Tabak schadet Umwelt und Menschen

Ob beim Anbau, bei der Ernte oder während des Rauchens: Tabak schadet nicht nur unserer Gesundheit, sondern vergiftet die gesamte Umwelt. In diesem Artikel zeigen wir, warum Tabakanbau ein wichtiges Umwelt- und Klimaschutzthema ist. Der Preis des Tabaks geht nämlich weit über den Preis einer Packung Zigaretten hinaus.

Riesige Monokulturen auf gerodeten Urwaldflächen – Tabakanbau ist alles andere als nachhaltig (Foto: Pixabay, TranThangNhat)

Tabak ist in vieler Munde

In Österreich rauchen laut Statistik Austria (2020) 20,6 Prozent der Bevölkerung täglich, etwa 6 Prozent gelegentlich. Im Jahr 2021 wurden dabei 13 Milliarden Zigaretten konsumiert. Aber nicht nur hierzulande, sondern auf der ganzen Welt zählt Tabak zu einem der am meisten verwendeten Genussmittel. Die Pflanze und ihr Nutzen wurden in Europa durch die gewaltsame Kolonisierung des amerikanischen Kontinents bekannt und nach Europa gebracht. In vielen indigenen Kulturen war und ist Tabak noch immer eine zentrale rituelle Pflanze.

Das schmutzige Geschäft mit Tabak

In einem früheren Artikel haben wir bereits die Toxizität von Zigarettenstummeln näher betrachtet. Tabak verursacht von der Aussaat bis zum Müllberg zahllose gesundheitliche Schäden in Ökosystemen und beim Menschen. Um den weltweit immer größer werdenden Bedarf an Tabak zu decken, werden unter anderem in sogenannten Entwicklungsländern riesige Flächen an Land und Wald gerodet, um Platz für Monokulturen zu machen. Das führt langfristig zu Bodenerosion und zur Auslaugung des Bodens. Das heißt, eine Kultivierung anderer Pflanzen ist im Anschluss häufig lange Zeit nicht möglich.

Um genügend Ertrag zu bringen, werden Tabakfelder intensiv mit chemischen „Pflanzenschutzmitteln“ besprüht. Diese intensive Kultur laugt den Boden nach wenigen Jahren aus. Für einen weiteren ertragreichen Anbau braucht es neue Flächen: Abholzung, Bodenerosion und Verwüstung sind die Folge. (Foto: Pixabay, webyourlife)

Wie bei so vielen anderen Nutz- und Genusspflanzen wurde der Anbau von Tabak schnell in Monokulturen umgewandelt, um Ernteerträge und folglich Gewinne zu maximieren. Die Ausbeutung von Natur und Mensch ist dabei ein zentraler Bestandteil dieses schmutzigen Geschäftes.

Die Pflanze gedeiht nur unter günstigen Bedingungen bei genug Wärme und Feuchtigkeit, die jedoch auch das Wachstum von Pilzbefall und Insekten fördern. Nach einigen Jahren werden die verwendeten Flächen durch neue ersetzt, was zu einem Teufelskreis aus Abholzung, Ausstoß von Klimagasen, Wasserverschwendung und -verschmutzung, Verwüstung und vielem mehr führt. Um genügend Ernte zu garantieren, werden beim Tabakanbau enorm viele Pestizide verwendet. Diese bedrohen das Grundwasser, den Boden und die Gesundheit der Tabakarbeiter*innen.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die jährlichen Kosten von Tabak gewaltig:

  • 8 Millionen Menschenleben
  • 600 Millionen Bäume
  • 200.000 Hektar Land
  • 22 Milliarden Tonnen Wasser
  • Ausstoß von etwa 84 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2)

Aktueller Bericht

Kinderarbeit und Greenwashing stehen an der Tagesordnung

Der weltweit größte Tabakproduzent ist China, gefolgt von Indien, Brasilien, den USA, Europa und verschiedenen afrikanischen Ländern, zum Beispiel Mali. Kinderarbeit ist erschütternderweise in vielen Ländern Teil der Tabakproduktion; die Arbeitsbedingungen sind jedoch für alle oft ausbeuterisch. Niedrigstlöhne, bis zu oder sogar mehr als 12 Stunden Arbeit pro Tag, keine oder ungenügende Schutzkleidung. Durch die bedenkliche Verwendung von Pestiziden sind Arbeitende diesen Giften täglich und oft ungeschützt ausgesetzt. Aber auch „nur“ Kontakt mit einer Tabakpflanze kann schnell zu einer Nikotinvergiftung führen.

Die drei größten Tabakfirmen der Welt, Philip Morris, British American Tobacco und Imperial Brands, versuchen durch diverse und kostspielige Greenwashing-Initiativen ihr Image zu säubern. Sie wollen als verantwortungsvolle und nachhaltige Konzerne wahrgenommen werden. So werden zum Beispiel Projekte durchgeführt, um (Plastik)Müll (der Gesamtmüll besteht aus etwa 30-40 Prozent Zigarettenstummeln) zu sammeln. An der Produktion ändert sich jedoch nichts. Die Kosten für die Entfernung dieser toxischen Wegwerfprodukte übernehmen ebenfalls nicht die Verursacher, sondern liegen bei den Ländern und der Gesellschaft.

Kinderarbeit war und ist in der Tabakproduktion weit verbreitet (Foto: Library of Congress, Prints & Photographs Division, National Child Labor Committee Collection)

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Ein Artikel von Yvonne
veröffentlicht am 14.02.2023
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