Potenziell kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung
Ein Überblick über potenziell kritische Nährstoffe
Es gibt Nährstoffe, welche ganz unabhängig von der Ernährungsform als kritisch eingestuft werden. Dazu zählen zum Beispiel Jod und Vitamin D. Neben Jod zählen auch noch Eisen, Zink und Selen zu den kritischen Spurenelementen.
Bei den Vitaminen werden folgende als kritisch eingestuft: Vitamine D, B12 und B2. Kalzium, Protein sowie Omega-3-Fettsäuren zählen ebenfalls zu den potenziell kritischen Nährstoffen.
Jod
Jod ist für unseren Körper ein essenzielles, also lebensnotwendiges Spurenelement. Die Schilddrüse benötigt es, um Hormone produzieren zu können, die für Wachstum und die Entwicklung des Gehirns bei Neugeborenen und Kleinkindern entscheidend sind. Erste Anzeichen von Jodmangel können ständige Müdigkeit, trockene Haut und Antriebslosigkeit sein. Bildet sich ein sogenannter Kropf am Hals, ist das ein typisches Zeichen für Jodmangel. Dabei handelt es sich um eine Wucherung der Schilddrüse. Bei einem andauernden Jodmangel kommt es zu einer Unterfunktion der Schilddrüse, die mit weiteren Symptomen einhergeht.
Ein Mangel an Jod stellt ein globales Gesundheitsproblem dar. Deshalb wurde dieses Defizit in den Industrienationen durch die Einführung des jodierten Speisesalzes bereits teilweise ausgeglichen.
Eisen
Eisen zählt ebenfalls zu den Spurenelementen und an vielen Prozessen im menschlichen Körper beteiligt, zum Beispiel am Sauerstofftransport und an der Speicherung von Sauerstoff in der Muskulatur. Zu einer Unterversorgung mit Eisen kann es u.a. durch Blutverlust oder in Phasen eines erhöhten Bedarfs kommen, zum Beispiel in der Schwangerschaft, Kinder in der Wachstumsphase.
Menstruierende Personen neigen aufgrund des regelmäßigen Blutverlustes eher zu einem Eisenmangel, unabhängig von ihrer Ernährungsform. Bei pflanzlicher Ernährung können Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Spinat, Erbsen und Schwarzwurzeln zur Deckung des Eisenbedarfs beitragen.
In dieser Grafik zeigen wir dir beispielhaft, welche pflanzlichen Lebensmittel mehr Eisen als Fleisch enthalten:
Vitamin D
Vitamin D ist ein Sonderfall. Denn es ist das einzige Vitamin, das der Mensch nicht nur aus Lebensmitteln bezieht, sondern selbst mithilfe von Sonnenstrahlung (UVB-Licht) bilden kann. Die Zufuhr von Vitamin D über Lebensmittel macht mit 10 bis 20 Prozent nur einen kleinen Teil der Vitamin-D-Versorgung aus.
Menschen, die sich häufig in der Sonne aufhalten, können die gewünschte Versorgung durch die körpereigene Vitamin D-Bildung erreichen. Die Sonneneinstrahlung reicht während der Wintermonate in Österreich oder Deutschland allerdings nicht aus, um genug Vitamin D zu bilden. Daher empfiehlt sich auch für Omnivore – besonders in den dunklen Wintermonaten – die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels.
Selen
Es gibt Pflanzen, die Selen stark anreichern können, wie zum Beispiel der Paranussbaum. Paranüsse enthalten daher besonders viel Selen. Allerdings reichern sie auch radioaktives Radium an. Daher ist der Verzehr von Paranüssen nicht uneingeschränkt empfehlenswert und sollte auf maximal zwei Stück am Tag begrenzt werden. Dennoch kann diese geringe Menge einen Beitrag zur Selenversorgung leisten.
Auch Kohl- (z. B. Brokkoli, Weißkohl) und Zwiebelgemüse (z. B. Knoblauch, Zwiebeln) sowie Pilze, Spargel und Hülsenfrüchte wie Linsen können einen hohen Selengehalt haben. Der Gehalt in pflanzlichen Lebensmitteln variiert je nach Anbaugebiet stark, da er vom Selengehalt der Böden abhängig ist. In Europa sind die Böden weniger reich an Selen als z. B. in den USA. So sind Getreidepflanzen und Produkte daraus in den USA ein gute Selenquelle, in Europa dagegen weniger.
Supplementierung
Wie auch beim Vitamin B12 können auch weitere Vitamine und Spurenelemente auf verschiedene Weise supplementiert werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche Mulit-Nährstoff-Präparate auf dem Markt, die insbesondere auf die Bedürfnisse von VeganerInnen abgestimmt sind.
Aber wie immer gilt: In erster Linie sollten und können auch alle nötigen Nährstoffe über eine gesunde, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung abgedeckt werden. Solle dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht möglich sein, kann nach Rücksprache mit einem Arzt auf Supplemente zurückgegriffen werden.