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Wer (fr)isst eigentlich das ganze Soja?

Achtung, dieser Post ist bereits aus dem Jahr 2015. Einige Informationen könnten veraltet sein.

 

Soja avancierte in den letzten Jahren zu einem beliebten Nahrungsmittel: Als Sojamilch, Sojaschnitzel, Joghurt, Tofu, Miso oder Aufstrich hat es die heimischen Küchen erobert. 80 Prozent des weltweit angebauten Sojas landen jedoch in Nutztiermägen. Den großen Siegeszug trat die Sojabohne Ende der 1990er Jahre an, als nach der BSE-Krise im Jahr 2000 das Tiermehl zur Viehfütterung aus den Futtertrögen verbannt und Soja als eiweißreiche Alternative entdeckt wurde.

Sojaanbau: Statt für den menschlichen Verzehr…

„Die VeganerInnen essen meinem Essen das Essen weg.“

Dieses Argument ist schlichtweg falsch. Im Jahr 2009 wurden weltweit 250 Millionen Tonnen Soja angebaut, 2010 waren es sogar 265 Millionen Tonnen. Weniger als ein Viertel dieses Sojas wird für den menschlichen Verzehr verwendet. Die globale Menge an Futtermitteln für Nutztiere entspricht dem Kalorienbedarf von 8,7 Milliarden Menschen – das ist mehr als die gesamte Weltbevölkerung! Riesige Flächen wertvollen Ackerlandes werden für die Futtermittelproduktion beansprucht, obwohl darauf pflanzliche Nahrung für Menschen angebaut werden könnte. Um 1 kg Fleisch zu erhalten bedarf es bis zu 16 kg Soja.

…dient der Großteil dem Mästen von Tieren

Land-grabbing, Monokulturen, Gentechnik und Pestizidbäder

Die Hauptproduzenten an Soja sind die USA, Brasilien, Argentinien, China und Indien. In Europa wird Soja in größeren Mengen in Italien und Rumänien angebaut. Multinationale Konzerne kaufen riesige Flächen für die Produktion von Futtermitteln oder Agro-Treibstoff. In Brasilien baut ein einziges Unternehmen auf über 200.000 Hektar Fläche Soja an. Die lokale Bevölkerung wurde großteils vertrieben, sogar über Fälle von Ermordungen wird berichtet. Wenn jährlich weiterhin 2,2 Millionen Hektar Savannen für den Futtermittelanbau genützt werden, wird bis zum Jahr 2030 keine natürliche Landschaft mehr übrig sein.

Auf den riesigen Monokultur-Flächen kommen hochtechnologisierte Landmaschinen zum Einsatz: Dadurch reicht eine einzige Person aus, um 500 Hektar Land zu bewirtschaften. Um die Monokulturen schädlingsfrei zu halten, werden Pestizide – vor allem das umstrittene, hochgiftige Präparat Roundup des nicht weniger umstrittenen Agro-Weltkonzerns Monsanto – verwendet. Die Pestizide vernichten neben den eigentlichen „Schädlingen“ auch zahlreiche andere Arten und zerstören den Boden. Jene Konzerne, die (genmanipuliertes) Saatgut verkaufen, sind häufig dieselben, die auch die für den erfolgreichen Anbau der Monokulturen erforderlichen Pestizide und Herbizide anbieten.

Es sind also nicht die Veganerinnen und Veganer, die den Klimawandel, Regenwaldrodungen und riesige Sojamonokulturflächen, land-grabbing und die Verbreitung von gentechnisch verändertem Soja vorantreiben, sondern die Futtermittelproduzenten der Agrarindustrie, die die Fleisch- und Milch produzierenden Betriebe beliefern. Damit ist es auch der exzessive Verzehr von tierlichen Lebensmitteln, der für diese Entwicklung verantwortlich ist und diese vorantreibt.

Soja für den menschlichen Verzehr

Hierzulande konsumierte Sojaprodukte stammen größtenteils aus österreichischer oder europäischer, gentechnikfreier Produktion. In Österreich wird auf rund 34.400 ha, das sind 2,5 % der Gesamtackerfläche, Soja angebaut. Die Anbaugebiete Österreichs sind Kärnten, Burgenland, Wien, Ober- und Niederösterreich. Die heimischen Bio-Sojaprodukte schonen auch die Umwelt: Aus einer Studie des Ökologie Instituts ging hervor, dass ein österreichischer Soja-Drink im Vergleich zum Kuhmilchprodukt eine fünfmal geringere CO2 Belastung aufweist. Wer sich pflanzenbasiert ernährt, hilft die Umwelt zu bewahren und wirkt dem Raubbau an Tieren, der menschlichen Gesundheit, Wäldern und Böden entgegen.

Die Sojabohne – in Bioqualität ein wichtiges, proteinreiches Lebensmittel

Da die in China über Jahrtausende kultivierte Sojapflanze auch bei uns eine lange Tradition hat, wollen wir die Sojabohne und ihre Geschichte ins Rampenlicht holen und sie euch nächste Woche genauer vorstellen.

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Ein Artikel von Stefanie
veröffentlicht am 24.02.2015
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