs statt Öko-Looks und spüren für unsere KundInnen die schönsten Stücke der besten Brands auf. Für ein gutes Gewissen, ein gutes Tragegefühl UND einen guten Style. Nachhaltige, umweltfreundliche und vegane Materialien sowie faire Arbeitsbedingungen und Herstellungsprozesse haben oberste Priorität – wir legen aber auch Wert auf Modegespür, eine tolle Haptik und einen hohen Tragekomfort.

Wie hat sich die nachhaltige Modewelt im vergangenen Jahrzehnt verändert?

Hier hat sich einiges getan! Fair Fashion ist nicht mehr nur fair – sie kann auch super stylisch sein. Früher musste man sich zwischen schicker, veganer und nachhaltiger Kleidung entscheiden, heute kann man alles haben. Nachhaltige Materialien beschränkten sich anfangs auf Baumwolle, Leinen und Wolle – diesen Teilen fehlte es aber erstens häufig am Style-Faktor und zweitens waren sie eben oft nicht vegan. Bei veganer Kleidung wiederum mangelte es früher an innovativen Materialien: Schuhe aus billigem Lederimitat waren vielleicht tierleidfrei, aber weder umweltfreundlich noch hochwertig. In puncto Materialentwicklung hat sich enorm viel getan. Ob Strick von JAN ‘N JUNE, vegane „Daunen“jacken von Embassy of Bricks and Logs oder Boots von Matt & Nat: Alles ist möglich und ich bin gespannt, wohin die Modereise noch geht.

Was sind deine Wünsche für die nachhaltige Modewelt der nächsten fünf bis zehn Jahre?

Von Seiten der KonsumentInnen wünsche ich mir, dass sich noch mehr Menschen mit nachhaltigem Konsum auseinandersetzen und ihr Kaufverhalten entsprechend anpassen – nicht erst in fünf Jahren, sondern am besten sofort. Natürlich kann das etwas unbequem sein – so ist es ja auch mit der veganen Ernährung. Jedoch müssen wir uns alle bewusst machen, dass wir mit unserem Konsum einen großen Einfluss haben. Jeder Kauf kann einen Unterschied machen und ein Zeichen setzen – für mehr Fairness und Nachhaltigkeit und gegen Umweltverschmutzung, schlechte Arbeitsbedingung und Tierleid.

Ein Wandel kann aber nur erfolgen, wenn sich auch innerhalb der Branche mehr ändert. Weg von Fast Fashion, die auf Kosten von Menschen, Tieren und Umwelt produziert wird. Hin zu Fair Fashion, die Ressourcen schont und Leben achtet. Viele nachhaltige Labels machen vor, wie es funktionieren kann – und viele große Firmen springen auf den Zug auf. Ich würde mir aber mehr Konsequenz wünschen und nicht nur Green Washing. Wer braucht schon jede Woche eine neue Kollektion? Qualität statt Quantität sollte die Devise lauten.

Wie würdest du eure KundInnen beschreiben?

Unsere KundInnen interessieren sich für Mode und Trends, stellen diese aber nicht über das Wohl anderer. Respekt gegenüber Menschen, Tieren und der Umwelt sind für sie ebenso wichtig wie ein guter Stil. Sie jagen nicht blind den neuesten Trends hinterher, sondern suchen nach Lieblingsstücken, die länger als eine Saison halten. Sie gönnen sich hochwertige Kleidung, die sowohl ethischen als auch modischen Ansprüchen gerecht wird. Nur nachhaltig oder nur trendy ist für sie keine Option – sie wollen beides. Gut aussehen und sich gut fühlen. Ohne Kompromisse, ohne stundenlanges Suchen und ohne viel Aufwand. Für sie wurde Le Shop geschaffen – ein virtueller Department Store, der Trendgespür, Nachhaltigkeit und Fairness ebenso selbstverständlich vereint wie die schönsten Stücke internationaler Fair Fashion Labels.

Was ist deine Lieblingsmodemarke und warum?

Von all den Labels, die wir im Shop haben, lieben wir natürlich jedes einzelne – diese persönliche Auswahl an Lieblingsmarken macht unser Sortiment ja auch so besonders. Zu meinen Favoriten gehören unter anderem Armedangels, die das Thema nachhaltiges und faires Denim für mich regelrecht revolutioniert haben. Dann wären da noch die hochwertigen Basics von JAN ‘N JUNE, die Accessoires aus innovativem, veganem Leder von Matt & Nat und – ganz neu in dieser Saison – die stylischen Sneakers von Genesis.

Was bedeutet Mode für dich?

Mode ist individuell, kreativ und allgegenwärtig – leider aber auch viel zu oft verbunden mit katastrophalen Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Umweltzerstörung. Genau das möchte ich mit Le Shop Vegan ändern und es Menschen ermöglichen, in ihrer Kleidung nicht nur gut auszusehen, sondern sich darin auch gut zu fühlen. Dazu gehören eben nicht nur ein hoher Tragekomfort, ein schickes Design und hochwertige Materialien. Sondern auch die Gewissheit, dass für den eigenen Style niemand leiden musste. Hier gibt es noch einiges zu tun, doch viele unserer Labels beweisen, dass sich beides vereinen lässt: ein guter Style und ein gutes Gewissen.

Über Thomas Spieker und Le Shop Vegan

2021 hat Thomas Spieker die Geschäftsführung des von der deutschen Schauspielerin und vegan Pionierin Rosalie Wolff gegründete Onlineshop Le Shop Vegan für nachhaltige Mode, Schuhe und Accessoires übernommen.

Mit der Ethik.Card bekommst du bei Le Shop Vegan 5 Prozent Rabatt.

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Ein Artikel von Barbara
veröffentlicht am 24.05.2022
Leidenschaftliche Naturliebhaberin und Erträumerin eines nachhaltigen gesellschaftlichen Wandels. Beim Ethik.Guide als Obfrau, Blogkoordinatorin, -autorin und Autorin des Newsletters aktiv.
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