Wer billig kauft, kauft teuer – Kostenwahrheit bei Lebensmitteln

Geld
Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2017. Einige Informationen könnten veraltet sein.
Schnell zugreifen im Supermarkt, hier ein Schnäppchen, dort ein Aktionspreis. Herkömmliche Lebensmittel sind – auf den ersten Blick – billig. Die wahren Kosten, die bei ihrer Herstellung anfallen, stehen auf einer anderen Rechnung. Und auch diese müssen wir früher oder später bezahlen…

Kostenwahrheit

Die konventionelle Landwirtschaft wirkt sich in mehreren Bereichen negativ auf die Umwelt aus, beispielsweise durch Bodenverdichtung und Erosion sowie Treibhausgasemissionen, Verlust der Artenvielfalt, Pestizide in Wasser, Luft und Lebensmitteln. Die Kosten dieser Folgeschäden müssen großteils von der Gesellschaft, also von jedem von uns, getragen werden. Wasserrechnung, Sozialversicherungsbeiträge, Steuern: Hier überall verstecken sich diese sogenannten externen Kosten, die nicht von denen getragen werden, die sie verursachen. Denn die Reinigung und Aufbereitung von durch Düngemittel belastetem Wasser oder steigende Kosten im Gesundheitssystem z.B. durch Krankheiten, die durch Pestizide verursacht werden, zahlen wir alle.

Was unser Essen wirklich kostet

Ein kleiner Einblick in den Unterschied der Kostenwahrheit zwischen konventionellen und Bio-Lebensmitteln findet sich auf der Internetseite des Bio-Großhändlers Eosta. Das Berechnungsmodell stützt sich auf Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und vergleicht die externen Kosten einiger gängiger Obst- und Gemüsesorten. Egal ob Treibhausgase, Boden oder Wasser – ökologischer Landbau schneidet besser ab als der konventionelle und spart in jedem Bereich Kosten ein.

(Foto: Pixabay, Alexas_Fotos)

Bio hilft sparen

FiBL, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau, hat in einer Studie aus dem Jahr 2013 den Beitrag der biologischen Landwirtschaft zur Reduktion der externen Kosten der Landwirtschaft Österreichs beleuchtet.

Das Institut berechnet in seiner Publikation, dass jährlich geschätzt ein Drittel der externen Kosten der Landwirtschaft eingespart werden könnte, wenn die österreichische Landwirtschaft flächendeckend auf Biolandbau umgestellt werden würde. Und auch diese Schätzung stellt vermutlich nur einen Teil der Einsparung dar. Viele zur Zeit noch nicht exakt darstellbare Kostenarten konnten hier gar nicht eingerechnet werden, wie Kosten im Gesundheitsbereich durch chronische Krankheiten aufgrund von Pestizideinsatz, Kosten durch den Verlust von Bestäubern (siehe auch unseren Artikel zum Insektensterben) und Kosten durch Antibiotikaresistenzen, die teilweise durch den Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung verschuldet sind.

Gemüse

Bio-Gemüse (Foto: Pixabay)

Beim Einkauf langfristig denken

Auch biologische Landwirtschaft verursacht externe Kosten – doch wie oben gezeigt deutlich weniger. Zurück im Supermarkt: Der Blick auf den Kassenzettel zeigt beim Einkauf von Bio-Lebensmitteln dennoch im Vergleich eine höhere Summe. In deren Preis spiegeln sich nämlich einerseits die geringeren staatlichen und europäischen Förderungen, andererseits der höhere Aufwand zum Schutz von Ressourcen und der verantwortungsvollere Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt wider.

Trotzdem rechnet sich der Griff zu Bio-Produkten langfristig. Umso mehr biologische Landwirtschaft, umso weniger finanzielle Belastung durch externe Kosten später – für uns und nachfolgende Generationen.

Artikel teilen:
Profilbild
Ein Artikel von Sabrina
veröffentlicht am 19.07.2017
DSGVO Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner