Das Ende der Käfighaltung – der Ball liegt bei der EU


Wir fordern, gemeinsam mit anderen Tierschutzorganisationen und 1.3 Millionen EU-BürgerInnen, die EU auf, endlich rechtliche Rahmenbedingungen für ein Ende der Käfighaltung zu schaffen. (Foto: Pixabay, Andrew Martin)
End the Cage Age
Noch immer werden hunderte Millionen sogenannte Nutztiere in Europa nicht annähernd artgerecht gehalten. Teilweise ein Leben lang in Käfige gesperrt, können sie sich kaum bewegen, umdrehen oder flattern, geschweige denn ihren angeborenen sozialen Verhaltensweisen nachgehen. Meist wird auf Instinkte und Bedürfnisse in dieser auf größte Wirtschaftlichkeit getrimmten Tierhaltung keine Rücksicht genommen. Der extrem eingeschränkte Raum führt zum Ausbruch von Krankheiten und der Ausbildung von Verhaltensstörungen bei den Tieren.
Die an der Initiative „End the Cage Age“ beteiligten Tierschutzorganisationen sind der Meinung, dass die herrschenden Zustände nicht nur für Mensch und Tier untragbar und unwürdig sind, sondern mit dem nötigen politischem Willen zum Besseren verändert werden können. Und dies, ohne das Rad völlig neu erfinden zu müssen. Die EU soll daher so schnell wie möglich entsprechende rechtliche Rahmenbedingung für ein Ende der Käfighaltung schaffen. 1.3 Millionen engagierte Bürgerinnen und Bürger unterstützen diese Forderung! Mittlerweile haben sich auch hunderte WissenschaftlerInnen in einem offenen Brief an die EU-Kommission gewendet, um das Ende der Käfighaltung in Europa zu fordern.
Denn auch aus veterinärmedizinischer Sicht spricht alles für mehr Tierwohl in der Landwirtschaft, um die Gesundheit der Tiere zu verbessern. So halten Landwirte Kälber einzeln und abgetrennt von ihren Artgenossen, um Ansteckungen unter den Tieren zu vermeiden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen jedoch, dass artgerechte Haltung, also z.B. in kleinen, sozial stabilen Gruppen, meist besser zur Gesundheit der Tiere beiträgt. Vor allem wenn auf richtige Fütterung, die Hygiene im Stall und ausreichende Belüftung geachtet wird. Oft lassen sich solche Methoden auch ohne überbordende Investitionen in Technik und Infrastruktur umsetzen.

Studien zeigen, dass sich artgerechtere Haltung auch positiv auf die Gesundheit der Tiere auswirkt. (Foto: Unsplash, Ioana Cristiana)
Der Beginn eines neuen Zeitalters in der Landwirtschaft
In einigen Bereichen hat es in der Vergangenheit schon Verbesserungen gegeben. So ist reine Käfighaltung von Hühnern in der EU verboten. Doch auch die sogenannte ausgestaltete Käfighaltung, in der 55% aller Hühner in der EU leben, ist eine Qual. Hier müssen die politisch Verantwortlichen endlich handeln und angemessene Umstände rechtlich umsetzen. Ein weiteres Problem ist, dass die EU gezielt Subventionen an nicht-EU Länder vergibt, in denen niedrigere Standards vorliegen und deren tierische Produkte, so z.B. Eier, billig in die EU importiert werden. Auch hier soll Verantwortung für das gesamte System übernommen und das Aushebeln der Regeln über Drittländer gestoppt werden.
Nach der Einreichung der Unterschriften und der Anhörung der Initiatoren hat die Europäische Kommission bis Anfang April Zeit, sich über die weitere Vorgangsweise zu äußern. Wie die Kommission auf die Initiative reagieren wird, hängt stark vom Einfluss der einzelnen Mitgliedsländer und deren politischen Repräsentanten ab. In Österreich haben wir bereits einen breiten gesellschaftlichen Konsens, Käfighaltung abzuschaffen. Nun müssen sich auch unsere PolitikerInnen in Brüssel mit aller Kraft für ein neues Zeitalter in der Nutztierhaltung einsetzen!
Zum Weiterlesen:
- Käfighaltung von Legehennen: Ei-Ei – also doch nicht käfigfrei?
- Gütesiegel und Tierwohl