Pferdeblut für billiges Schweinefleisch

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2018. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Wer am Markt mithalten will, muss vor allem billig produzieren. Das gilt nicht nur, aber vor allem in der Fleischindustrie. Um in der Schweinemast optimal zu wirtschaften, ist es das Ziel, den Zyklus der Sauen eines Betriebes und damit die Ferkelproduktion zu synchronisieren. Das heißt, die Tiere müssen möglichst so leicht zu takten sein wie Maschinen. Sind sie das nicht, wird mit einem Hormon aus dem Blut trächtiger Pferde nachgeholfen.
Hormone

Auf südamerikanischen Blutfarmen geht es nur um die Hormongewinnung – Fohlen zählen als Abfall und werden abgetrieben (Foto: Pixabay, Erdenebayar)

Die verborgenen Seiten der Tierindustrie

Den Horror der Schweinezucht und Schweinemast, die Tiertransporte und das traurige Ende im Schlachthof für die Schweine kennen wir, dank der Aufklärungsarbeit mutiger TierschützerInnen. Jedoch birgt die Tierindustrie immer noch weitere Schrecken, die im Hintergrund ablaufen. Dass Pferde im Rahmen der Fleischproduktion ebenfalls ausgebeutet werden, ist das beste Beispiel dafür.

Bei der Ferkelproduktion ist es für die Erzeugung am leichtesten und wirtschaftlichsten, wenn alle Sauen eines Unternehmens zur gleichen Zeit brünstig sind, zur gleichen Zeit befruchtet werden können und im ähnlichen Zeitraum ihre Ferkel bekommen. Daher wird mit Hormongaben nachgeholfen. Ein Hormon, das aus dem Blut trächtiger Stuten stammt und auf südamerikanischen Blutfarmen gewonnen wird.

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Es soll möglichst viele Ferkel pro Sau geben, selbst wenn ihre Mutter keine Zitze mehr für sie übrig hat, um sie zu ernähren. (Foto: Pixabay, aitoff)

Ausgeblutet für die Schweinemast

Was klingt wie der Titel eines Splatterfilmes, ist in Uruguay und Argentinien bittere Realität für die Pferde. Trächtige Stuten werden mit Schlägen in Pferche getrieben, in denen ihnen wöchentlich bis zu zehn Liter Blut abgezapft wird. Aus dem Blut wird das Schwangerschafts-hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) gewonnen und auch nach Europa und sogar Österreich verkauft.

Die Stuten leiden unter Blutarmut, verlieren ihre Fohlen und sterben nicht selten rasch an der Tortur. Mit einer dicken Nadel wird das Blut entnommen, damit es rasch fließt. Damit die Tiere beim Einstechen und Blutentzug still stehen, werden sie systematisch geprügelt. Da die Stuten das heiß begehrte Hormon nur bis zum 130. Trächtigkeitstag produzieren, werden die Fohlen als Abfall manuell abgetrieben. Tierärztliche Versorgung gibt es nicht. Viel zu teuer.

Bis zu zehn Liter Blut wird den Pferden pro Woche entnommen (Foto: Pixnio, USCDCP, CC0)

Keine Standards oder Kontrollen

Bereits 2015 hatte die Tierschutzorganisation „Animal Welfare Foundation“ Videomaterial gedreht und veröffentlicht. Die Blutfarmen versprachen daraufhin vollmundig Tierschutzstandards einzuführen, bzw. bestehende Standards einhalten zu wollen. Passiert ist bisher sehr wenig. Einen Standard zur Verbesserung der elendigen Situation für die Pferde haben Blutfarmen und ihre Abnehmer aus der Pharmabranche nicht. Kontrollen sind ebenfalls Mangelware. Das blutige Geschäft mit leidenden und sterbenden Stuten und Fohlen geht weiter.

In Östereich werden PMSG und ähnliche Produkte weiterhin verwendet, um die Brünstigkeit zu steuern, aber auch die Größe der Ferkelwürfe zu erhöhen. Mehr Ferkel, mehr Mastmaterial, mehr Profit. Doch da hat die Natur auch noch ein Wort mitzureden. Sind mehr Ferkel da als die Sau Zitzen hat, gehen einige der Babys leer aus. Entweder sie werden aufwändig mit Milchersatz gefüttert oder direkt erschlagen. Dass das Totschlagen nicht selten Mittel der Wahl ist, decken Tierschutzorganisationen immer wieder auf.

Im Jahre 2017 hatten die SPÖ Politiker Jarolim und Keck eine Anfrage zum Handlungsbedarf angesichts des grausamen, internationalen Handels mit Pferdeblut für Schweinezuchten in Österreich und Europa“ an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gerichtet. Diese wurde mit dem lapidaren Verweis, dass „die Zuständigkeit für Belange des Veterinärwesens und des Arzneimittelwesens beim Bundesministerium für Gesundheit und Frauen“ läge, abgespeist. Ein Importboykott für PMSG nach Österreich und eine Dokumentation und Auswertung zur Verwendung dieses und ähnlicher Mittel sind bis zum heutigen Tage nicht bekannt.

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In der Schweinemast gilt: mehr Ferkel, mehr Profit (Foto: Pixabay, Hans)

Derzeit liegt der Schlachtpreis pro Kilo Schwein bei unter 1,40 €. Welche Auswirkungen das auf das Elend der Tiere haben muss, dürfte allen klar sein.

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Ein Artikel von Hella
veröffentlicht am 11.11.2018
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