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Frucht des Monats: Ribisel

Die Ribisel ist beinahe überall daheim. Mit 140 bis 160 Arten weltweit ist die nordische Halbkugel von Ribiselarten regelrecht überbevölkert. Aber auch in Südamerika oder China fühlt sich die Vitaminbombe wohl. Gemäßigt kalte Klimazonen werden bevorzugt, dann sind Ernteerträge in Massen garantiert. Allein in Österreich werden jährlich weit über unglaubliche 800 Tonnen (!) weiße und rote Ribisel geerntet. 90 Prozent davon werden in der grünen Steiermark gepflückt. Die Kochbuch-Autorin und Ernährungssoziologin Michaela Russmann stellt die beliebte Frucht vor und verrät Ihr dazu passendes Lieblingsrezept.

Perfekt zum Naschen, Backen und Einkochen (Foto: Jochen Russmann)

Ribisels Namensgebung

Die deutsche Bezeichung „Johannisbeere“ verdankt die Frucht dem Johannistag. An diesem Datum werden die ersten Sorten reif. Den Namen Ribisel, der in erster Linie in Österreich und Bayern verwendet wird, basiert auf der lateinischen Bezeichnung „Ribes“. Ribes heißt die kleine rote Frucht auch in Italien. Weitere deutsche Bezeichnungen sind: Ahlbeere, Träuble, Kanstraube oder Gehonstraube. Die Schweizer sagen Meertrübeli dazu.

Die inneren Werte

Die kleine kugelförmige Beere mit der glatten Schale ist je nach Art geschmacklich völlig unterschiedlich. Von sehr fruchtig und süß bis zu säuerlich und beinahe herb können die Kügelchen eingeteilt werden. Am mildesten und aromatischsten sind die weißen Ribisel.

Innen verstecken sich teils bis zu hundert kleine, dunkelbraune bis schwarze Samen.
Neben einer Reihe anderer Vitamine ist der Gehalt von Kalium, Kalzium, Mangan, Pektinen und Eisen bemerkenswert. Wertvolle Ballaststoffe und der hohe Fruchtsäuregehalt regen die Verdauung an und wirken gegen Verstopfung. Was gut für den Stoffwechsel ist, gefällt natürlich auch dem Hautbild. Allgemein gelten die Ribiseln als nervenberuhigend und aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehalts immunstärkend. Genießen können wir die kleinen Multivitaminbomben von Juni bis Ende August.

Die Verwendung und Lagerung

Im Idealfall werden Ribisel direkt vom Strauch gepflückt und roh verspeist. Das Mitglied der Stachelbeerfamilie eignet sich aber auch für jegliche Art von Dessert: Sei es ein saftiger Ribiselkuchen, ein Obstsalat, eine Eiscreme oder eine elegante Dekoration. Aufgrund des säuerlichen Geschmacks wird die Ribisel auch gerne zu Sirup oder Fruchtaufstrich verarbeitet. Der Dessertblickfang macht sich auch gut als Gelee oder auf cremigen Torten.

Im Gemüsefach kühl gelagert halten die Früchte sehr gut frisch und erfrischen so manchen heißen Sommertag.

ROHGENUSS-Tipp: In einer Wasserkaraffe eine gute Handvoll Ribiseln und 2–3 Scheiben Zitrone mit kaltem Wasser auffüllen. Garantiert ein Hingucker auf jedem fein gedeckten Sommertisch!

Das Rezept: Erfrischende Ribisel-Zitronen-Muffins

(Foto: Jochen Russmann)

Für 6 Muffins beim lauen Sommerpicknick:

  • 250 g Mehl
  • ¾ Packung Backpulver
  • 1 TL geriebene, frische Zitronenschale (oder getrocknet aus der Packung)
  • 1 EL Zitronensaft
  • 250 g Sojajoghurt, ungesüßt
  • 100 g Rohrzucker
  • 80 ml neutrales Pflanzenöl (z.B. Back- und Bratöl)
  • 200g rote Ribiseln

Zubereitung:

Das Backrohr auf 180° Heißluft vorheizen. Alle Zutaten – außer der Ribiseln – mit einem Mixer zu einem glatten Teig verarbeiten. 100 g Ribiseln vorsichtig unterheben. Den Teig in 6 Papiermuffinformen füllen und mit den restlichen Ribiseln belegen. Die Muffins im Backrohr gut 25 Minuten backen und vor dem Verzehr gut auskühlen lassen.

Tipp: Dieser Blitzmuffin liebt jede Art von Obst und harmoniert insbesondere mit säuerlichen Früchten wie Pfirsichen, Marillen oder Nektarinen. Auch gut mit Zitronenglasur. Man lasse seiner Backleidenschaft freien Lauf :-)

Michaela Russmann liebt die gesunde und vegane Küche. Ganz unter dem Motto HealthUpYourLife bietet sie Workshops, Seminare und Einzelcoachings zum Thema „Vegane Rohkost im Alltag“ an. „Nichts fühlt sich besser an, als gesund zu sein“, sagt die Ernährungssoziologin Russmann und zaubert Gerichte weit weg von Gurkenscheiben und Karottensticks. Die Vielfalt der veganen Möglichkeiten zeigt sie in ihren zahlreichen Rohgenuss-Kochbüchern und Workshops.

Die Serie: In unserer Serie stellt Michaela Russmann ein jeweils zum Monat passendes saisonales Gemüse, Obst oder Getreide vor. Darunter finden sich auch alte Sorten und Raritäten. Diese sind nicht nur für unsere Umwelt gut, sondern auch für unsere Gesundheit und nicht zuletzt unseren Gaumen.

Alte Sorten gibt es meist nicht im Supermarkt um die Ecke. Genau darum geht es: Der Garten von Mutter Erde hält soviel mehr an Vielfalt bereit als die wenigen, hochgezüchteten, oft auch noch importierten Sorten, die es weiträumig zu kaufen gibt. Wir glauben, dass der Pflanzenanbau der Zukunft sich wegbewegen muss vom Monokultur-Anbau weniger Allerweltssorten hin zur biologischen Anbauweise vieler, regional unterschiedlicher Sorten. Und wir glauben, dass zu einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und spannenden pflanzlichen Ernährung diese vielfältigen Pflanzenarten dazu gehören. Deshalb möchten wir sie dir mit dieser Serie nahe bringen. Auch weil die Nachfrage das Angebot bestimmt.

Bezugsquellen: Michaela Russmann verwendet meist Obst und Gemüse, das saisonal erhältlich ist. Die Sortenraritäten gibt es in manchen Bioläden, als Ernteanteil bei Solidarischen Landwirtschaften, auf Bauernmärkten und bei den Kooperationspartnern des Vereins Arche Noah, der sich um den Erhalt der Sortenraritäten kümmert.

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Ein Artikel von Michaela Russmann
veröffentlicht am 12.07.2022
Michaela Russmann liebt es zu kochen und hält insbesondere zum Thema Rohkost Workshops und Seminare ab. Darüber hinaus veröffentlichte sie etliche Kochbücher wie "...aber vegan", "Die vier Jahreszeiten" oder "Jeder Tag ein Fest". Infos unter rohgenuss.at.
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